Beim Einkauf von Möbeln und Teppichböden auf Prüfsiegel achten

Schönheit ist nicht alles. Möbel sollen auch sicher sein, die Qualität soll stimmen und niemand möchte sich Schadstoffe in die Wohnung holen. Prüfsiegel helfen dabei, sich auf dem Markt zu orientieren. “Blauer Engel”, “FSC”-Siegel oder das “rote t”? CityNEWS erklärt Ihnen die verschiedenen Zeichen.

“Blauer Engel” und “Euro-Blume”: Die Umweltzeichen

“Eines der bekanntesten Zeichen im Markt ist der “Blaue Engel”. Wie sein europäisches Pendant, die “Euro-Blume”, zeigt er an, dass die gesetzlichen Schadstoff-Mindestwerte noch unterschritten werden”, sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. in Bad Honnef.

Das “Goldene M steht für made in Germany

Auch Möbel, die das “Goldene M” tragen, würden an diesen strengen Kriterien bezüglich Schadstoffen gemessen. Dieses Gütezeichen vergibt die “Deutsche Gütergemeinschaft Möbel” an Möbelstücke, die sich neben der gesundheitlichen Sicherheit auch durch gute Verarbeitung, Stabilität und Funktionalität auszeichneten. “Es findet sich ausschließlich auf Produkten deutscher Hersteller, die von guter Qualität sind und wo selbstverständlich auch die Produktions- und Arbeitsbedingungen stimmen”, sagt Geismann.

“GS” garantiert “Geprüfte Sicherheit”

Technische Qualität und Sicherheit prüfe der TÜV und zeichne Produkte mit dem “GS”-Zeichen aus, was für “Geprüfte Sicherheit” steht. Besonders bei Kindermöbeln finde man es häufig, erläutert Geismann: “Hier sind Kriterien wie Quetsch- und Kippsicherheit natürlich besonders wichtig.” In Mode kamen Sicherheits-Prüfsiegel im Möbelbereich aber durch andere Produkte, erzählt sie: “Vor circa 30 Jahren waren Schrankbetten sehr modern, und da kam es zu bizarren Unfällen, bei denen sich buchstäblich der ganze Kunde im Möbel eingeklemmt hat.”

“FSC”: Tropenholz aus Plantagenanbau

Für umweltbewusste Verbraucher sei darüber hinaus das “FSC”-Siegel auf Holzmöbeln, vor allem auf Tropenholzmöbeln, wichtig: “Es zeigt, dass das Holz aus nachhaltiger Holzwirtschaft stammt.” FSC steht für “Forest Stewardship Council”. Das Label wird von der gleichnamigen unabhängigen und gemeinnützigen Nicht-Regierungsorganisation vergeben.

“GUT”-Siegel für schadstoffgeprüfte Teppiche

Auch beim Teppichkauf ist es für den Laien schwierig, die Qualität zu beurteilen. “Es gibt viele Label für Teppichböden, aber die beleuchten jeweils nur Teilaspekte”, sagt Ernst Schröder, Leiter des TFI-Instituts für Bodensysteme an der RWTH Aachen e.V. Das derzeit wichtigste sei das “GUT”-Siegel. Das weiße Bäumchen auf grünem Grund wird von der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e. V. vergeben, die Teppichböden von unabhängigen Prüfinstituten auf Chemikalien und Emissionen prüfen lässt. Ähnliche Kriterien würden bei der Vergabe des “Blauen Engels” angewandt, der im Gegensatz zum europäischen “GUT”-Label eine rein deutsche Angelegenheit sei.

Das rote “t” soll für Qualität stehen

Qualitativ hochwertige Bodenbeläge erkennt man laut Ernst Schröder an dem “roten t”, dem Prüfsiegel des “Carpet Quality Club e.V.”, einer Gemeinschaft von Teppich- und Bodenbelagherstellern. Geprüft werde die Beanspruchbarkeit und der Komfort.

“CE”: Europäische Grundanforderungen

Neben diesen Zeichen, die alle auf privaten Initiativen beruhten, gebe es auch gesetzlich festgeschriebene Prüfzeichen, ohne die ein Teppichboden in Deutschland eigentlich nicht verkauft werden dürfe. Das sei zum einen das “CE”-Zeichen: “Das ist ein Zeichen der Europäischen Union, das die Grundanforderungen bezüglich der Produktsicherheit regelt. Geprüft wird beispielsweise auf Brandschutz, Rutschhemmung oder elektrostatische Eigenschaften, sofern diese ausgelobt werden”, sagt Schröder. Einige Kriterien würden von den Herstellern selbst geprüft, andere, beispielsweise ein verstärkter Brandschutz, dagegen von unabhängigen Prüfstellen gestestet und zertifiziert.

Das “Ü”-Zeichen sichert gutes Raumklima

“Was das “CE”-Siegel allerdings nicht abdeckt, ist die Innenraumluftqualität, sprich, das ganze Thema Emissionen und Schadstoffe”, sagt Schröder. Diese Lücke werde in Deutschland jedoch mit dem “Ü”-Zeichen geschlossen. Es stehe für “Überwachung” und zeige, das Produkte und Unternehmen jährlich von unabhängigen Instituten überprüft werden. Ohne dieses Zeichen dürfte eigentlich kein Teppichboden in Deutschland verkauft werden. Schröder rät aber, unbedingt darauf zu achten, dass das “Ü” wirklich auf dem Produkt oder in den technischen Datenblättern dazu steht. “Ich gehe davon aus, dass noch einige Produkte ohne das “Ü” auf dem Markt sind”, meint der Experte. Die Kriterien des “Ü” seien weitgehend mit denen für das “GUT”-Signet und den “Blauen Engel” identisch. “Da haben sich Toxikologen wirklich Gedanken darüber gemacht, was Menschen – auch Kranken und Kindern – zumutbar ist. Hier kann man davon ausgehen, dass vom Bodenbelag keine Gesundheitsgefahr ausgeht”, lobt der Fachmann. Wichtig sei allerdings, auch beim Teppichkleber auf entsprechende Qualität zu achten. Das “Ü” werde 2012 auch in dieser Produktgruppe Anwendung finden.