Die Kölner Polizei und die Stadt Köln werden bereits in den nächsten Tagen mit der Umsetzung eines verschärften Maßnahmenpaketes gegen illegales Rasen auf Kölner Straßen beginnen. Dazu trafen sich heute führende Vertreter der Kölner Polizei mit Stadtdirektor Guido Kahlen und Vertretern verschiedener städtischer Ämter im Stadthaus.
“Angesichts der letzten Ereignisse und Todesfälle auf Kölner Straßen, wo Unschuldige Opfer von sinnlosen Straßenrennen wurden, haben wir heute weitere verschärfende Konsequenzen vereinbart. Wir werden alles dafür tun, Raser von der Straße zu holen,” so Stadtdirektor Guido Kahlen.
Die Kölner Polizei, die bereits seit Anfang Mai mit der Sondergruppe BAO “Rennen” intensiv gegen die organisierte Szene der vorsätzlichen Raser systematisch vorgeht, wird ab sofort ihre Geschwindigkeitskontrollen und Überprüfungen von Fahrzeugen und Haltern verschärfen. Bislang kontrollierten die Beamten über 8.600 Fahrzeuge. Unter anderem wurde hier in 98 Fällen Geschwindigkeiten gemessen, die ein Fahrverbot erwarten lassen. Insgesamt stellten die Polizisten zudem 24 verkehrsuntaugliche Pkw sicher.
Polizeipräsident Albers betonte: “Ich bin froh, dass wir jetzt zusammen mit der Stadt gegen die Szene vorgehen. Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, erhoffen wir uns eine deutlich höhere Wirkung unserer Maßnahmen.”
Polizei und Stadt Köln haben darüber hinaus eine noch engere Zusammenarbeit vereinbart. Drei Schwerpunkte werden sofort gesetzt: temporeduzierende Maßnahmen auf Straßen, verschärfte Geschwindigkeitskontrollen und die beschleunigte und wirkungsvolle Bearbeitung der Verfahren gegen beschuldigte Fahrer und Fahrzeughalter sein mit Fahrverboten und Stilllegung von Fahrzeugen bei vorgenommenen Fahrzeugmanipulationen. Dabei sollen alle rechtlichen Möglichkeiten in Gänze ausgeschöpft werden. In diesem Zusammenhang werden auch die Verfahrensschritte zum Nachweis der geforderten “charakterlichen Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeuges” noch einmal überprüft. Stadtdirektor Guido Kahlen wird darüber hinaus kurzfristig Kontakt mit der Kölner Justiz aufnehmen, um auch ihre Vertreter über die aktuellen Erkenntnisse über die Raser-Szene zu informieren und für eine gemeinsame Vorgehensweite gegen die illegale Raserei zu werben.
“Von einer Beschleunigung und damit deutlicheren Strafwirkung erwarten wir auch einen deutlichen Abschreckungs-effekt. Null Toleranz für Raser,” so Guido Kahlen.
Die Stadt Köln wird noch in dieser Woche auf dem Auenweg geschwindigkeitssenkende Maßnahmen durchführen. Auf dieser Straße wurden trotz regelmäßiger Polizeikontrollen zuletzt Geschwindigkeiten von bis zu 170 Stundenkilometern gemessen. Dort kam im April dieses Jahres eine 19-jährige Radfahrerin offenbar in Folge eines illegalen Autorennens zu Tode. Außerdem wird die Stadt Köln kurzfristig ihre permanenten Geschwindigkeitskontrollen ausdehnen. Neue teilstationäre Geschwindigkeitskontrollen werden ab sofort an Straßen im Kölner Stadtgebiet eingesetzt, die in der gemeinsamen Unfallkommission als “Schnellfahrstrecken” identifiziert wurden. Die ersten Einsätze sollen an der Aachener Straße, am Auenweg und an den Kölner Ringen erfolgen.
Nach den Erkenntnissen der Kölner Polizei nutzen die Fahrer bei illegalen Rennen auf Kölner Straßen vermehrt Mietfahrzeuge. Polizei und Stadt werden Kontakt zu den den Mietwagen-Anbietern aufnehmen und für eine enge Kooperation bei der schnellen Übermittlung von Fahrerdaten in den Fällen werben, in denen Mietwagen an relevanten Unfällen beteiligt waren. Deshalb wird die Stadt Köln auch in dieser Frage eine entsprechende Initiative anstoßen.
Alle Kölnerinnen und Kölner sind auch dazu aufgerufen, sofort die Polizei unter der Notrufnummer 110 zu informieren, wenn sie illegale Rennen beobachten oder sonstige sachdienliche Hinweise geben können. Sie können damit gerade bei Mehrfachtätern hilfreiche Erkenntnisse den Behörden geben, denen damit zielführende Sanktionen gegen die festgestellten Raser erleichtert werden.
Die Geschäftsstelle der gemeinsamen Unfallkommission informierte die Sondergruppe heute außerdem über die gemeinsame Einschätzung der Kreuzung Aachener Straße/Universitätsstraße. Mit insgesamt 73 Verkehrsunfällen im Jahr 2014, von denen der weit überwiegende Teil (56 Fälle) als reine Bagatell-Unfälle klassifiziert wurden und in nur zwei Fällen schwere Verletzungen registriert wurden, gehört die Kreuzung zwar zu den hochfrequentierten Verkehrsknoten aber nicht zu den Unfallschwerpunkten. Insofern stellt diese Kreuzung nicht die “gefährlichste Kreuzung” Kölns dar.
Die gemeinsame Sondergruppe der Unfallkommission wird sich in der nächsten Woche erneut treffen, um engmaschig die Wirksamkeit der getroffenen Entscheidungen zu bewerten und weitere Maßnahmen zu entwickeln.
Autor: Redaktion / Stadt Köln