Mit ihrem Baby könnten viele Mütter stundenlang kuscheln. An zärtlichen Momenten mit ihrem Partner hingegen haben Frauen in der Zeit nach der Geburt oft wenig Interesse. “Diese Situation kennen viele junge Eltern”, sagt die Berliner Paartherapeutin Barbara Schervier-Legewie.
Die Mutter erlebe in diesen Monaten durch das Stillen und die Versorgung eine intensive körperliche Nähe mit dem Kind. «Es ist normal, dass ihr Verlangen nach Körperkontakt mit dem Partner in der Phase unmittelbar nach der Geburt nachlässt», sagt die Expertin.
Allerdings sei es wichtig, dass Paare darauf achten, nicht in dieser kontaktarmen Phase hängen zu bleiben. «Langfristig besteht die Gefahr, dass man die Beziehung ganz aus den Augen verliert», warnt die Diplom-Psychologin. Junge Mütter sollten sich daher bemühen, ihren Partner im Alltag mit dem Baby nicht auszugrenzen: den Vater immer wieder dazu holen, ihn an den schönen Erlebnissen mit dem Kind teilhaben lassen. «Frauen sollten außerdem darauf achten, ihrem Partner trotz der besonderen Situation immer wieder ihre Zuneigung zu zeigen», sagt Schervier-Legewie.
Den Männern empfiehlt die Expertin, Geduld zu haben. Sie sollten ihr Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung immer wieder ins Spiel bringen, ohne die Partnerin zu bedrängen. «Es ist wichtig, dass einer darauf achtet, dass sich die Sexualität nicht aus der Beziehung fortschleicht», sagt Schervier-Legewie.
Grundsätzlich rät sie jungen Eltern, sich möglichst früh um einen Babysitter zu kümmern. So könnten sie sich immer wieder ein paar Stunden bewusst Zeit für die Partnerschaft nehmen.
Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion