OB Jürgen Roters: Die internationale Kunstwelt hat eine große Persönlichkeit verloren

Die Kunstsammlerin Irene Ludwig lächelt in Köln. Die Witwe des international bekannten Kunstsammlers Peter Ludwig, Irene Ludwig, ist am Sonntag (28.11.10) im Alter von 83 Jahren gestorben. Dies teilten die Ludwig Stiftung und die Stadt Köln mit. / copyright: Henning Kaiser / ddp/ dapd
Die Kunstsammlerin Irene Ludwig lächelt in Köln. Die Witwe des international bekannten Kunstsammlers Peter Ludwig, Irene Ludwig, ist am Sonntag (28.11.10) im Alter von 83 Jahren gestorben. Dies teilten die Ludwig Stiftung und die Stadt Köln mit.
copyright: Henning Kaiser / ddp/ dapd

Die Stadt Köln trauert um ihre Ehrenbürgerin Professorin Irene Ludwig, die heute, Sonntag, 28. November 2010, nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren verstarb. Oberbürgermeister Jürgen Roters würdigte die Lebensleistung der Kunstmäzenin.

“Mit dem Tod von Irene Ludwig verlieren Köln und die internationale Kunstwelt eine einzigartige Persönlichkeit der Kunstförderung und des bürgerschaftlichen Engagements. Irene Ludwig hat nicht erst nach dem Tode Ihres Gatten Peter Ludwig in einzigartiger und beispielgebender Weise die Kunstwelt gefördert und immer dafür Sorge getragen, dass Kunst zum festen Bestandteil des Gemeinwesens wurde. Das Museum Ludwig und die großen Schenkungen bilden die Grundlage für die Spitzenstellung Kölns in der internationalen Museumslandschaft der modernen Künste. Ihr menschliches Wesen, ihre Bescheidenheit im öffentlichen Auftritt und ihr großes Herz für die Menschen und die Kunst werden in Köln nie vergessen werden.”

In einem Kondolenzschreiben an die Stiftung Ludwig betonte Oberbürgermeister Roters: “Köln verliert mit Irene Ludwig eine hochgeschätzte Ehrenbürgerin. Wir haben ihr unendlich viel zu verdanken. Ihr Wirken hat nachhaltig das kulturelle Leben unserer Stadt mitgeprägt. Gemeinsam mit ihrem Mann, aber auch später alleine, hat sie durch ihre Stiftungen das Ansehen Kölns als Metropole der modernen Kunst begründet und gemehrt. Ihr bürgerschaftliches Engagement zeigt, welche große Bedeutung Mäzene für die kulturelle Identität einer Stadt haben. Die Verantwortung, die sie uns mit ihren Bildern und Kunstwerken übertragen hat, werden wir in ehrenvollem Gedenken weitertragen. Köln trauert um Irene Ludwig. Wir verneigen uns vor ihrem Lebenswerk.”

Peter und Irene Ludwig unterzeichneten beide am 5. Februar 1976 den Schenkungsvertrag mit der Stadt Köln zur Gründung des Museums Ludwig. Der Vertrag beinhaltete, dass das Ehepaar 350 Werke moderner Kunst stifteten und die Stadt Köln im Gegenzug ein eigenes ‘Museum Ludwig’ für die nach 1900 entstandenen Exponate schaffen sollte. Das von den Kölner Architekten Peter Busmann und Godfrid Haberer konzipierte und 1986 eröffnete ‘Doppelmuseum’ nahm damals sowohl das Wallraf-Richartz-Museum als auch das Museum Ludwig auf.

Durch die Schenkung Ludwigs gelangten 1976 Arbeiten der Russischen Avantgarde aus der Zeit zwischen 1905 und 1935 in einzigartiger Qualität und Quantität ins frisch gegründete Museum. Hinzu kam die außerhalb der USA umfassendste Sammlung amerikanischer Pop Art mit Gemälden und Objekten von Lichtenstein, Rosenquist, Warhol und Wesselmann. 1994 übereigenen Peter und Irene Ludwig der Stadt Köln weitere 90 Werke aus ihrem Picasso-Besitz. Das bedingte den Auszug des Wallraf-Richartz-Museums in ein eigenes, neues Gebäude am Rathausplatz.

Die Wiedereröffnung des Museum Ludwig am 31. Oktober 2001 nahm Irene Ludwig zum Anlass, 774 weitere Arbeiten Picassos der Stadt Köln zu übergeben. Damit verfügt das Museum Ludwig nach Barcelona und Paris über die drittgrößte Picasso-Sammlung weltweit.

Für ihre unschätzbaren Dienste für die Stadt Köln und die Kunstwelt erhielt Professorin Irene Ludwig am 21. Februar 1995 als erste und bis heute einzige Frau in der Geschichte der Stadt Köln die Ehrenbürgerwürde. In der vom Kölner Stadtrat in der Sitzung am 13. Dezember 1994 angenommenen Vorschlagsbegründung heißt es unter anderem: “Sie war diejenige, die 40 Jahre lang das Werk von Pablo Picasso immer wieder verfolgte und auf die damals noch nicht erkannte Bedeutung des Spätwerks des Malers hinwies, so dass die großartige Sammlung der Werke dieses Künstlers ohne ihre Mitwirkung undenkbar wäre. Sie war stets die treibende Kraft in der engen Zusammenarbeit zwischen dem Ehepaar Ludwig und der Stadt Köln. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln ist die angemessene Anerkennung ihrer Verdienste um die Kunst, Kultur und Wissenschaft in der Stadt.”

Die Stadt Köln wird die Stiftung Ludwig bei der Vorbereitung der Trauerfeierlichkeiten für Professorin Irene Ludwig unterstützen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Stadt Köln zu einer eigenen Gedenkveranstaltung laden.

Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ Ähzebär un Ko e.V.