Land unter an Rhein und Ruhr – in Nordrhein-Westfalen sind die Pegel der Flüsse am Sonntag weiter angewachsen. Der Höhepunkt der Flutwelle wird zu Wochenbeginn erwartet. Aufgrund der nachlassenden Regenfälle stieg der
Wasserstand allerdings nicht mehr so rasch wie an den Vortagen.
Der Rhein-Pegel bei Köln erreichte am Sonntagnachmittag dieSchwelle von 8,30 Meter, ab der die Schifffahrt aus Sicherheitsgründen eingestellt werden muss. An der Ruhr mussten Straßen gesperrt wurde. Das Hochwasser an der Wupper sorgte für Probleme bei der Bahn.
Reinhard Vogt von der Hochwasserschutzzentrale Köln sprach am
Wochenende auf dapd-Anfrage von einem «mittleren Hochwasser» am
Rhein. Mit dem Höchststand rechnet er am Dienstag mit etwa neun
Metern. Der Hochwasserschutz reicht für die Kölner Altstadt bis
11,30 Metern.
Köln leitet Schutzmaßnahmen ein
Am frühen Sonntagnachmittag stiegen die Pegel auch in den
rheinischen Städten weiter. In Düsseldorf wurden 7,57 Meter
gemessen. In Bonn lag der Pegel bei 7,81 Metern. In Duisburg betrug
der Wert gegen 14.00 Uhr 8,99 Meter.
Der Maximalwasserstand der Hochwasserwelle hänge von der weiteren Niederschlagsentwicklung und der Schneeschmelze im Einzugsgebiet ab, teilte die Hochwasserschutzzentrale in Köln mit. Alle Maßnahmen- und Alarmpläne seien vorbereitet. Hubtore seien bereits geschlossen worden, um die Wohngebiete am Rhein zu schützen. Zudem sollten Absperrungen, Stegebau sowie der Aufbau mobiler Wände die Anwohner schützen. Eine akute Hochwassergefahr bestand nach Angaben der Kölner Behörde nur für Bebauung jenseits der Hochwasserschutz-Bauten im Stadtzentrum.
Nach Angaben der Hochwasserschutzzentrale in Köln ist keineswegs
mit einem dramatischen Hochwasser wie im Jahr 1993 zu rechnen.
Damals war der Pegel in Köln mit 10,63 Meter nur knapp unter der
historischen Flut von 1926 geblieben.
Ernster war die Lage stromaufwärts. Einsatzkräfte und Anwohner
kämpften an Rhein und Mosel weiter gegen das Hochwasser. Am
Zusammenfluss von Rhein und Mosel in Koblenz wurden nach Angaben der Feuerwehr erste Keller überschwemmt.
Überflutungen an der Ruhr
An der Ruhr war bereits am Freitag die Hochwassermeldegrenze von
4,04 Meter überschritten worden. Am Sonntagnachmittag stiegen die
Pegelstände in Mülheim (4,85 Meter), Hattingen (5,74 Meter) und
Wetter (5,90 Meter) weiter – allerdings nicht so stark wie an den
Vortagen. Radwege und Straßen entlang des Flusses wurden vielerorts überflutet. Die Feuerwehr in Essen zog in der Nacht zum Sonntag ein geparktes Auto aus dem Wasser, das bis zu den Fenstern versunken war.
Der Ruhrverband bezeichnete die Lage als «ausgeprägte
Hochwassersituation». Die Hochwassermeldegrenzen seien
flächendeckend überschritten und zeigten noch steigende Tendenzen.
Trotz angekündigter Wetterberuhigung sei weiterhin «mit Abflüssen
auf hohem Niveau zu rechnen». Um die Flüsse zu entlasten, hatte der
Ruhrverband angekündigt, die Talsperren weiterhin Wassermassen
aufstauen zu lassen..
Tauwetter und Regenfälle sorgten am Samstag in Ratingen (Kreis
Mettmann) für einen Erdrutsch. Die steigenden Temperaturen hätten
dazu geführt, dass sich an einr Böschung das Erdreich gelöst habe,
sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Hang rutschte auf eine Landstraße.
Wegen Aufräumarbeiten und notwendigen Baumfällarbeiten wurde die
Straße gesperrt. Menschen wurden nicht verletzt.
Autor: dapd /asc/esc