Ein Jahr erfolgreiches Food-Sharing unter dem Motto: “Verwenden statt Verschwenden”

Food-Sharing gibt Privatpersonen, Händlern und Produzenten die Möglichkeit, gut erhaltene und nach dem Lebensmittelrecht essbare, genießbare Lebensmittel kostenlos anzubieten und abzuholen.  / copyright: Raphael Fellmer / foodsharing.de
Food-Sharing gibt Privatpersonen, Händlern und Produzenten die Möglichkeit, gut erhaltene und nach dem Lebensmittelrecht essbare, genießbare Lebensmittel kostenlos anzubieten und abzuholen.
copyright: Raphael Fellmer / foodsharing.de

Genau vor einem Jahr, am 12.12.2012, ging die Plattform foodsharing.de online. Hinter der Internet-Börse fürs Essen-Teilen steht der gemeinnützige Verein FOODSHARING e.V. Er wurde gegründet, um ein Zeichen gegen die Lebensmittel-Verschwendung zu setzen.

Der Verein richtet sich an Menschen, die bewusst und wertschätzend mit Lebensmitteln und den Ressourcen dieser Welt umgehen wollen, und die Freude am Teilen haben.

Mittlerweile sind 30.000 Essens-Retter auf der Webseite registriert und haben 25.000 Kilo Lebensmittel geteilt. Darüber hinaus holen 1.800 “Foodsaver” regelmäßig überschüssige Lebensmittel von Supermärkten, Bauern und Restaurants ab und bringen sie zu Einrichtungen, die Bedürftige unterstützen, in Studentenwohnheime oder über so genannte “Fair-Teiler“, Schränke oder Kühlschränke an öffentlichen Orten. Die Essens-Menge, die diese Ehrenamtlichen gerettet haben, dürfte bundesweit bereits über zehn Tonnen betragen.

Food-Sharing: Lebensmittel kostenlos anbieten und verwenden

Foodsharing.de gibt Privatpersonen, Händlern und Produzenten die Möglichkeit, gut erhaltene und nach dem Lebensmittelrecht essbare, genießbare Lebensmittel kostenlos anzubieten und abzuholen. Dahinter steckt die Grundidee, überschüssiges Essen mit Menschen zu teilen. Dabei fließt kein Geld; Teilen gilt als ethische Dimension. Wir wollen damit den Lebensmitteln wieder die Wertschätzung verschaffen, die sie verdient haben. Die Nutzung ist kostenlos. Die Seite finanziert sich über Spenden und Förderbeiträge und ist nicht zuletzt das Werk vieler ehrenamtlich Engagierter.

Ein knappes Jahr nach dem Start von foodsharing.de ziehen die Organisatoren eine positive Zwischenbilanz. “Wir hatten im ersten Jahr eine Million Besucher auf unserer Webseite und über fünf Millionen Seitenaufrufe, und über unsere Facebookseite erreichen wir inzwischen über 40.000 Menschen direkt und Hunderttausende indirekt”, so Initiator Valentin Thurn.

Für den Filmemacher Valentin Thurn, der mit seinem Film “Taste the Waste” 2011 auf das gigantische Ausmaß der Lebensmittelverschwendung erstmals aufmerksam machte, ein deutliches Zeichen, “dass wir mit dem Thema den Nerv vieler Menschen getroffen haben.”

Die Webseite ist einfach zu bedienen. Nutzer können im eigenen Postleitzahlenbereich oder im Kilometer-Umkreis nach Lebensmitteln suchen und Anbieter können mit wenigen Mausklicks einen Essenskorbes anbieten. Zwei Drittel der Nutzer sind weiblich und aus der Altersgruppe der 20 bis 35jährigen.” “Damit erreichen wir genau jene Zielgruppe, die laut der Studie des Ernährungsministeriums am meisten wegwirft”, so der Vorsitzende Valentin Thurn.

Food-Sharing in Österreich und der Schweiz

Am 31.05.2013 ging in Österreich die Seite www.myfoodsharing.at online. Im Beisein von Minister Niki Berlakovich wurde der erste Wiener Fair-Teiler eröffnet, und in Linz wurden mit Unterstützung von Landesrat Rudi Anschober gleich zwei Fair-Teiler an Universitäten eröffnet. Die Partnerorganisation Wiener Tafel und eine Gruppe von Freiwilligen möchte einen österreichischen Foodsharing-Verein gründen.

Am 19. November 2013 ging in der Schweiz die Schwester-Plattform www.myfoodsharing.ch online. Das Konsumentenforum und foodwaste.ch aus der Schweiz möchten bald auch eine französische und italienische Version anbieten. Im nächsten Jahr sollen weitere europäische Länder folgen.

Gemeinschaftsversorgung und Catering

Jeder vierte Deutsche (18 Millionen Menschen) isst mittags regelmäßig in einer Kantine oder Mensa. Großküchen verfügen über enormes Potenzial, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Studien gehen davon aus, dass die Gastronomie für 17 Prozent der Verschwendung verantwortlich ist. In Kooperation und mit Unterstützung der Beiersdorf AG in Hamburg zeigt Foodsharing e.V. wie verantwortungsvoll und wertschätzend mit Lebensmitteln umgegangen werden kann, von der Anlieferung über die Zubereitung bis zum Gast. Seit Juni 2013 liefert die Beiersdorf AG die Überschüsse ihrer Betriebskantine in Hamburg an Einrichtungen für Bedürftige die von Foodsharing vermittelt wurden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.foodsharing.de und auf Facebook unter: www.facebook.com/foodsharing.de