21.000 Fotos von 5.000 Teilnehmern: die hohe Beteiligung beim diesjährigen Deutschen Jugendfotopreis machte die Jurysitzung zu einem regelrechten Foto-Marathon. Die Arbeiten der Preisträger im Alter zwischen acht und 25 Jahren werden im Rahmen des Photoszene-Festivals 2014 in Köln auf der photokina präsentiert.
Persönliche Bilder, neue Perspektiven
Die Auswahl der Bilder erfolgte in einem zweistufigen Verfahren. Zunächst wählten Experten aus Fotografie und Medienpädagogik die Arbeiten für die Endausscheidung aus: Kein leichtes Vorhaben angesichts der Menge und der Qualität. Wichtigste Kriterien waren die Intensität und Originalität der Fotografien, bei Serien die besondere Geschichte. Aus den verbleibenden 2.500 Bildern ermittelte die Fachjury in lebhaften und engagierten Diskussionen die Siegerarbeiten, die durch besonderen Ideenreichtum, Eigenständigkeit und Aussagekraft überzeugen. Der von Bundesministerin Manuela Schwesig berufenen Jury gehörten an: Günther Anfang vom Medienzentrum München, der Galerist und Foto-Redakteur Michael Biedowicz, Max Eicke und Miriam Hüning als ehemalige Preisträger, Julia Fassbender vom Bundespresseamt und die Fachredakteurin Jana Kühle.
Der Trend geht zum Fotobuch
“Wir sind begeistert von der enormen Kreativität und von der hohen technischen Qualität der Bilder”, so Jury-Sprecherin Julia Fassbender. “Die Arbeiten vermitteln, was junge Fototalente bewegt und wie einfallsreich sie analoge und digitale Gestaltungsmöglichkeiten nutzen. Das zeigen auch die vielen künstlerisch gestalteten Fotobücher – ein Trend jetzt auch in der Jugendfotografie.”
Eine weitere Erkenntnis der Jury: “Fotografische Selbstdarstellungen sind ein wichtiges Thema”, stellt Julia Fassbender fest. “Jugendliche inszenieren sich zum Beispiel als Figuren aus Computerspielen und schlüpfen in verschiedene Rollen und Maskierungen. Hier zeigt sich, dass Jugendliche die Fotografie auch dazu nutzen, um mit Identitäten zu spielen und ihr Ich zu erkunden.”
Kreative Bilderfindungen
Nicht nur das Spiel mit Identitäten reizte die Teilnehmer, sie experimentierten auch rege mit den Möglichkeiten von Fotografie und Imaging. Ob mit Kamera, Smartphone oder am PC: Die Erforschung digitaler und analoger Techniken stand dabei hoch im Kurs. Eine Gruppe ging sogar bis zu den Anfängen der Fotografie zurück: Die jungen Fotokünstler legten Fotopapier unter eine Laterne auf die Straße, liefen über das Papier, legten sich darauf und erzeugten ein Fotogramm im Riesenformat. “Diesen kreativen Umgang mit allen Spielarten der Fotografie haben wir oft bei Gruppenarbeiten und Foto-AGs beobachtet”, so Projektleiter Jan Schmolling. “Das spricht auch für die Begeisterung der Pädagogen für dieses Medium. Diese Auseinandersetzung mit der Fotografie und ihren Möglichkeiten wollen wir mit dem Deutschen Jugendfotopreis fördern.”
Finale auf der Weltmesse für Fotografie
Eine Ausdrucksform, die vor allem den älteren Teilnehmern am Herzen liegt, sind Reportagen. Jurymitglied Michael Biedowicz: “Hier haben wir eine Reihe beeindruckender Arbeiten gesehen – Reportagen im besten Sinne, etwa über den Arbeitsalltag in einer indonesischen Schwefelmine oder über die geheimnisvollen Orte der Freimaurerloge. Klug ausgewählte Bilder, die Geschichten erzählen und den Betrachter mitten ins Geschehen ziehen.”
Die besten Arbeiten aus dem Deutschen Jugendfotopreis 2014 sind während der photokina in Köln vom 16. bis 21. September zu sehen. 50 Preisträgerinnen und Preisträger werden dort im Rahmen einer großen Siegerehrung am 21. September ausgezeichnet. Die Preise im Gesamtwert von über 15.000 Euro stiften das Bundesjugendministerium, das nordrhein-westfälische Jugendministerium, der Photoindustrie-Verband, die Agentur “Jugend für Europa” und Adobe Deutschland.
Der Wettbewerb wird im Auftrag des Bundesjugendministeriums vom Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) veranstaltet.