Neubau der Grenzkontrollstelle am Flughafen – Ärzte kontrollieren Tierseuchen- und Verbraucherschutz

Kamen bisher jährlich rund 1.000 Lieferungen zur Kontrolle in die Grenzstation, werden es künftig bis zu 8.500 im Jahr sein. / copyright: Köln Bonn Airport
Kamen bisher jährlich rund 1.000 Lieferungen zur Kontrolle in die Grenzstation, werden es künftig bis zu 8.500 im Jahr sein.
copyright: Köln Bonn Airport

Die Grenzen der EU liegen manchmal in Köln, genauer gesagt im Frachtbereich des Köln Bonn Airport. Dort hat seit einigen Wochen die “Grenzkontrollstelle” des städtischen Veterinäramtes ein neues Gebäude bezogen. Kommt eine Lieferung, werden die Tierärzte in Sachen Tierseuchenschutz und Verbraucherschutz tätig.

Die Aufgabe der elf Amtstierärzte in dem 500 Quadratmeter großen Flachdachbau ist es, die Einhaltung der strengen EU-Vorschriften für lebende Tiere oder tierische Erzeugnisse zu kontrollieren. Das Einschleppen übertragbarer Krankheiten wie Maul- und Klauenseuche oder Vogelgrippe soll damit verhindert und die Einfuhr hygienisch einwandfreier Lebensmittel gewährleistet werden.

EU-weit gibt es 256 Grenzkontrollstellen, allesamt in Häfen und auf Flughäfen. Nordrhein-Westfalen hat zwei dieser Einrichtungen, eine am Düsseldorfer Flughafen und eine am Flughafen Köln/Bonn. Die Kölner Grenzkontrollstelle gibt es schon länger. Doch das alte Gebäude wurde zu eng mit dem Umzug des neuen Großkunden FedEx am Köln Bonn Airport. Kamen bisher jährlich rund 1.000 Lieferungen zur Kontrolle in die Grenzstation, werden es künftig bis zu 8.500 im Jahr sein.

Die Palette der Warenlieferungen ist breit und reicht von Fleisch, Fisch und Milch bis zu Blutprodukten aus den USA, hochwertigen Eiderdaunen aus Island, Zierfischen oder Schimpansen-Urin. Vor allem Blutprodukte werden vielfach zu Forschungszwecken verschickt. Kommt eine Lieferung, werden die Tierärzte in Sachen Tierseuchenschutz und Verbraucherschutz tätig.

Die Leiterin der Grenzkontrollstelle, Dr. Friederike Tack, die seit zehn Jahren am Flughafen arbeitet: “Zuerst müssen wir die Dokumente kontrollieren, die den Lieferungen beiliegen. Dann stellen wir die ‚Nämlichkeit’ fest, das heißt, wir überprüfen, ob die beigelegten Gesundheitsbescheinigungen auch zu den Waren passen. Und schließlich untersuchen wir die Waren selbst.”

Vieles ist mit einfacher Inaugenscheinnahme erledigt, bei einer Warenuntersuchung von Lebensmitteln zum Beispiel Fleisch werden auch Untersuchungsproben genommen.

Friederike Tack: “In unserem Untersuchungsraum für Lebensmittelsendungen haben wir für diesen Fall auch eine Mikrowelle. Wir entnehmen eine passende Probe und sehen es uns sehr genau an, die Farbe und die Konsistenz zum Beispiel sind gute Hinweise auf den Zustand von Fleisch und Fisch. Veränderungen der Oberflächen wie zum Beispiel ob diese schmierig sind, sind ein Hinweis auf Verderb. Und zusätzlich lassen wir es auch in der Mikrowelle erhitzen, denn man erkennt sehr schnell am Geruch, ob die Ware gut ist oder eben verändert.”

Wenn Waren nicht einfuhrfähig sind, werden sie sichergestellt und vernichtet oder zurückgesandt, wenn es keine Möglichkeit zur „Heilung” gibt. Bis zu 50 Prozent der Lieferungen werden beanstandet, meist sind dann aber fehlende Papiere der Grund, bei denen die Möglichkeit besteht nachzubessern.

In der Grenzkontrollstelle gibt es neben zwei Büros, drei Untersuchungsräumen auch für alle Fälle eine kleine Tierstation und einen kleinen Isolierraum.

Sabine Tack, Schwester der Leiterin und seit fünf Jahren Tierärztin am Flughafen: “Hier hatten wir zum Beispiel mal einen Hund aus der Türkei zur Übernachtung. Drei Tage war er hier, bevor er wieder dorthin zurückkehren konnte. Denn sein neues Herrchen, das ihn mit nach Deutschland brachte, hatte vergessen, ihn gegen Tollwut impfen und rechtzeitig eine Blutuntersuchung machen zu lassen. Mit Wartezeiten, bis die Impfung gültig ist, und einer Quarantänezeit im Heimatland dauert das doch einige Zeit, so dass der Welpe wieder in das Heimatland zu der Familie kam.”

Autor: Redaktion / Stadt Köln / ARAG