Tanzbrunnen in Köln wird modernisiert: neue Schirme, neue Technik
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Der Kölner Tanzbrunnen, das bekannte Open-Air-Gelände am Rheinufer, wird umfassend modernisiert. Ab Herbst 2025 verwandelt sich das denkmalgeschützte Ensemble in eine Großbaustelle. Ziel ist es, das historische Erscheinungsbild zu bewahren und zugleich zeitgemäße Technik sowie mehr Komfort für Künstler und Publikum zu schaffen.

Bauarbeiten und neue Schirme

Die letzte Veranstaltung in der Event-Location findet am 26. September 2025 statt, bevor am 1. Oktober die Sanierung beginnt. Zunächst werden die markanten pilzförmigen Schirme über dem Zuschauerbereich abgebaut und eingelagert. Auch das Bühnenhaus aus dem Jahr 1957 wird entkernt.

An ihrer Stelle entstehen neun neue Schirme, die sich optisch eng am Original orientieren, aber deutlich besseren Witterungsschutz bieten. Die hinteren Schirme werden höher gesetzt, um den Zuschauenden eine bessere Sicht zu ermöglichen. Zudem wird es künftig möglich sein, Bühnentechnik in die Schirme zu integrieren. Auch die Bespannung erinnert wieder stärker an das Erscheinungsbild der 1970er Jahre.

Modernisierung von Bühne und Technik

Die Bühnenkonstruktion wird grundlegend überarbeitet, erhält ein neues Dach und legt die charakteristischen “Baumstützen” frei, um die ursprüngliche Leichtigkeit der Architektur zu betonen. Gleichzeitig wird die Beschallungs- und Bühnentechnik auf den neuesten Stand gebracht: Eine feste Obermaschinerie sorgt für flexiblere Inszenierungen und kürzere Auf- und Abbauzeiten. Rechts und links der Bühne entstehen Boxentürme für die neue Lautsprecheranlage, die bei gleichbleibender Klangqualität geringere Schallemissionen erzeugt.

Finanzierung und Übergangslösungen

Der Stadtrat beschloss die Sanierung bereits im Dezember 2022, da sich das gesamte Ensemble in einem sanierungsbedürftigen Zustand befindet. Die Gesamtkosten liegen bei rund 13,6 Millionen Euro netto, inklusive Risikozuschlag. Während der Bauzeit finden Karnevalsveranstaltungen wie die Eröffnung am 11.11. sowie Weiberfastnacht auf einer Ersatzbühne statt.

Der Tanzbrunnen bleibt damit als Veranstaltungsort auch während der Arbeiten ein fester Bestandteil des Kölner Kulturlebens. Nach Abschluss der Sanierung im Frühsommer 2026 können Besucher und Künstler eine modernisierte Anlage genießen, die Tradition und Innovation verbindet.

Historischer Rückblick des Kölner Tanzbrunnens

Die Ursprünge des Tanzbrunnens reichen in die 1920er Jahre zurück. Unter Oberbürgermeister Konrad Adenauer entstand das rechtsrheinische Messeareal mit großem Platz, Wasserflächen und Bühnenpavillon. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage 1949 neu gestaltet und erhielt die ringförmige Tanzfläche, die dem Ort seinen Namen gab.

Die Bundesgartenschauen 1957 und 1971 prägten das heutige Erscheinungsbild. Architekt Hans Schilling entwarf die Rheinterrassen und den Bühnenpavillon, während Frei Otto mit seinem Sternwellenzelt und den charakteristischen Trichterschirmen die Architektur entscheidend beeinflusste. Diese Bauten machten den Tanzbrunnen zu einem Wahrzeichen der Kölner Kulturszene – und mit der aktuellen Sanierung wird seine fast 100-jährige Geschichte fortgeführt.