Alleinerziehende auf Partnersuche: Ladenhüter mit hohen Ansprüchen

Alleinerziehende sind wesentlich anspruchsvoller bei der Partnerwahl sind als ihre kinderlosen Geschlechtsgenossen. / copyright: A. Reinkober / pixelio.de
Alleinerziehende sind wesentlich anspruchsvoller bei der Partnerwahl sind als ihre kinderlosen Geschlechtsgenossen.
copyright: A. Reinkober / pixelio.de

Alleinerziehende haben es schwerer, einen neuen Partner zu finden. Trotzdem sind sie deutlich anspruchsvoller bei der Partnersuche als kinderlose Singles, wie eine aktuelle Studie zeigt. Besonders kritisch sind alleinerziehenden Frauen bei der Suche.

Die Gründe liegen vermutlich darin, dass die Partnerwahl für Alleinerziehende risikoreicher hinsichtlich eines falschen Partners ist als für Singles ohne Kind.

Im Jahr 2010 lebten laut Mikrozensus rund 2,6 Millionen alleinerziehende Mütter und Väter in Deutschland, Tendenz steigend. Während damit rund 7% der Bevölkerung zwischen 20-60 Jahren alleinerziehend sind, liegt der Anteil bei der Online-Partnervermittlung eDarling bei rund 23%. Single-Eltern sind demzufolge im Online-Dating nicht nur überrepräsentiert, sie unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer Ansprüche an einen neuen Partner von kinderlosen
Singles.

In einer aktuellen Studie verglich eDarling die Partnerwahlkriterien von 20.000 Mitgliedern und konnte zeigen, dass Alleinerziehende wesentlich anspruchsvoller bei der Partnerwahl sind als ihre kinderlosen Geschlechtsgenossen. Bestätigt werden konnte der bekannte Befund, dass Frauen generell kritischer bei der Partnerwahl sind als Männer.

Insgesamt wurden neun Persönlichkeitseigenschaften in den Vergleich eingeschlossen, die sich keineswegs nur als “gute Elternmerkmale“ bezeichnen lassen. Im Gegenteil: Alleinerziehenden war beispielsweise die sexuelle Kompatibilität mit dem neuen Partner wichtiger als den kinderlosen Singles.

Dr. Wiebke Neberich, Psychologin bei eDarling interpretiert die Ergebnisse: „Alleinerziehende scheinen eher auf Nummer sicher zu gehen, tragen sie doch eine größere Verantwortung bei der Wahl des zukünftigen Partners. Es geht schließlich nicht mehr nur um sie alleine.“ Die Risiken bei der Partnerwahl für Alleinerziehende und kinderlosen Singles unterscheiden sich: Für Alleinerziehende ist es risikoreicher, den falschen Partner zu wählen, während es für kinderlose Singles risikoreicher ist, sich eine Chance entgehen zu lassen und womöglich „den Richtigen“ zu verpassen.

Die Unterschiede waren besonders in der Gruppe der Frauen deutlich, wohingegen sich die Single Papas nur wenig kritischer zeigten als ihre kinderlosen Geschlechtsgenossen. Neberich führt zwei mögliche Gründe für diesen Effekt auf: „Häufig leben die Kinder die meiste Zeit bei der Mutter, was bedeutet, dass sich vor allem die Mütter sicher sein wollen, dass der neue Partner wirklich gut zu ihnen und ihrer Lebenssituation passt.“ Als weitere Erklärung sieht Neberich, dass nur 61% der kinderlosen Single-Frauen einen Partner mit Kind akzeptieren, wohingegen 74% der kinderlosen männlichen Singles nichts gegen eine Partnerin mit Kind einzuwenden hätten. Alleinerziehende Männer haben es demnach tendenziell noch schwerer auf dem Partnermarkt als alleinerziehende Frauen – zumindest was die Gruppe der kinderlosen potenziellen Partner betrifft. Es ist anzunehmen, dass dieser Umstand die Toleranz der Single-Väter bei der Partnerwahl erhöht.