Gericht entscheidet über Klage wegen Stadtarchiv-Einsturz

Im ersten Zivilprozess um den Einsturz des Stadtarchivs will das Landgericht Köln am Dienstag (16.03.2010) eine Entscheidung verkünden.  / copyright: Christoph Papsch/ ddp
Im ersten Zivilprozess um den Einsturz des Stadtarchivs will das Landgericht Köln am Dienstag (16.03.2010) eine Entscheidung verkünden.
copyright: Christoph Papsch/ ddp

Im ersten Zivilprozess um den Einsturz des Stadtarchivs will das Landgericht Köln am Dienstag (16.03.2010) eine Entscheidung verkünden. Nach Angaben eines Gerichtssprechers hatten mehrere Leihgeber die Stadt Köln verklagt, weil diese vor dem Archiv-Einsturz grob fahrlässig gehandelt und ihre Pflichten verletzt haben soll.

Sie fordern die Rückgabe ihrer Sammlungen und wollen gerichtlich klären lassen, warum die Stadt nicht mehr für die Sicherheit der Leihgaben getan hat.

Allerdings hatte sich in der mündlichen Verhandlung angedeutet, dass das Gericht die Vorwürfe der Leihgeber wohl nicht teilt. So erklärte die zuständige Zivilkammer, dass die Stadt vor dem Unglück sehr wohl auf Schäden am Archivgebäude reagiert habe. So habe die Verwaltung Fachleute mit der Untersuchung der Standfestigkeit des Gebäudes beauftragt, die noch drei Monate vor dem Unglück Entwarnung gegeben hätten. Es sei deshalb fraglich, was die Stadt mehr hätte tun können.

Der Rechtsanwalt der Leihgeber sagte, dass die Archivleitung auf die Schäden am Gebäude nicht mit der nötigen Vorsicht reagiert habe. Man habe damit rechnen müssen, dass große Teile des Archivbestands und jahrhundertealte Sammlungen beschädigt werden könnten, aber dennoch nichts unternommen. Somit habe die Stadt geschlampt und solle die Leihgaben schnellstmöglich wieder an die rechtmäßigen Besitzer aushändigen.

Ein Vertreter der Stadt entgegnete in der sehr emotionalen Verhandlung, die Verwaltung habe durch die Beauftragung von Ingenieuren und anderen Fachleuten ihre Pflichten erfüllt. Diese Fachleute hätten das Unglück nicht vorhergesehen.

Bei dem Einsturz des Archivs und zweier benachbarter Wohnhäuser waren am 3. März 2009 zwei Menschen getötet und zahlreiche historische Dokumente verschüttet und beschädigt worden. Probleme an der U-Bahnbaustelle am Stadtarchiv gelten als wahrscheinlichste Unglücksursache. Die strafrechtlichen Ermittlungen dauern an.

Autor: ddp