Premierenfieber bei «Hairspray» – Vorbereitungen für Kölner Musical in der Schlussphase

Die Schauspieler Uwe Ochsenknecht (l.) und Tetje Mierendorf sowie Sängerin Maite Kelly posieren am Freitag bei einem Fototermin zum Musical Hairspray in Köln. Am 6. Dezember feiert das Musical im Musical Dome Premiere. / copyright: Henning Kaiser/ ddp
Die Schauspieler Uwe Ochsenknecht (l.) und Tetje Mierendorf sowie Sängerin Maite Kelly posieren am Freitag bei einem Fototermin zum Musical Hairspray in Köln. Am 6. Dezember feiert das Musical im Musical Dome Premiere.
copyright: Henning Kaiser/ ddp

Der Po üppig, die Hüften ausladend, und auch der Busen ist recht großzügig angelegt – man muss schon zweimal hingucken, wenn man «Männer»-Star Uwe Ochsenknecht in seinem Kostüm als Edna Turnblad erkennen will. Ab dem 19.11.2009 beginnen die Vorpremieren im Muscial Dome Köln.

 Ab 6. Dezember spielt Ochsenknecht eine der weiblichen Hauptrollen im Kölner Musical «Hairspray», bereits ab Donnerstag (19. November, 20.00 Uhr) beginnen die Vorpremieren, bei denen sich das Ensemble vor Publikum den letzten Schliff holt.

«Hairspray» spielt im Jahr 1962 in Baltimore und erzählt die Geschichte des übergewichtigen Teenagers Tracy Turnblad. Sie träumt davon, in der im Lokalfernsehen täglich ausgestrahlten «Corny-Collins-Show» tanzen zu dürfen. Wie Tracy ihren Traum erfüllt, dabei ihren Traummann erobert und dazu noch ein Stück täglichen Rassismus überwindet, erzählt das Stück mit reichlich 60er-Jahre-Musik, greller Mode und skurrilen Frisuren.

Edna, die ebenfalls korpulente Mutter von Tracy, wird traditionell von einem Mann verkörpert. So wurde die Figur in der Hollywood-Verfilmung des Musicals von John Travolta gespielt. In der Kölner Inszenierung wechselt sich Uwe Ochsenknecht mit Comedian Tetje Mierendorf in der Rolle ab. Während Drei-Zentner-Mann Mierendorf genug eigenes Körpervolumen einbringen kann, muss der schlanke Ochsenknecht in einen kiloschweren «Fatsuit» schlüpfen. Für ihn nicht die einzige Herausforderung: «Die ersten Probe-Wochen waren wahnsinnig brutal, denn wir hatten ein strammes Arbeitspensum. Das ist wie im ‘Bootcamp’, aber auf sehr angenehme Weise.»

Für die Kölner Inszenierung wurde das Regieteam verpflichtet, das schon die «Hairspray»-Inszenierungen am Broadway und dem Londoner Westend zu langjährig laufenden Erfolgen gemacht hat. «Die amerikanischen Regisseure scheuchen uns den ganzen Tag mit ihrem ewigen ‘noch mal’, so dass man nach acht Stunden Training nur noch ins Bett fällt», stöhnt Ochsenknecht, verschweigt aber auch die angenehmen Effekte des harten Trainings nicht: «So schöne Beine hatte ich noch nie».

Die Mutter eines Teenagers habe er noch nie dargestellt. «Ich spiele die Rolle nicht so, dass ich mich über meine Figur lustig mache – das wäre mir auch zu blöd», sagt Ochsenknecht der Nachrichtenagentur ddp: «Alle Figuren in dem Musical haben ihre Geschichten, die sehr emotional sind und sehr tief gehen können.» Auf diese Tiefe würden die Regisseure sehr viel Wert liegen: «’Hairspray’ ist eben nicht nur bunt und poppig und lustig, sondern es gibt ebenso Momente, bei denen man dann auch mal einen Kloß im Hals hat. Und das ist auch gut so.»

Die Hauptfigur Tracy wird von Maite Kelly verkörpert, einem Spross der vielköpfigen Kelly-Familie. Eine Produzentin der Show hatte die 29-Jährige zufällig in einer Prominenten-Kochsendung im Fernsehen gesehen und sie zum Casting eingeladen. «Ich habe ohne Ende Schiss», bekennt die zweifache Mutter knapp drei Wochen vor der Deutschlandpremiere. Sie sieht ihr erstes Musical-Engagement als große Chance. «Diese Rolle ist eine Herausforderung, an der ich wachsen will», sagt Kelly im Gespräch mit ddp: «Während der Proben bin ich richtig aufgeblüht, das ist fast eine therapeutische Erfahrung.»

Noch nie zuvor in ihrer Karriere habe sie so hart gearbeitet. «Ich lebe einen Traum. Die Regisseure glauben an mich, und ich sauge alles auf, was sie mir sagen.» Die Leidenschaft und den grenzenlosen Optimismus teile sie mit Tracy Turnblad – und auch die Erfahrung, als Außenseiterin etwas bewegen zu können: «Immerhin war ich das erste dicke Mädchen, das es auf die Titelseite der ‘Bravo’ geschafft hat.»

Inzwischen sei Uwe Ochsenknecht eine Art Ersatzmutter für sie, scherzt Kelly. Und der gibt das Lob gerne zurück: «Maite hat eine unglaubliche Power und Beweglichkeit auf der Bühne.» Mindestens bis Ende März wird Ochsenknecht in Köln die Edna Turnblad spielen, Verlängerung möglich. Eine Erfahrung wird er auf jeden Fall aus seinem Engagement mitnehmen, die er sonst wohl kaum gemacht hätte: «Das Tragen von Stöckelschuhen verändert auf Dauer die Persönlichkeit.»