Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems nehmen in der Bevölkerung mehr und mehr zu. Gezieltes Krafttraining dient der Vorbeugung und ist zugleich bewährte Therapie.

Verschiedene Risikofaktoren begünstigen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Zu ihnen gehören Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte sowie Übergewicht. Also fast schon die üblichen Verdächtigen der Überflussgesellschaft.

Dass Krafttraining bei Herzpatienten einmal eine Rolle spielen würde, war bis vor wenigen Jahren nicht absehbar. Auch heute sehen viele Ärzte die Kombination Kraftsport und Herzerkrankung eher skeptisch. Grund dafür sind die Blutdrucksteigerungen, die während einer Trainingseinheit auftreten. Allerdings setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass Bewegung und Sport wichtige Bausteine in der Behandlung und beim Vorbeugen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein können.

Patienten mit krankheitsbedingten Vorbelastungen im Herz-Kreislauf-Bereich sollten mit dem Krafttraining äußerst dosiert starten und ihr Pensum auch nur langsam steigern. Mit geringen Gewichten empfehlen sich zehn bis 15 Wiederholungen bei zwei oder drei Sätzen. Wer entsprechend Zeit einplant kann bis zu zehn unterschiedliche Übungen an den Maschinen absolvieren. Die Gewichte sollten so gewählt werden, dass die Last über die volle Wiederholungszahl sauber und konzentriert bewegt werden kann.

Die positiven Auswirkungen von Krafttraining auf das Herz-Kreislauf-System machen sich schon nach kurzer Zeit bemerkbar. Die Skelettmuskulatur wird Herzkreislauf schonend stärker beansprucht als durch ein herkömmliches ausdauerbetontes Training.

Vergleicht man Patienten, die nach Herzerkrankungen wieder ins Training eingestiegen sind, zeigen sich frappierende Unterschiede zwischen den Kraft- und den Ausdauersportlern. So lagen bei den Kraft trainierenden Personen die maximalen Blutdruckwerte unter denen, die Patienten auf der höchsten Ergometerstufe erreichten. Rhythmusstörungen waren durch Krafttraining nicht feststellbar, Blutdruck und Puls erhöhten sich nur moderat.

Entsprechend sollte ab dem 30. Lebensjahr regelmäßiges Krafttraining Teil der sportlichen Aktivitäten werden. Und wer die 50 überschritten hat, sollte erst recht auf Kraftsport setzen. Denn Krafttraining ist dann das effektivere Training im Vergleich zum Ausdauersport – zumindest in Sachen Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.