Geldstrafe für Schiffskapitän nach Havarie – Freispruch für den zweiten Schiffsführer

Ein Container liegt bei Köln-Porz neben dem Frachtschiff Excelsior im Rhein (Foto vom 25.03.07). / copyright:  Juergen Schwarz/ ddp
Ein Container liegt bei Köln-Porz neben dem Frachtschiff Excelsior im Rhein (Foto vom 25.03.07).
copyright: Juergen Schwarz/ ddp

Mehr als zwei Jahre nach der Havarie des Frachtschiffs Excelsior auf dem Rhein bei Köln ist der Kapitän zu einer Geldstrafe von 3200 Euro verurteilt worden. Das Schifffahrtsgericht Duisburg befand den Angeklagten der fahrlässigen Gefährdung des Schiffsverkehrs und der fahrlässigen Gewässerverunreinigung für schuldig.

Der 50-jährige zweite Schiffsführer wurde freigesprochen. Er hatte zum Zeitpunkt der Havarie geschlafen und war außer Dienst.

Der Richter sagte, der 66-jährige Kapitän habe notwendige Sorgfaltspflichten und Vorschriften nicht beachtet, dabei aber nicht vorsätzlich gehandelt. So habe er eine zwingend vorgeschriebene Stabilitätsberechnung nicht durchgeführt, sondern lediglich eine sogenannte Schlängelfahrt absolviert. Eine Stabilitätsberechnung hätte ergeben, dass das Schiff den Hafen von Mannheim auf keinen Fall verlassen durfte. Dann wäre es auch nicht zu der Havarie bei Köln gekommen. Die «Excelsior» war zum Unglückszeitpunkt im März 2007 auf dem Weg von Mannheim nach Rotterdam.

Der 50-jährige zweite Schiffsführer hatte den Frachter lediglich zwischen Mainz und Koblenz gesteuert. Das Gericht befand, da der 50-Jährige die Beladung nicht überwacht habe, könne er für die Havarie nicht verantwortlich gemacht werden.

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer Haftstrafen für beide Angeklagten gefordert. Der Kapitän sollte zu neun, der zweite Schiffsführer zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt werden. Die Verteidigung dagegen hatte jeweils einen Freispruch gefordert. Der Anwalt des Kapitäns sagte, es säße der Falsche auf der Anklagebank. Es sei bekannt, dass die Gewichtsangaben von Containern im Schifffahrtsverkehr häufig falsch angegeben würden, da die Frachtfirmen das Geld für die genaue Ermittlung des Gewichts einsparen wollten. Deshalb sei eine Stabilitätsberechnung zwar vorgeschrieben, aber gleichzeitig auch Unsinn gewesen.

Die «Excelsior» hatte im März 2007 auf dem Rhein bei Köln 32 Container verloren. Drei Container waren mit Gefahrgütern beladen. Durch den Zwischenfall war die Schifffahrt auf dem Rhein tagelang lahmgelegt. 550 Schiffe lagen vor Anker, es entstand ein Millionenschaden.