Sunrise Avenue rockten am Mediapark

Sunrise Avenue Sänger Samu: 'Köln ist in Deutschland schon irgendwie unsere Heimatstadt.' / copyright: CityNEWS/ Daniel Berbig
Sunrise Avenue Sänger Samu: ‘Köln ist in Deutschland schon irgendwie unsere Heimatstadt.’
copyright: CityNEWS/ Daniel Berbig

Viele glückliche Gewinner hatten sich am bei strahlendem Sonnenschein auf dem Mediapark-Gelände versammelt. Sunrise Avenue-Fans haben wochenlang schwitzen müssen, denn für das Konzert konnten die Karten nicht gekauft, sondern nur gewonnen werden. Wir trafen Sänger Samu und Gitarristen Riku vor der Show zum Gespräch.

CityNEWS: Samu, du betonst häufig, dass du zur Hälfte Deutscher bist. Wie macht sich das in deinem Alltag bemerkbar?

Samu: Naja, ich fahre schneller als die anderen Finnen. Das ist vielleicht so eine Sache. Tatsächlich ist mein Vater in Deutschland geboren und nach Finnland gekommen als er ein Jahr alt war, also hat er nie wirklich bewusst in Deutschland gelebt – genauso wenig wie ich. Aber ich fühle mich hier in Deutschland schon sehr zuhause, ich habe auch 4 Jahre in Spanien gelebt und bin viel gereist

Riku: Köln ist in Deutschland schon irgendwie unsere Heimatstadt.

CityNEWS: Warum?

Samu: Es hat in etwa die gleiche Größe wie Helsinki, es fühlt sich einfach heimatlich an weil Köln sehr international ist. Es gibt sehr schöne Restaurants und Clubs hier und die Leute sind sehr nett. Das ist doch alles was man im Leben braucht.

CityNEWS: Finnland scheint ein besonders nahrhafter Boden für junge Musiker zu sein. Da kommen Bands hier wie Apocalyptica, The Rasmus, Nightwish, Him – woran liegt denn das?

Samu: Wir haben eine sehr gute musikalische Bildung in Finnland, eine der besten in Europa. Die Leute, die in Finnland Musik machen, die singen alle auf Englisch. Die Chance ist da einfach größer auch woanders Zuhörer zu finden. Würden die Ärzte noch Englisch singen, dann wären sie sicherlich auch weltweit unterwegs. Ich glaube nicht, dass wir da grundsätzlich besser sind als die anderen.

CityNEWS: Ihr habt gerade Die Ärzte erwähnt – kennt man die in Finnland?

Riku: Nein.

CityNEWS: Welche deutschen Bands kennt man denn bei euch?

Riku: Scorpions, Modern Talking…

Samu: …Scooter, Rammstein natürlich…

Riku: …Ja, Rammstein sind die Größten.

Samu: Ich war zweimal auf deren Show in der Helsinki-Arena. Wirklich gut!

Riku: Und Tokio Hotel – die sind wirklich groß.

CityNEWS: Die Festival-Saison hat gerade begonnen – auf welchen Festivals können wir euch denn treffen?

Samu: Oh, da sind so viel! Das steht alles auf unserer Page www.sunriseave.com.

CityNEWS: Heute Abend spielt ihr bei der “Coke Sound Up” – könnt ihr etwas über die Vorband erzählen?

Samu: “One Night Only” kommen aus England. Gestern Abend haben sie im Luxor gespielt, da wollte ich mir ihre Show ansehen. Aber dann war hier noch so viel zu regeln, dass ich sie verpasst habe. Ich hoffe, dass sie gut sein werden. (lacht)

CityNEWS: Würdet ihr sagen, dass Erfolg die Arbeit eines Künstlers erleichtert oder eher erschwert?

Samu: Wahrscheinlich erleichtert. Du arbeitest in guten Studios mit guten Mikrofonen, du hast bessere Instrumente und es ist zumindest materiell alles gegeben. Es liegt dann nur noch an dir, gute Musik zu machen und die Leute zu unterhalten. Erfolg ist ja auch immer eine Sache die man nicht planen kann – entweder kommt er oder eben nicht

Riku: Vor der Arbeit kommt Erfolg nur im Tagebuch.

Samu: Gut gesagt, Hemmingway.

CityNEWS: Ihr sagtet ja gerade, dass ihr Köln ganz besonders schätzt. Gibt es da irgendwelche besonderen Geschichten oder Momente von denen ihr erzählen könnt?

Samu: Wir haben im Sommer 2006 im “Underground” in Ehrenfeld unsere erste Show gespielt. Das war der Moment in dem ich am nervösesten in meinem ganzen Leben war. Das war unser erstes Konzert außerhalb Finnlands – der erste Moment meines Lebens in dem ich mich ein kleines bisschen wie ein Rockstar gefühlt habe. Es war Wahnsinn, da kamen Menschen in einem anderen Land zu unserer Show, die Eintrittkarten gekauft haben. Da haben wir festgestellt wie toll das europäische Publikum außerhalb von Finnland ist. Das Publikum ist überall, aber besonders in Deutschland, besser als in Finnland. Wir haben in Köln schon in so vielen Clubs gespielt: Von der Essigfabrik bis zum E-Werk. Hier haben wir auch 2010 unsere DVD aufgenommen, im November werden wir wieder dort sein. Ich habe immer noch den Plan eine Wohnung im Belgischen viertel zu beziehen. Das ist so eine schöne Gegend – das liebe ich.

CityNEWS: Das sagtest Du in einem Interview von 2009 schon einmal – warum wohnst du denn noch nicht hier?

Samu: Es ist gar nicht so leicht da auf die schnelle etwas zu finden. Es gab zwar Angebote, aber ich brauche keine 300 Quadratmeter und einige der Wohnungen hätten Adressen, bei denen jeder wüsste, wer da lebt. Ich habe auch schon über Berlin oder Hamburg nachgedacht, aber wir waren in der letzten Zeit sehr viel unterwegs, weg von zu Hause. Vergangenes Jahr waren es 170 Tage, in denen ich nicht in Finnland war. Wenn Du einen Vier-Wochen-Trip unternimmst, ist das Erste, woran Du denkst das eigene Sofa zu Hause und nicht eine Wohnung in Köln. Wir haben Wohnungen in Helsinki und Helsinki ist auch eine sehr schöne Stadt. Aber ich denke irgendwann werde ich meinen Arsch nach Köln bewegen. (lacht) Oder nach Mailand. Oder nach Madrid. Oder nach Zürich. Köln ist das kleine Tokyo.

CityNEWS: Und Du, Riku, hast Du spezielle Momente in Köln?

Riku: Wir waren schon oft hier. Letztens haben wir uns ein Konzert eines sehr guten Gitarristen angeschaut und auch an Day Offs haben wir hier schon rumgehangen. Der Dom ist wirklich toll. Wir wollten heute rauf, aber das hat zeitlich nicht hingehauen. Wir müssen das aber unbedingt noch machen. Köln – da gibt es viele gute Erinnerungen.

Samu: Ich wünschte, die Kölner Haie würden in der Deutschen Eishockey Liga besser spielen. Ich habe schön drüber nachgedacht ihnen mit meinen Kontakten zur finnischen Eishockey Mafia unter die Arme zu greifen. Den 1.FC Köln möchte ich auch unbedingt mal sehen! Die deutsche Bundesliga ist toll.

CityNEWS: Noch ein paar Worte zur Tour oder zum neuen Album?

Samu: Die Platte ist großartig geworden. Ihr müsst zu unseren Shows kommen und ihr müsst das Album im teuersten Geschäft kaufen, das ihr findet! (lacht) Oder ihr downloadet es. Illegal. Nein, das solltet ihr natürlich nicht tun.

Autor: CityNEWS Ina Laudenberg