Helle Farbe und zarter Geschmack – Bleichgemüse aus dem eigenen Garten

Dem Staudensellerie gibt man besser ein schattiges Plätzchen / copyright: wrw / pixelio.de
Dem Staudensellerie gibt man besser ein schattiges Plätzchen
copyright: wrw / pixelio.de

Manche Gemüsearten werden besser im Dunkeln kultiviert. Der Gärtner spricht in diesem Fall vom Bleichen. Dazu stellt er die Pflanzen entweder in den Keller, häufelt sie mit Erde an oder deckt sie ab.

Der Grund: Im Dunkeln bilden die Pflanzen kein Blattgrün. Dies lässt die Blätter und Sprosse hell oder vielmehr bleich werden, wie der aid-Infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz in Bonn informiert. Auf diese Weise kann man Bleichgemüse wie Staudensellerie oder Endivien auch im Garten anbauen.

Das Bleichen baut unerwünschte Bitterstoffe ab, so dass das Gemüse deutlich milder im Geschmack wird. Sonst wäre beispielsweise Chicorée ungenießbar, da viel zu bitter. Gemüsearten wie Endivie oder Löwenzahn könnten zwar auch ungebleicht gegessen werden, auch sie schmeckten den meisten Menschen aber besser, wenn sie durch das Bleichen eine mildere Note annehmen. Bei Blumenkohl, Spargel oder Bleichsellerie sei vor allem die Optik maßgebend: Helle Gemüse gelten meist als besonders edel.

Allerdings ist das Bleichen von Gemüse heute unter Gärtnern nicht mehr stark verbreitet, weil es sehr aufwendig ist. Dank der modernen Pflanzenforschung ist es außerdem gelungen, einen Großteil des Blattgrüns und der Bitterstoffe wegzuzüchten. Nach Mitteilung des aid gibt es mittlerweile auch selbstbleichende Sorten von Endivie, Bindesalat oder Bleichsellerie.

Handarbeit erforderlich

Bleichen bedeutet meist viel Handarbeit, denn das Gemüse muss abgedeckt, gehäufelt oder gebunden werden. Der Bindesalat hat daher seinen Namen: Er muss mit einem Faden zusammengebunden werden, damit das Salatherz zart und hell wird. Bei der Endivie werden die Salatherzen mit einem Teller oder Ähnlichem abgedeckt. Dies sollte aber erst kurz vor der Ernte passieren, denn durch zu starkes Bleichen entziehe man der Endivie viele wertvolle Inhaltsstoffe, erklären die Pflanzenexperten.

Andere Gemüsearten wie Porree, Bleichsellerie oder die eher unbekannte Cardy (Gemüseartischocke) werden entweder bis zu den Blättern oder wie beim Spargel sogar ganz mit Erde angehäufelt, damit sie an Zartheit und Helligkeit gewinnen. Auch mit einem Eimer können Gärtner das Blattgrün fördernde Sonnenlicht von den Pflanzen fernhalten. Diese Praxis bietet sich zum Beispiel bei Meerkohl, Löwenzahn oder Chicorée an.

Autor: Redaktion / dapd / http://bvap.de