Weltweit Kölns Image polieren

Heinrich Remagen und Rafela Wilde / copyright: Ulrich Gross
Heinrich Remagen und Rafela Wilde
copyright: Ulrich Gross

Hamburg und Düsseldorf könnten Vorbild für Kölns Weg aus der Krise werden. Beide Städte haben schon vor Jahren hochprofessionelle Stadtmarketingorganisationen gegründet, die im In- wie auch im Ausland ihre Attraktivität und ihr Image steigern. City-Marketing Köln fordert vom neuen Oberbürgermeister Jürgen Roters die Schaffung einer vergleichbaren Marketingorganisation.

Weltweit Kölns Image polieren

Die Landeshauptstadt hat schon seit 2001 die Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH, die „primär im Ausland“ effizient und erfolgreich den Markt bearbeitet. An der Waterkant ist neben der Hansestadt auch die Metropolregion in der Hamburg Marketing GmbH aktiv. „Die Story dieser Gesellschaft liest sich spannend wie ein Krimi“, lobt Rechtsanwältin Rafaela Wilde, Mitglied des Vorstands von City-Marketing Köln. Gemeinsam mit Heinrich Remagen, dem Vorstandsvorsitzenden, erläuterte sie Eugen Weis, Herausgeber CityNEWS Köln, und Chefredakteur Ulrich Gross die Vorschläge ihrer Organisation.

Die Wirtschafskrise zeigt sich nicht nur in den Kassen der Einzelhändler. „Wir sind nicht nur Interessenvertreter der Kaufmannschaft. Sogar der 1. FC Köln ist vor kurzem eingetreten, um unsere gemeinsamen Ziele zu unterstützen,“ betont Heinrich Remagen. „Berlin beweist, wie sich eine Stadt ohne finanzielle Ressourcen, aber mit Ideen entwickeln kann. Die Einstellung‚Berlin ist arm aber sexy’ hat der Hauptstadt geholfen, eine weltweite Attraktion zu werden“, ergänzt Rafaela Wilde.

Köln ist hip

„Warum wird sogar die Schildergasse leerer?“ fragt Eugen Weis. „Warum kommen weniger Touristen aus dem In- und Ausland sowie Tagesbesucher nach Köln?“ Die Repräsentanten von City-Marketing Köln sind überzeugt, dass die Entwicklung Kölns zu einer weltweit beachteten und beliebten Marke der einzige Weg aus der Krise ist. „Die Stadt muss beweisen, dass Köln hip ist,“ fordert Rafaela Wilde.

Sie will vor allem mit den kulturellen Vorzügen der Domstadt stärker punkten. „Die Medien- und Kulturbranche hat in Köln inzwischen ein quantitativ höheres Gewicht als etwa die Auto-Industrie“, rechnet sie vor. Etwa 50.000 Beschäftigte arbeiten in der Film- und Fernsehproduktion, den Funkhäusern, Musikproduktionen, Buch- und Zeitungsverlagen, Galerien, IT-Gamesindustrie. Das Literaturfestival litCologne, ist bundesweiter Publikumsmagnet, die „c/o pop“ ein cooles Event für Unterhaltungsmusik. Weltfirmen der IT- und Gaming Szene wie Microsoft, Electronic Arts (EA) oder Turtle Entertainment haben Köln gewählt auch wegen seiner „weichen“ Standorteigenschaften, die die Rheinmetropole lebens- und liebenswert machen. Die Branche ist nicht nur ein wichtiger Standortfaktor und Imagelieferant, sondern hat auch hohe ökonomische Bedeutung.

„Diese Fakten müssen von einer schlagkräftigen Standortmarketinggesellschaft noch stärker herausgestellt werden“, verlangt City-Marketing Köln. „In dieser muss die Kompetenz vorhanden sein, im Schulterschluss mit den Experten in Verwaltung und Politik die angestrebten Ziele zu entwickeln und auch gegen Widerstände durchzusetzen.“

Wie schwer so etwas in Köln ist, hat der Verein gerade wieder erlebt. Er wollte den größten St. Martinszug in Köln veranstalten. Doch die Kirche boykottierte die Pläne, weil sie argwöhnte, christliche Werte sollten für merkantile Zwecke missbraucht werden. „Wir wollten diese Tradition kraftvoll neu beleben, unseren Umzug mit einem tollen Martinsfeuer vor dem Dom beenden und damit diese Geschichte vom christlichen Teilen den vielen Besuchern in der Stadt neu nahebringen. Das wäre ein schönes Kölner Event, vielleicht sogar für die Fernseh-Zuschauer in aller Welt, “ bedauert City-Marketing Köln.

Autor: Ulrich Gross