2012 war ein Spitzenjahr für die Kölner Museen

Kulturdezernent und Museumsdirektoren stellen Bilanz 2012 und Höhepunkte 2013 vor / copyright: Pavel Losevsky - Fotolia.com
Kulturdezernent und Museumsdirektoren stellen Bilanz 2012 und Höhepunkte 2013 vor
copyright: Pavel Losevsky – Fotolia.com

Der Kölner Beigeordnete für Kunst und Kultur, Professor Georg Quander, hat gemeinsam mit den neun Direktorinnen und Direktoren der städtischen Museen eine Bilanz des vergangenen Jahrs gezogen und die interessantesten Ausstellungen für 2013 vorgestellt.

Rückblick

Besucherzahlen
Das
Ausstellungsjahr 2012 markiert für die Museen der Stadt Köln im
Vergleich mit der Zeit seit 2007 einen Rekord. Insgesamt 1.253.840
Besucher zählten die neun städtischen Häuser im vergangenen Jahr.
Verglichen mit den 1.047.447 Besuchern in 2011 wuchs die Zahl um
206.393, das entspricht einer Steigerung von 19,7 Prozent.

Den
Spitzenplatz im Besucherranking nimmt wie im Vorjahr das Museum Ludwig
mit 343.953 Besuchern ein, 2011 waren es 226.254. Darauf folgt das
Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud
mit 245.065 Gästen gegenüber 125.092 in 2011. Den dritten Platz belegt
das Römisch-Germanische Museum mit 185.715 Besuchern nach 167.143 in
2011. Das Museum Ludwig konnte seine Besucherzahlen somit um 52 Prozent
steigern, das Wallraf mit einem satten Plus von 96 Prozent sogar fast
verdoppeln. Das Römisch-Germanische Museum steigerte seine Zahlen
gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent.

Besucherrückgänge haben das
Rautenstrauch-Joest Museum und das Museum Schnütgen zu verzeichnen, die
im vergangenen Jahr 190.837 Besucher zählten, gegenüber 272.841 in 2011,
also 82.004 weniger. Die beiden Häuser hatten erst im Oktober 2010 neu
eröffnet. Die rückläufigen Zahlen hält der der Kulturdezernent für
normal.

“Der Neuigkeitswert lässt erfahrungsgemäß nach
dem ersten Jahr deutlich nach, da die meisten Menschen das neue Haus
dann gesehen haben,” so Quander weiter.

Über einen in den vergangenen sechs Jahren kontinuierlichen Zuwachs freut sich das NS-Dokumentationszentrum,
das 2011 mehr als 56.000 Besucherinnen und Besucher zählte und sich
2012 um 5,5 Prozent auf gut 59.000 steigerte.

Die insgesamt
äußerst positive Gesamtentwicklung der Besucherzahlen der städtischen
Museen im vergangenen Jahr lässt sich vor allem auf mehrere
Publikumsrenner bei den Sonderausstellungen zurückführen: Allein 176.784
Besucher sahen vom 31. August bis zum 30. Dezember 2012 “Mission
Moderne
“, die Retrospektive der legendären Sonderbundschau. Damit gehört
die Ausstellung zu den bestbesuchten in der langen Geschichte des
Wallraf-Richartz-Museums/Fondation Corboud.

Im Museum Ludwig zog die Hockney-Ausstellung, die noch bis zum 3. Februar 2013 läuft, allein bis Ende Dezember 2012 bereits 130.514 Besucher an. “Hier werden wir die magische Grenze von 200.000 Besuchern vermutlich noch knacken,” so
Kulturdezernent Quander.

Auch die Ausstellung “Die Rückkehr der Götter
vom 12. Januar bis zum 28. August 2012 im Römisch-Germanischen Museum
war mit 119.616 Besuchern ein großer Publikumserfolg.

Personelle Veränderungen

In vier städtischen Museen besetzte die Stadt Köln im vergangenen Jahr die Direktorenstellen neu. Im Museum Schnütgen trat Dr. Moritz Woelk am 1. Januar sein Amt an und folgte damit auf Professorin Dr.
Hiltrud Westermann-Angerhausen. Oberbürgermeister Jürgen Roters stellte
am 6. Juni 2012 den bisherigen stellvertretenden Direktor, Dr.
Marcus Trier, als neuen Leiter des international renommierten
Römisch-Germanischen Museums und der Archäologischen Bodendenkmalpflege
der Stadt Köln vor. Trier folgte auf Professor Hansgerd Hellenkemper,
der im Oktober 2010 aus dem aktiven Dienst ausschied. Seitdem hat Trier
das Museum kommissarisch geleitet.

Am 13. Oktober entschied sich die Auswahlkommission für Dr. Marcus Dekiert als Nachfolger von Dr. Andreas Blühm. Dieser hatte die Leitung des Wallraf-Richartz-Museums/Fondation Corboud überraschend aus persönlichen Gründen aufgegeben. Am 1. November nahm Dr. Philipp Kaiser seine Tätigkeit als Nachfolger von Professor Kasper König als Direktor des Museum Ludwigs auf.

Der finanzielle Rahmen für die Museen ab 2013

Kulturdezernent
Quander hat verschiedene Möglichkeiten der Konsolidierung für den
Kulturetat vorgeschlagen. Davon sind auch die städtischen Museen
betroffen: Die Häuser setzen den KölnTag ab und nehmen auch die freien
Eintritte für Besucher bis 18 Jahre zurück. Dies schlägt mit einer
Gesamtsumme von 364.400 Euro zubuche. Die Museen sparen Personalkosten
in Höhe von einem Prozent und einer Summe von 140.400 Euro jährlich ab
2013 ein. Dies geschieht durch vorübergehende Nichtbesetzung von Stellen
im gesamten Museumsbereich.

Schließlich kürzt man den zentral im
Museumsreferat veranschlagten Sonderausstellungsetat ab 2013 um 8,5
Prozent, entsprechend 75.900 Euro. Den städtischen Museen bleibt danach
noch ein Betrag von insgesamt 816.000 Euro. Ausnahmen bilden das Museum
Ludwig, dessen neuem Direktor Philipp Kaiser die Stadt Köln einen
jährlichen Sonderausstellungsetat in Höhe von 255.000 Euro für die
Laufzeit seines Vertrags zugesichert hat und das
Wallraf-Richartz-Museum, das als Eigenbetrieb 2013 über einen Etat von
200.000 Euro verfügt.

Zusätzlich schlägt das Kulturdezernat ab
2013 eine jährliche pauschale Kürzung für einige Häuser vor. So muss das
Museum Ludwig mit 31.100 Euro, das Römisch-Germanische Museum mit
15.000 Euro, das Rautenstrauch-Joest-Museum mit 23.800 Euro, das NS-Dokumentationszentrum
mit 10.900 Euro und die Kunst- und Museumsbibliothek mit 10.000 Euro
weniger auskommen. Bei der Archäologischen Zone plant das Kulturdezernat
erst für 2016 und 2017 Kürzungen in Höhe von je 20.000 Euro.

Ausblick

Ausstellungshöhepunkte 2013

  • In der ersten Ausstellung mit dem Titel “Gold und Asche” im NS-Dokumentationszentrum
    nach seiner umfangreichen Erweiterung dreht sich ab 1. Februar 2013
    alles um die beiden Häuser, in denen die Einrichtung untergebracht ist.
  • Im Museum Ludwig macht Direktor Philipp Kaiser mit seiner Ausstellung “Saul Steinberg: The Americans
    vom 23. März bis 23. Juni den Auftakt.

    Darauf folgt vom 21. April bis
    21. Juli
    eine Schau der Wolfgang-Hahn-Preisträgerin 2013, Andrea Fraser.

    Vom 11. Oktober bis 26. Januar 2014 präsentiert Kaiser die ständige
    Sammlung unter dem Titel “NOT YET TITLED. Neu und für immer im Museum Ludwig” neu. Parallel dazu läuft eine Retrospektive der amerikanischen Konzeptkünstlerin Louise Lawler.

  • Das
    Museum für Angewandte Kunst (MAKK) feiert 2013 sein 125-jähriges
    Bestehen
    . Im Jubiläumsjahr stehen besonders die Schätze aus den eigenen
    Sammlungen im Fokus. Fünf Ausstellungen zu Design, Fayence, Mäzenatentum, Schmuck und Grafik zeigen sie unter neuem Blickwinkel.

    Zu den Höhepunkten zählt die Ausstellung “Isn’t it romantic? Zeitgenössisches Design
    zwischen Poesie und Provokation
    “. Dort können die Besucherinnen und
    Besucher noch bis zum 21. April Arbeiten von Formafantasma, Erwan und
    Ronan Bouroullec, Hella Jongerius, Jaime Hayon, Doshi Levien oder
    Philippe Starck bewundern.

    Auch die große Schmuckausstellung unter dem
    Titel “Boys get skulls, girls get butterflies” vom 21. September bis 15. Dezember 2013 dürfte auf reges Interesse stoßen.

  • Das
    Kölnische Stadtmuseum feiert in diesem Jahr ebenfalls seinen 125.
    Geburtstag
    .

    Dort sind unter anderem vom 9. März bis 26. Mai.KÖLN /
    NIL. Die abenteuerliche Orient-Expedition des Kölners Franz Christian
    Gau 1818-1820
    “.

    Vom 23. Juni bis 6. Oktober wird die Jubiläumsschau “125
    Jahre | Exponate | Geschichten
    ” zu sehen sein.

  • Im Museum für
    Ostaistische Kunst
    stehen 2013 erneut umfangreiche Sanierungen an.
    Nachdem 2012 rechtzeitig zur Eröffnung der spektakulären
    China-Ausstellung mit 38.000 Besuchern eine neue Klimaanlage für die
    Ausstellungsräume zum Einbau kam, müssen nun die Brandschutzklappen und
    die Luftkanäle erneuert werden. Nach Abschluss dieser Arbeiten dienen
    die Ausstellungsräume als Zwischenlager, damit auch die Depots eine neue
    Klimaanlage bekommen können. Bis zum Beginn der Bauarbeiten,
    voraussichtlich Ende April, bleiben die Schausammlung und die Cafeteria
    geöffnet.

    Im Oktober 2013 präsentiert das Museum, das genau vor 100
    Jahren im Oktober 1913 als erstes Haus mit dieser Thematik in Europa
    eingeweiht wurde, eine Ausstellung mit historischen Reisefotografien.
    Von Istanbul bis Yokohama: Die Reise der Kamera nach Osten” zeigt eine
    Auswahl von rund 350 Arbeiten namhafter Fotografen aus der zweiten
    Hälfte des 19. Jahrhunderts.

  • Das Rautenstrauch-Joest-Museum
    veranstaltet auch in diesem Jahr seine sehr erfolgreichen “Thementage”.
    Die große Sonderausstellung “Made in Oceania: Tapa – Kunst und Lebenswelten” läuft vom 11. Oktober bis 27. April 2014.
  • Das
    Römisch-Germanische Museum kündigt für 2013 zwei Ausstellungen an.

    Musik im römischen Köln” ist vom 18. Juli bis 3. November 2013 zu sehen.

    Die große Fotoausstellung “Alfred Seiland – Imperium
    Romanum
    ” findet vom 7. November bis 30. März 2014 statt.

  • Zwei Ausstellungen im Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud
    verdienen ganz besondere Aufmerksamkeit.

    Unter dem Titel “Von Mensch zu
    Mensch. Wilhelm Leibl & August Sander
    ” zeigt das Haus in
    Kooperation mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur vom 17.
    Mai bis 11. August
    einen Dialog zwischen den beiden Meistern des
    Menschenbildes, deren Biographie eng mit Köln verbunden ist.

    Die
    Geheimnisse der Maler. Köln um 1400
    ” heißt die Schau, in der ein Team
    von Kunsttechnologen, Naturwissenschaftlern und Kunsthistorikern der
    Alten Pinakothek in München, des dortigen Doerner Instituts und des
    Wallraf-Richartz-Museums überraschende Forschungsergebnisse
    präsentieren. Sie ist vom 20. September bis 9. Februar 2014 zu sehen.

  • Das
    Museum Schnütgen setzt sein neues Ausstellungsformat “Museum Schnütgen
    im Fokus
    ” fort, in dem es die Fortschritte der Arbeit an der ständigen
    Sammlung vermittelt.

    Vom 23. Mai 2013 bis 24. August 2014 heißt es
    Seide statt Sünde“.

    Vom 19. Oktober bis 19. Januar 2014 wird die Ausstellung “Schwere
    Herzen, stille Klage
    ” zu sehen sein.

    2014 folgt ein Großereignis: die Ausstellung “Die
    Heiligen Drei Könige, Mythos, Kunst und Kult.

  • Auch in diesem
    Jahr laden alle Kölner Museen wieder zu zwei Großveranstaltungen ein. Das
    Museumsfest mit Führungen, Konzerten, Lesungen, Filmen, Basaren, Quiz
    und Workshops für Jung und Alt bei überwiegend freiem Eintritt steigt am
    Sonntag, 12. Mai, ab 10 Uhr.
    Die Lange Nacht der Museen steht am
    Samstag, 9. November, 19 bis 3 Uhr auf dem Terminplan.

Weitere Infos finden Sie hier: Museen Köln

Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ Ähzebär un Ko e.V.