Neue Vorhänge für die Fenster: Mustermix und knallige Farben liegen im Trend

Aktuell gibt es zwei neue Stilrichtungen, die aus Sicht des Experten besonders «tragbar» sind, da sie sich auch in Wohnungen und Zimmern mit durchschnittlicher Größe gut umsetzen lassen. / copyright: Rainer Sturm / pixelio.de
Aktuell gibt es zwei neue Stilrichtungen, die aus Sicht des Experten besonders «tragbar» sind, da sie sich auch in Wohnungen und Zimmern mit durchschnittlicher Größe gut umsetzen lassen.
copyright: Rainer Sturm / pixelio.de

Mit Gardinen, Vorhängen und Kissen lassen sich Wohnungen noch wohnlicher machen. Mit neuen Stoffkreationen kann man Räumen immer wieder einen neuen Ausdruck verleihen.

 «Die Trends werden auf der jährlichen Branchenmesse Heimtextil in Frankfurt am Main gesetzt», sagt Martin Auerbach, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Heimtextil-Industrie in Wuppertal.

Aktuell gibt es zwei neue Stilrichtungen, die aus Sicht des Experten besonders «tragbar» sind, da sie sich auch in Wohnungen und Zimmern mit durchschnittlicher Größe gut umsetzen lassen. Bei dem einen Stil sind Gardinen und Vorhänge Ton in Ton gehalten und mit dezenten floralen oder ornamentalen Mustern versehen. «Dieser Stil eignet sich vor allem für kleinere Räume», sagt Auerbach.

Kräftige Farben und wilde Muster

Wer mehr Platz hat, kann auf den zweiten großen Trend setzen. Kräftige und kontrastreiche Farben mit akzentreichen Mustern, gern auch im Ethnostil, verändern die Stimmung in den Räumen im Handumdrehen. Sie bringen nach Worten des Experten Leben und gute Laune ins Haus. «Bei solchen auffälligen Stoffen sollte aber darauf geachtet werden, dass die Dekoration nicht überladen wirkt», sagt er. «Wer ein ganzes Zimmer mit kräftigen Farben oder starken Mustern einrichtet, läuft Gefahr, sich eine zu unruhige Atmosphäre zu schaffen.» Die Wirkung kontrastreicher Farben in den Vorhängen werde viel besser unterstrichen, wenn sich das Thema nur in einzelnen Accessoires wie Tischläufern oder Sofakissen wiederfindet. Der Ton-in-Ton-Stil könne mit einzelnen Teilen aus der Ethnorichtung aufgepeppt werden.

«Wer mit der Mode gehen will, hat nur ein, zwei ruhige Stücke im Raum. Das sind meist die Polstermöbel. Alles andere ist bunt, Teppiche, Kissen und natürlich die Vorhänge. Dabei werden Farben so kombiniert, wie es früher nicht üblich war», sagt Silke Schön vom Zentralverband Raum und Ausstattung. «Rot, Gelb, Weiß und verschiedene Muster.» Im hochwertigen Bereich verstärke sich der Trend zu Strukturen. Es gibt zum Beispiel Stoffe mit Metall- und Kunststoffplättchen und mit dreidimensionalen Drucken.

Schwer entflammbare Stoffe sind besonders praktisch

«Kunden sollten immer an die spätere Pflege denken», rät Silke Schön, die in Berlin eine Raumausstatter-Werkstatt betreibt. «Eine schöne Seide bleicht zum Beispiel sehr schnell aus, wenn man sie nicht abfüttert.» Generell empfiehlt sie den Kauf schwer entflammbarer Stoffe, wie sie gern in Hotels und öffentlichen Gebäuden verwendet werden. «Die gibt es in allen gängigen Designs», sagt die Expertin. «Sie sind sehr strapazierfähig und lassen sich gut waschen.»

Flächenvorhänge bieten Durchblick

Stores sind im Allgemeinen dezenter als Vorhänge. Aber auch sie unterliegen der Mode. Die Zeiten des weißen Tülls sind lange vorbei. «Moderne Gardinen sind zum Beispiel transparent mit feinen eingewebten Strukturen», sagt Martin Auerbach. Und natürlich sind sie in vielen Farben zu haben. Wichtig ist, dass Vorhang, Gardinen und Accessoires harmonieren. «Wer sichergehen will, dass die einzelnen Stilelemente zusammenpassen, sollte sich von einem Raumausstatter beraten lassen», empfiehlt er. Es gibt auf dem Markt aber auch Sets, in denen zum Beispiel Gardinen und Vorhänge aufeinander abgestimmt sind. Die meisten Fachhändler haben in ihren Räumen viele Beispiele für stilvolle Fensterdekorationen und textile Einrichtungselemente. «Unsere Berliner Innung der Raumausstatter und Sattler hat einen Blog, in dem wir regelmäßig neue Materialien und Trends vorstellen», sagt Silke Schön.

Sie beobachtet, dass die Zeit der sehr transparenten und empfindlichen Organza-Stores vorbei ist. «Sie sind sehr pflegeaufwendig, man muss sie bügeln, sie sind licht- und knitterempfindlich. Jetzt sind die Stores stärker und nicht mehr so transparent.» Um trotzdem einen Durchblick durchs Fenster zu bekommen, bieten sich Flächenvorhänge an, die man hin- und herschieben kann.

Zeitlose Basics lassen sich aufpeppen

Während viele Bundesbürger ihre Kleidung zu jeder Saison aktualisieren, haben sie ihre Fensterkleider oft viele Jahre. «Wenn die Qualität stimmt, ist dagegen nicht unbedingt etwas einzuwenden», sagt Branchenexperte Auerbach. Ein zeitloses Basic könne, wie in der Kleidermode auch, immer mit Teilen aus den neuen Textil-Kollektionen auf den aktuellen Stand gebracht werden. Er empfiehlt aber immer mal wieder eine Veränderung, die frischen Wind in die Wohnung bringt. Ein neuer Vorhang wirke Wunder. «Wer Spaß an der Wohnungsgestaltung hat, tauscht seine Vorhänge den Jahreszeiten entsprechend aus. Wem dies zu viel ist, verwendet vielleicht auch nur Sommer- und Winterschals. In der kälteren Jahreszeit zum Beispiel sind warme und behaglich dunkle Farben angesagt. Zur Weihnachtszeit kommen mit Tischläufern, Kissen und weiteren Artikeln besonders die Farben Rot, Grün und Gold zum Zuge.»

Erste Trends für die Saison 2012/13

Die Frankfurter Heimtextilmesse hat bereits erste Trends der Saison 2012/2013 veröffentlicht. Demnach werden Stoffe für Vorhänge und andere Heimtextilien weiterhin in bunten frischen Farben angeboten. Modern sind beispielsweise Hochglanzmaterialien, changierende Effekte und glatte Wollstoffe. Die Muster können in Zukunft auch grafischer werden, wobei digitale Designs aus der Computerwelt hier eine weitere Facette zeigen werden. «Diese Trends können die Kunden bereits in den Geschäften finden», sagt Martin Auerbach. «Einen rasanten Modewechsel wie bei der Bekleidung werden wir bei den Heimtextilien nicht bekommen. Es muss also niemand Sorge haben, mit seinen neuen Gardinen im kommenden Jahr schon out zu sein.»

Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion