Große Freude herrscht im Kölner Zoo über die Geburt einer kleinen Giraffe: Sie kam am 27. November 2016 zur Welt. Mutter “Koobi” kümmert sich hervorragend um die kleine Netzgiraffe. Die Kuh ist von den Tierpflegern auf den Namen “Sala” getauft worden. Es ist das siebte Jungtier von Mutter “Koobi”, die selbst vor 13 Jahren im Kölner Zoo geboren wurde. Der 15-jährige Vater “Maru” stammt aus dem Zoo in Kopenhagen.
Für die kleine Giraffenkuh ist derzeit nur die Milchquelle der Mutter interessant. Sonst ernähren sich Giraffen von Blättern, jungen Trieben und Knospen, die sie mit ihrer langen blauen Zunge geschickt und ohne sich an den Dornen der Akazien zu verletzen von den Ästen zupfen. Trinken müssen sie selten. Flüssigkeit nehmen sie mit der Nahrung zu sich. Im Zoo erhalten Giraffen als Ersatz Luzerneheu, dazu etwas Obst und Gemüse und ein pelletiertes Kraftfutter, das aus Getreide, Soja, Vitaminen und Mineralien besteht.
Bei Giraffen tragen sowohl Männchen als auch Weibchen zapfenförmige Hörner auf dem Kopf. Diese setzen die männlichen Tiere im Kampf ein. Gefürchtet sind auch ihre Huftritte, mit denen sie sich gegen Angreifer zur Wehr setzen. Ausgewachsene und gesunde Giraffen haben nur wenige natürliche Feinde. Dazu zählen z.B. Löwen oder Tüpfelhyänen, die besonders Jungtiere oder alte und kranke Tiere erbeuten. Trotz ihrer Größe und ihres Gewichtes bringen es Giraffen im Galopp auf bis zu 50 km/h.
Weltnaturschutzunion stuft Bestände erstmals als “bedroht” ein
Kaum ein anderes Tier ist so typisch für Afrika wie die Giraffe. Doch das größte Landsäugetier der Erde ist vom Aussterben bedroht. Die Weltnaturschutzunion IUCN hat den Status der Giraffe auf der Roten Liste für gefährdete Tier- und Pflanzenarten 2016 von “ungefährdet” (least concern) auf “bedroht” (vulnerable) hochgestuft. Damit droht eine der bekanntesten Tierarten des afrikanischen Kontinents in Zukunft in der Natur auszusterben.
Hintergrund ist eine dramatische Abnahme der Giraffen-Bestände um bis zu 40 Prozent in den vergangenen 30 Jahren. Den Giraffen droht das gleiche Schicksal wie schon Elefanten und Nashörnern. Wunderdoktoren versprechen, aus dem Knochenmark Aids-Medizin zu brauen. Es ist traurig, dass ein für den afrikanischen Kontinent ikonisches Tier von der Ausrottung durch den Menschen bedroht ist. Laut Schätzung aus dem Jahr 2012 leben weniger als 80.000 Giraffen in ganz Afrika. Von der Netzgiraffe gibt es in ihrem Verbreitungsgebiet, dem Nordosten Kenias, den angrenzenden Teilen Süd-Somalias und möglicherweise dem Süden-Äthiopien, noch weniger als 4.700 Tiere.
Zoos engagieren sich für den Erhalt von Giraffen
Durch die Teilnahme an internationalen Zuchtprogrammen engagieren sich wissenschaftlich geführte Zoos wie der in Köln unmittelbar für das Überleben der Giraffen. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) tauschen Zoos Nachzuchten untereinander, um einen möglichst vielfältigen Genpool sicherzustellen. Das EEP für Giraffen wird aktuell von der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen geführt.
Allein die im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) zusammengeschlossenen Zoos nehmen mit über 100 Giraffen am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm teil. Im Jahr 2014 gelangen im EEP 129 Nachzuchten. Durch den Erhalt von gesunden Giraffen-Populationen in Menschenobhut und die Förderung von Feldprojekten in der Wildnis tragen VdZ-Mitgliederzoos aktiv zum Schutz der Giraffen bei.