Die Mutter vermisst, der Sohn "bekifft": Ungewöhnlicher Fall bei der Polizei Köln

Es fand sich hier eine professionell angelegte Plantage mit über 40 Pflanzen in voller Blüte sowie bereits verbrauchsfertig abgepackte Tütchen. / copyright: Polizei Köln
Es fand sich hier eine professionell angelegte Plantage mit über 40 Pflanzen in voller Blüte sowie bereits verbrauchsfertig abgepackte Tütchen.
copyright: Polizei Köln

Auf wohlgepflegte “Botanik” sind Kölner Polizeibeamte aus der Mülheimer Wache ganz entgegen ihrer Erwartung am Freitagabend (7. März) gestoßen. Eigentlich waren die Uniformierten auf der Suche nach der von ihrem Wohnheim in Porz als vermisst gemeldeten Mutter (52) eines Kölners (20).

Jedoch schon vor dessen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der
Rixdorfer Straße stieg den Beamten betäubender Cannabis-Geruch in die
Nase. Nachdem der 20-Jährige seine Wohnungstür geöffnet hatte, gab der offensichtlich Überraschte stotternd an: “Nein, meine Mutter ist nicht hier…” In der Wohnung hielt sich ein Freund (24) auf. Mit diesem habe er soeben nur einen Joint geraucht, schob der junge Mann eilig nach. Von der Haschischzigarette fanden sich allerdings keinerlei Reste. Dafür standen in dem Wohnraum verteilt jedoch zahlreiche Utensilien zum Anbau und Konsum von Cannabis.

Bei näherer Nachschau zeigte sich, dass der 20-Jährige einen Teil des Raumes mit Schränken und deckenhohen Kartons abgetrennt hatte. Dahinter nahmen die Beamten schwachen Lichtschein wahr. Und siehe da: Es fand sich hier eine professionell angelegte Plantage mit über 40 Pflanzen in voller Blüte sowie bereits verbrauchsfertig abgepackte Tütchen. Und in seiner Küche hatte der Ertappte ein kleines Gewächshaus für seine Drogenplanzung eingerichtet.

Er wohne seit zwei Jahren dort, gab der Drogenabhängige zerknirscht zu verstehen. “Und dieses Jahr konnte ich zum ersten Mal ernten.” Mangels geregelten Monatseinkommens habe er “das Geld von der Stadt in die Plantage investiert”. Mit deren Verkaufserlös habe er seinen Konsum auch härterer Drogen finanzieren wollen. Mit der Beschlagnahme seiner Anlagen und Pflanzen hat sich dieses Geschäftsmodell für den 20-Jährigen allerdings erledigt.

Er findet sich nun – ebenso wie sein Compagnon – als Beschuldigter in einem Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz wieder. Zusätzlich legten die Beamten eine Anzeige wegen eines waffenrechtlichen Verstoßes vor: In der Hosentasche des verhinderten Dealers hatten sie einen Schlagring sichergestellt.

Seine Mutter, die als “vermisste Person” eigentlich das Ziel der polizeilichen Ermittlungen gewesen war, wurde am Samstagmittag in einem Garagenhof in Bickendorf angetroffen – orientierungslos, aber den Umständen entsprechend wohlauf.

Autor: Redaktion / Polizei Köln