Gesunde Luft im Kinderzimmer ist nicht selbstverständlich, aber machbar

Eine Untersuchung des Sentinel Haus Institut zeigt, dass schadstoffgeprüfte Baustoffe und Einrichtungen die Luftbelastungen im Kinderzimmer erheblich senken. / copyright: Sentinel Haus Institut GmbH / djd
Eine Untersuchung des Sentinel Haus Institut zeigt, dass schadstoffgeprüfte Baustoffe und Einrichtungen die Luftbelastungen im Kinderzimmer erheblich senken.
copyright: Sentinel Haus Institut GmbH / djd

Bei Hausbau oder Renovierung scheuen Eltern weder Kosten noch Mühen, um ihrem Nachwuchs im Kinderzimmer das Beste zu ermöglichen. Was oft übersehen wird: Viele Bauprodukte bringen Schadstoffe ins Haus. Diese können gerade bei Babys und Kleinkindern Reizungen der Atemwege oder Unwohlsein bis hin zu Neurodermitis und Allergien auslösen.

Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung, die das Sentinel Haus Institut gemeinsam mit Partnern durchgeführt hat. Für die Studie wurden im eco-Institut, Köln, zwei Kinderzimmer normgerecht mit handelsüblichen Produkten nachgebaut und bei regelmäßiger Lüftung einem achtwöchigen Test unterzogen. Ein Zimmer wurde mit Standardprodukten, das andere mit geprüft schadstoffarmen Türen, Fenstern, Bodenbelägen, Farben, Putzen und Möbeln eingerichtet.

Ergebnisse beunruhigend

Die Ergebnisse waren eindeutig. Nach drei Tagen war der Summenwert für Lösemittel (TVOC) im Standardzimmer doppelt so hoch wie im wohngesunden Kinderzimmer. Nach sieben Tagen bereits zehn Mal und nach 28 Tagen sogar 15 Mal so hoch. Im Kinderzimmer aus nicht geprüften Baustoffen lagen die TVOC-Werte einen Monat nach Messbeginn immer noch über 3.000 Mikrogramm je Kubikmeter Raumluft. Damit auf einem Niveau, bei dem die Nutzung des Raums nach Empfehlung des Umweltbundesamts nur eingeschränkt möglich ist. Besonders bedenklich für kleine Kinder, die sich viele Stunden im Raum aufhalten. Selbst nach acht Wochen waren die Werte nur geringfügig gesunken.

Im wohngesunden Kinderzimmer blieben die Werte bis auf einen kurzen, üblichen Anstieg stets unter der Grenze von 300 Mikrogramm, die vom Umweltbundesamt als “unbedenklich” eingestuft werden.

Lichtblick der Sentinel Haus-Studie: Der Mehraufwand für wohngesunde, emissionsarme Produkte liegt bei maximal zehn Prozent über dem für ungeprüfte Materialien, mit denen Eltern im Zweifelsfall die Gesundheit ihrer Kinder gefährden.

Gesundheitspass gibt mehr Sicherheit

Wer beim Bauen und Modernisieren sichergehen will, kann mit Bauunternehmen und Handwerkern Empfehlungswerte für die Schadstoffbelastung vereinbaren. Rechtssicherheit gibt etwa der Sentinel Gesundheitspass, mit dem sich die Qualität der Innenraumluft vertraglich festlegen lässt. Dem Pass zugrunde liegen die Richtwertempfehlungen von Umweltbundesamt (UBA) und Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Orientierungswerte der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) und weiterer Institutionen.

Infos zum wohngesunden Bauen und eine Liste der verwendeten wohngesunden Bauprodukte und Möbel gibt es unter www.sentinel-haus.eu zu finden.