Köln´s First Lady Angela Roters im Interview mit CityNEWS
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CityNEWS traf sich zum Gespräch mit Angela Roters – Ehefrau vom Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters. Dabei erhielten wir interessante Einblicke in das Privat- und Berufsleben des prominenten Ehepaars. Wie ist die Kölner First Lady privat, welche Projekte unterstützt sie und welche Bedeutung hat die Domstadt?

Es war purer Zufall. Angela Hütten, dunkle Haarmähne, wunderschöne Augen und überaus sympathisch, fuhr 1980 zu ihrer Schwester nach Münster, um erstmalig Karneval zu erleben. Mitten im jecken Treiben lernten sich die Niedersächsin und der Münsterländer kennen. Es hat sofort gefunkt. Sechs Jahre später heirateten die beiden in Düsseldorf. Nächstes Jahr feiern Angela und Jürgen Roters Silberhochzeit in Köln.

Als sie heirateten, war Jürgen Roters noch Dozent und Abteilungsleiter an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Köln. Dass ihr Mann einmal Polizeipräsident, Regierungspräsident und Oberbürgermeister von Köln werden würde, das konnte Angela Roters damals nicht ahnen. Aber wie heißt es: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Und deswegen ist es natürlich auch ihr Erfolg. Die 52-Jährige ist Mutter dreier Kinder: Tochter Teresa, 23, und die Zwillinge Frederic und Phillip, 20. Teresa studiert in Bonn Jura. Frederic hat gerade seinen Zivildienst beendet und wird ab Herbst Wirtschaftschemie studieren. Phillip macht gerade sein Abitur und wird danach seinen Zivildienst leisten. Die Familie lebt in einer Doppelhaushälfte in Köln-Bayenthal.

Das Interview

CityNEWS: Frau Roters, als Sie Ihren Mann kennenlernten, bereiteten Sie sich gerade auf ihr Abitur an der Abendschule vor. Ihren Abschluss als Medizinisch Technische Assistentin (MTA) hatten Sie bereits in der Tasche. Reichte Ihnen das nicht?

Angela Roters: Ich hatte schon ein paar Jahre als MTA gearbeitet, als mir die Idee kam, eventuell doch noch zu studieren. Das Abitur habe ich noch gemacht. Aber dann kamen die Kinder und damit hatten sich diese Pläne erst einmal erledigt.

CityNEWS: Nach der Kinderpause kehrten Sie an ihren alten Arbeitsplatz in Düsseldorf als Teilzeitangestellte zurück. Das bedeutet, jeden Morgen Abfahrt von zuhause um sieben Uhr. Ist das nicht stressig?

Angela Roters: Überhaupt nicht. Ich fühle mich bei meinem alten Arbeitgeber sehr wohl. Der Job macht mir viel Spaß. Und die maximal zwei Autostunden hin und zurück sind für mich eher Entspannung als Stress. Jedenfalls möchte ich die Zeit im Auto nicht missen. Man kann sehr schön seinen Gedanken nachhängen, Radio hören oder CDs.

CityNEWS: Sie arbeiten in einem Krankenhaus.

Angela Roters: Ja, in der neurologischen Abteilung einer psychiatrischen Klinik. Mein Spezialgebiet ist die Neurophysiologische Funktionsdiagnostik. Dabei geht es um Untersuchungen des zentralen und peripheren Nervensystems und der hirnversorgenden Gefäße u.a. mit Doppler- und Duplexsonographien sowie Elektrophysiologie, EEGs oder EKGs. Diese Untersuchungen sind erforderlich, um eventuelle Schädigungen an Nerven zu diagnostizieren.

CityNEWS: Werden Sie nun als Kölns First Lady von Ihren Kollegen/Innen besonders hofiert?

Angela Roters: Nö, ich spreche auch nicht darüber. Ich glaube sogar, dass einige KollegenInnen das gar nicht wissen. Für die bin ich einfach Angela Roters und das gefällt mir.

CityNEWS: Fühlen Sie sich eigentlich als Frau des OBs in eine Nebenrolle gedrängt?

Angela Roters: Richtig ist, ich bin in Köln noch relativ unbekannt. Aber schließlich ist mein Mann erst seit einem halben Jahr im Amt. Es braucht halt Zeit, bis ich meine Position gefestigt habe und den Dingen einen eigenen Stempel aufdrücken kann. Deshalb bin ich zunächst einmal “nur” die Frau vom OB. Das ist vollkommen okay.

CityNEWS: Als Gattin des OBs fallen Ihnen eine Reihe repräsentativer Aufgaben zu. Machen Sie das gern?

Angela Roters: Das macht sogar richtig Spaß, vor allem auch, weil ich viel Schönes dabei erlebe. Wir waren kürzlich beispielsweise im Museum Ludwig zur Verleihung des Wolfgang-Hahn-Preises an die Künstler Peter Fischli und David Weiss. Das war eine sehr gelungene Veranstaltung.

Freizeit, Hobbies und Köln…

CityNEWS: Und wie sieht es mit Freizeit aus?

Angela Roters: So viel Zeit bleibt mir gar nicht. Ich bin immer noch dabei, das Haus, das wir gemietet und vor ein paar Monaten bezogen haben, einzurichten. Das Haus, hat uns auf Anhieb gefallen. Es gehört zu einem Häuserkomplex, der hundert Jahre alt ist. Schön sind die lichten Räume mit hohen Decken und die insgesamt großzügige Aufteilung. Momentan freue ich mich, dass ich endlich mit der Gartengestaltung anfangen kann. Der Garten ist zwar klein, aber ich habe so meine eigenen Vorstellungen, wie er aussehen soll.

CityNEWS: Und sonst noch Hobbies?

Angela Roters: Mein liebstes Hobby ist Golf. Mein Mann und ich haben vor zwei Jahren damit angefangen. Er kommt leider nur sehr selten dazu. Ab und zu mal am Wochenende. Ich bin schon mal in der Woche mit meinem Sohn oder einer Freundin auf dem Platz. Außerdem lese ich viel und koche sehr gern.

CityNEWS: Ihr Mann hat bisher an 25 Marathonläufen teilgenommen. Und Sie?

Angela Roters: Marathon ist nicht mein Ding. Aber wir joggen am Wochenende gemeinsam.

CityNEWS: Vor kurzem haben Sie die Schirmherrschaft für den Verein “Pänz im Veedel” (PIV) übernommen. Der Verein wurde von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des diakonischen Werkes Köln und Region 2006 gegründet. Was bezweckt der Verein?

Angela Roters: Der Verein hat das Ziel, neun Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten in Köln und Umgebung mit Sach- und Geldspenden zu unterstützen. In diesen Kitas werden rund 400 Kinder zwischen zwei und 12 Jahren betreut. Die Kinder bekommen in diesen Einrichtungen, was für die meisten Menschen selbstverständlich ist. Beispielsweise ein warmes Mittagessen oder die Teilnahme an Sportkursen. Ab diesem Jahr wird es das Projekt “Keine Angst vor großen Tieren” geben, in dem PIV-Kinder im Umgang mit Tieren vertraut gemacht werden. Sie sollen auch Tiere kennenlernen, die in einer Großstadt nicht so häufig zu sehen sind, beispielsweise Tiere, die auf einem Bauernhof leben.

CityNEWS: Aus welchen Familien kommen die Kinder?

Angela Roters: Es sind vermehrt Migranten-Kinder, aber auch viele deutsche Kinder aus armen Familien. Die Eltern leben von Hartz IV oder arbeiten im Niedriglohnbereich. Es sind wirklich die Ärmsten der Armen. Sie können sich teilweise mit vier Jahren noch nicht richtig ausdrücken. Sie sind teilweise motorisch unterentwickelt. Das ist ganz schön traurig.

CityNEWS: Welche Erfahrungen haben Sie im Kontakt mit den “Pänz im Veedel” gemacht?

Angela Roters: Man spürt, dass sie sich in den Einrichtungen wohl fühlen und zufrieden sind. Als ich kürzlich mit den Kindern gemeinsam Mittag gegessen habe, schob sich plötzlich ganz vertrauensvoll eine kleine Kinderhand unter meinen Arm und strahlende Augen guckten mich an. Das geht unter die Haut.

CityNEWS: Und was können Sie zur Unterstützung der Pänz im Veedel als Schirmherrin beitragen?

Angela Roters: Mein Ziel ist, den Verein bekannter zu machen und ihn bei der Suche nach Sach- und Geldspendern bestmöglichst zu unterstützen.

CityNEWS: Wie lebt es sich in Köln?

Angela Roters: Ganz toll. Köln ist zu meinem Lebensmittelpunkt geworden. Ich freue mich wirklich jeden Tag, nach meinem Job in Düsseldorf nach Hause zu kommen. Köln hat
viele schöne Seiten. Persönlich gefällt mir ganz besonders, dass in Köln die Kunst eine große Rolle spielt. Und nicht zuletzt, dass es so viele Parks und Grünflächen gibt.

CityNEWS: Verstehen Sie eigentlich als gebürtige Niedersächsin den kölschen Dialekt?

Angela Roters: Ich verstehe das Kölsche bis auf einige ganz spezielle Begriffe ganz gut. In Niedersachsen wurde viel Plattdeutsch in meiner Umgebung gesprochen und das klang so ähnlich. Insofern ist mir der kölsche Dialekt nicht fremd. Selbst im Hänneschen Theater, wo wir neulich waren, habe ich so gut wie alles verstanden.

CityNEWS: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Angela Roters: Für mich und meine Familie wünsche ich mir, dass wir gesund und fit bleiben und dass die Kinder eine gute Ausbildung bekommen, damit sie auf eigenen Füßen stehen können. Und für Köln, dass diese tolle Stadt endlich wieder positiv in der Öffentlichkeit dasteht.

Autor: Karin Bäck