Mundgeruch: Schlechter Atem ist kein Schicksal!

Mundgeruch: Schlechter Atem ist kein Schicksal! copyright: djd / Ergo Direkt Versicherung
Mundgeruch: Schlechter Atem ist kein Schicksal! copyright: djd / Ergo Direkt Versicherung

Jeder vierte Deutsche leidet gelegentlich, jeder sechste sogar dauerhaft unter abstoßendem Mundgeruch, der von Fachleuten Halitosis genannt wird. Für die Betroffenen kann der schlechte Atem gravierende Folgen für das Privat- und Berufsleben haben. Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten unserer Experten zu der CityNEWS Experten-Telefon Aktion. Denn wer möchte schon einen Partner küssen oder neben einem Kollegen sitzen, der permanent schlecht aus dem Mund riecht? Was sind die Ursachen für Mundgeruch, was kann ich gegen Mundgeruch unternehmen und was darf eine gute, professionelle Zahnreinigung kosten? Unser Expertentelefon stand nicht still. Am Telefon saßen für Sie:

  • Dr. med. dent. Silke Liebrecht-Rüsing
    ehemalige Oberärztin der Zahnklinik der Universität zu Köln, seit 2009 in einer Zahnarztpraxis tätig.
    Spezialisiert auf komplexe Prothetikversorgungen sowie Kiefergelenkspatienten.
  • Prof. (i.R.) Dr. med. dent. Thomas Kerschbaum
    Direktor der Abteilung für Vorklinische Zahnheilkunde der Universität zu Köln.
    Spezialgebiete u. a.: Prophylaxe und Gesundheitsnutzen von Zahnersatz, Langzeitwirkungen und -nebenwirkungen.
  • Dieter Sprott
    Experte für Zahnzusatzversicherungen bei den Ergo Direkt Versicherungen, Nürnberg.
  • Dr. med. Katja Liebrecht-Schüller
    Humanmedizinerin. Seit 2007 in einer allgemeinmedizinischen Praxis mit Schwerpunkt Naturheilverfahren tätig.

Mundgeruch sollte kein Tabu sein

Nur die wenigsten haben den Mut, offen über das Problem Mundgeruch zu sprechen. Denn wer einen schlechten Atem hat, dem wird schnell unterstellt, die Mundhygiene zu vernachlässigen und nicht regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen. Dr. med. dent. Silke Liebrecht-Rüsing: “Mundgeruch ist nach wie vor ein Tabuthema. Betroffene sollten aber dennoch den Mut aufbringen und einen Freund oder Verwandten dazu befragen, von dem sie eine wahrheitsgemäße Antwort erwarten. Außerdem kann man natürlich jederzeit seinen Zahnarzt auf das Thema ansprechen, er wird dann eine Diagnose stellen und nach möglichen Ursachen im Mund- oder Rachenraum suchen.” Aus Angst vor sozialer Abgrenzung kaufen Menschen, die von Mundgeruch betroffen sind, literweise Mundspülungen, nehmen Pastillen und kauen Kaugummis. Professor Dr. med. dent. Thomas Kerschbaum: “Diese Mittel helfen vorübergehend, aber nicht dauerhaft gegen Mundgeruch. Tatsächlich müssen die Ursachen behandelt werden.” Denn in 90 Prozent der Fälle sind Bakterien in der Mundhöhle für den Mundgeruch verantwortlich.

Mit guter Mundhygiene Mundgeruch gar nicht erst entstehen lassen

Eine gute Mundhygiene ist die beste Voraussetzung, um diese Bakterien und damit den Mundgeruch dauerhaft zu verscheuchen. Dr. Silke Liebrecht-Rüsing: “Wer alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung in Anspruch nimmt und zu Hause eine gute Mundhygiene betreibt, beugt also nicht nur Zahnfleischerkrankungen und Karies vor, sondern auch dem Mundgeruch.” Viele Anrufer wollten wissen, wie eine ausreichende Mundhygiene konkret aussieht. Professor Kerschbaum: “Sie sollten sich zweimal täglich systematisch mit einer fluoridhaltigen Zahncreme die Zähne bürsten und einmal täglich Zahnzwischenraum-Hygiene betreiben. Bei der professionellen Zahnreinigung können Sie sich dafür Tipps geben lassen: Auch die Verwendung eines Zungenreinigers kann zur Ergänzung sinnvoll sein.”

Zahnärztliche Unterstützung zu überschaubaren Kosten

Auch beim Zahnarzt seines Vertrauens sollte man sich regelmäßig die notwendige Unterstützung für ein gesundes Gebiss holen. Dieter Sprott von den Ergo Direkt Versicherungen: “Der Erhalt gesunder Zähne beginnt bereits mit regelmäßigen Vorsorge Untersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Zur Verhinderung eines Befalls mit Bakterien ist die professionelle Zahnreinigung sinnvoll. Diese muss der Versicherte allerdings komplett selbst bezahlen, hierfür werden ca. 50 bis 100 Euro fällig. Stehen darüber hinaus höherwertige Maßnahmen für Zahnerhalt oder Zahnersatz an, muss der Patient schnell mehr als 1.000 Euro bezahlen.” Denn viele Maßnahmen zur Zahngesundheit sind heute nicht mehr uneingeschränkt Bestandteil des Leistungskatalogs der Kassen, das geht oft richtig ins Geld. Mit Zahnzusatzversicherungen kann man sich vor diesen Kosten weitgehend schützen. Dieter Sprott: “Bereits für weniger als zehn Euro monatlich ist eine Grundabsicherung möglich, für knapp über 25 Euro monatlich sichert man sich quasi den Status eines Privatpatienten.”

Auch andere Ursachen als Bakterien sind möglich

Auch wenn Bakterien in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle die Ursache für Mundgeruch sind, kann es auch andere Gründe geben. Dr. med. Katja Liebrecht-Schüller: “Lokal begrenzte Erkrankungen des Nasen-Rachenraumes wie Nasennebenhöhlen- oder Mandelentzündungen sowie Erkrankungen der Speiseröhre, der Lunge oder des Magens können unter anderem Mundgeruch hervorrufen.” Auch wer regelmäßig fastet, kennt das Problem eines schlechten Atems. Dr. Liebrecht-Schüller: “Beim Fasten scheidet der Körper auch über die Mundschleimhäute Giftstoffe aus. Um das zu vermeiden, sollte man viel trinken, damit die Giftstoffe über den Urin ausgeschieden werden. In einer solchen Fastenphase ist außerdem eine gute Mundhygiene natürlich besonders wichtig.”

Leserfragen zum Thema “Mundgeruch”

Schlechter Atem ist kein Schicksal – die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Mundgeruch:

  • “Wie kann ich feststellen, ob ich Mundgeruch habe? Es heißt ja, dass die Betroffenen es selbst oft gar nicht merken.”

Dr. med. dent. Silke Liebrecht-Rüsing: Mundgeruch ist nach wie vor ein Tabuthema. Sie sollten aber dennoch den Mut aufbringen und einen Freund oder Verwandten dazu befragen, von dem Sie eine wahrheitsgemäße Antwort erwarten. Außerdem können Sie natürlich Ihren Zahnarzt auf das Thema ansprechen. Er stellt eine Diagnose und sucht dann nach möglichen Ursachen im Mund- und Rachenraum.

  • “Mein Chef riecht furchtbar aus dem Mund. Wie kann ich ihn nur darauf hinweisen? Man tritt einem Menschen doch sehr nahe, wenn man ihn auf so etwas anspricht.”

Dr. Liebrecht-Rüsing: Das ist in der Tat schwierig, denn jeder Mensch reagiert auf solch eine Mitteilung anders. Patentrezepte gibt es nicht, sicher spielt hier auch das persönliche Verhältnis zu Ihrem Chef eine wichtige Rolle. Wenn Sie das persönliche Gespräch meiden möchten, können Sie Ihrem Chef “im Notfall” auch eine anonyme Mitteilung zukommen lassen.

  • “Ich lasse alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung machen. Ist diese Maßnahme auch wirksam gegen Mundgeruch?”

Dr. Liebrecht-Rüsing: Damit beugen Sie nicht nur Zahnfleischerkrankungen und Karies vor, sondern auch dem Mundgeruch. Denn in 85 bis 90 Prozent der Fälle sind die Ursachen dafür im Mund- und Rachenbereich zu suchen. Ergänzend dazu sollten Sie aber auch zu Hause eine gute Mundhygiene betreiben, zu der nicht nur die Reinigung der Zähne, sondern auch die Reinigung der Zunge gehört.

  • “In der Apotheke gibt es Mundspülungen mit Salbeitee oder Pfefferminze, antibakterielles Mundwasser und vieles andere mehr. Helfen diese Mittel auch gegen Mundgeruch?”

Prof. (i.R.) Thomas Kerschbaum: Ja, aber meist nicht dauerhaft. Diese Mittel überdecken nur den Geruch. Tatsächlich müssen die Ursachen behandelt werden.

  • “Ich habe gehört, dass sich auf der Zunge häufig Bakterien ansiedeln, die für den Mundgeruch verantwortlich sind. Wie kann ich meine Zunge denn am besten reinigen?”

Prof. Kerschbaum: Dazu sollten Sie eine spezielle Zungenbürste verwenden. Ihre Zahnbürste sollten Sie dagegen dafür nicht nutzen, weil es sonst zu einer Verschleppung der Zungenbakterien auf die Zähne kommen kann.

  • “Ich leide unter Mundgeruch und möchte deshalb alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Zahlt mir das meine Krankenkasse?”

Dieter Sprott: Die professionelle Zahnreinigung ist keine Kassenleistung. Die Kosten dafür müssen Sie alleine tragen.

  • “Wie stellen sich private Zahnzusatzversicherungen zu den Kosten der professionellen Zahnreinigung?”

Dieter Sprott: Eine hundertprozentige Kostenerstattung für die professionelle Zahnreinigung ist beispielsweise Bestandteil des Zahnerhalt-Premium-Tarifs aus unserem Hause.

  • “Ist eine private Zahnzusatzversicherung auch schon für jüngere Leute empfehlenswert, die noch keinerlei Probleme – weder mit Mundgeruch noch mit den Zähnen – haben?”

Dieter Sprott: Generell haben neueste Technologien auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand der Zahnmedizin und in der entsprechenden Qualität ihren Preis. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen oft gar nichts oder nur eine Grundversorgung. Von daher ist eine private Zahnzusatzversicherung in fast jeder Altersgruppe empfehlenswert.

  • “Ich faste regelmäßig über einen gewissen Zeitraum. In dieser Zeit rieche ich immer furchtbar aus dem Mund. Kann man dagegen etwas tun?”

Dr. med. Katja Liebrecht-Schüller: Beim Fasten scheidet der Körper auch über die Mundschleimhäute und das Abatmen über die Lunge Giftstoffe aus. Wenn Sie viel trinken vor allem verdünnte Säfte, Wasser oder Kräutertee –, helfen Sie Ihrem Körper, dass er einen Großteil der Giftstoffe über den Urin ausscheidet und Ihr Atem im Gegenzug frischer bleibt. Wichtig ist zudem gerade jetzt eine gute Mundhygiene! Mit reichlich Bewegung an der frischen Luft können die Giftstoffe im Übrigen auch ausgeschwitzt werden.

  • “Mein Zahnarzt sagt, dass meine Mundhöhle frei von Bakterien ist und der Mundgeruch deshalb andere Ursachen haben muss. Was könnten das für Erkrankungen sein und muss ich deshalb zum Arzt gehen?”

Dr. Liebrecht-Schüller: Lokal begrenzte Erkrankungen des Nasen-Rachenraumes wie Nasennebenhöhlen- oder Mandelentzündungen sowie Erkrankungen der Speiseröhre, der Lunge oder des Magens können unter anderem Mundgeruch hervorrufen. Aber auch systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Leberzirrhose oder Nierenversagen können in einem solchen Fall die Ursache sein.

  • “Meine Leber ist nicht in Ordnung. Ich habe deshalb vermutlich heftigen Mundgeruch, aber ich traue mich einfach nicht, das Problem beim Arzt anzusprechen.”

Dr. Liebrecht-Schüller: Wenn Sie wissen, dass Ihre Leber nicht in Ordnung ist, waren Sie ja bereits beim Arzt Ihres Vertrauens. Wenn Ihre Lebensqualität nun auch durch den Mundgeruch deutlich eingeschränkt ist, dann sollten Sie erneut mit ihm reden. Er wird zunächst klären, ob das Leberproblem mittlerweile behoben wurde und ob man auch den damit zusammenhängenden Mundgeruch gezielt bekämpfen kann.

  • “Ich nehme regelmäßig Medikamente und habe Probleme mit Mundgeruch. Woran liegt das und was kann ich tun?”

Dr. Liebrecht-Schüller: Manche schwefelhaltigen Medikamente können als unangenehme Nebenwirkung Mundtrockenheit verursachen, wodurch Mundgeruch entsteht. Solche Probleme nach einer Medikamenteneinnahme sollten Sie unmittelbar mit dem behandelnden Arzt besprechen und ihn nach alternativen Mitteln fragen. Auf keinen Fall aber sollten Sie das Medikament eigenständig und ohne Rücksprache absetzen!