Sieben Jahre Kabarett A-Z in Köln!

Seit 25 Jahren gemeinsam auf der Bühne: Frank Zollner und Corinne Walter! / copyright: Zollner / Kabarett A-Z
Seit 25 Jahren gemeinsam auf der Bühne: Frank Zollner und Corinne Walter!
copyright: Zollner / Kabarett A-Z

Sie sind 15 Jahre durch Deutschland getourt und haben sich als „Kabarett A-Z“ unter anderem in der Harald Schmidt Show oder RTL Samstag Nacht einen Namen gemacht und wurden mit einigen Kleinkunst- und Kurzfilmpreisen geehrt. Seit sieben Jahren sind sie mit dem „Kabarett A-Z“ in der Krefelder Straße sesshaft geworden. CityNEWS traf Corinne Walter und Frank Zollner zum Gespräch …

CityNEWS: Frau Walter, wann haben sie gemerkt, dass sie lustig sind? 

Corinne Walter: Ich wollte am Anfang ja lieber ins sogenannte ernste Fach. Aber als unsere Nummer “Schauspieler und Souffleuse” immer erfolgreicher wurde, hat´s mich gepackt. Zum Ende hin drehe ich da ziemlich auf, die Reaktion des Publikums hat mich immer weiter angestachelt und mir die Augen geöffnet: weg von der Selbstzensur, lass es raus, dann rockt der Saal! 

CityNEWS: Und wie war das bei Ihnen, Herr Zollner?

Frank Zollner: Als ich in der Grundschule an die Tafel musste und die Lehrerin vor Lachsalven nicht mehr zu Wort gekommen ist, wusste ich sofort, was ich mal werden will. Ich habe das typische Klassenclown-Syndrom.

CityNEWS: Sie waren früher viel auf Tour und sind mit Ihren Programmen durch die ganze Republik gereist. Seit fast sieben Jahren sind Sie nun sesshaft und betreiben ein kleines Theater im Agensviertel. Vermissen sie da das Herumreisen nicht?

Corinne Walter: Wir haben im richtigen Moment die Reis(ß)leine gezogen. Die Auftritte am Abend sind das Schönste, aber das deutsche Autobahn- und Hotelleben zermürbt einen auf Dauer. Wenn man sich in der eigenen Wohnung wie ein Besucher vorkommt, wird´s langsam Zeit, so etwas wie Wurzeln zu schlagen.

CityNEWS: Wieso haben Sie sich ausgerechnet in Köln niedergelassen?

Frank Zollner: Das war meine Schuld. Ich bin mit 12 Jahren im Erftkreis gelandet, Köln wurde meine Heimat. Nach unserer Schauspielausbildung in Karlsruhe habe ich schnell gemerkt, dass wir da wieder raus müssen. Und für humoristisches Theater, Kabarett und Comedy ist Köln nun mal die Hauptstadt. Als Schlagersänger wären wir nach Hamburg und als kreative Ausdruckstänzer sicher nach Wuppertal gezogen. Aber jetzt sind wir ja seit 1994 hier, wir könnten uns gar nichts anderes mehr vorstellen.

CityNEWS: In Ihren Programmen – und auch in Ihrer neuen Komödie geht es vorwiegend um zwischenmenschliche und gesellschaftliche Konflikte. Nicht selten spielen diese sich in der Ehe ab. Nun sind Sie ja tatsächlich auch verheiratet. Wo nehmen Sie nur Ihre Ideen her?

Corinne Walter: Wir lassen einfach das Diktiergerät mitlaufen und schreiben den ganzen schizophrenen Wahnsinn dann auf.

Frank Zollner: Das heißt, ich schreibe den schizophrenen Wahnsinn auf, den du den ganzen Tag von dir gibst.

Corinne Walter: Welche von mir hast Du jetzt gemeint?

„Mehr Bauch und Mut zum Humor“

CityNEWS: Gibt es nach Ihrer 25-jährigen Zusammenarbeit eine Nummer, die sie als ihren Klassiker bezeichnen würden?

Corinne Walter: Ganz klar “Schauspieler und Souffleuse”. Das ist die älteste, die von Anfang an funktioniert hat. Die anderen kamen später dazu und wurden oft nachgebessert, bis sie Knüller waren.

Frank Zollner: Die Nummer war eine Eingebung: ich bin nachts aufgewacht, hatte die Idee, habe sie aufgeschrieben und bin wieder eingeschlafen. Ich musste damals in einer schlechten Komödie eine Nebenrolle spielen und konnte den ganzen Tag zugucken, wie sich der Regisseur mit der Hauptdarstellerin zofft. Ich bin ihnen bis heute dankbar!

CityNEWS: Was muss eine Nummer haben, um über einen so langen Zeitraum, also zeitlos, zu funktionieren?

Corinne Walter: Tagesaktuelle Inhalte sind da eher nicht angesagt. Mitmenschliches, Liebe, Hass, Eifersucht und alles, was sich keiner so richtig eingesteht. Das muss man dann so Abmischen, dass man den Wiedererkennungseffekt im Zuschauer auf witzige Art ausreizt und auf die Spitze treibt.

Frank Zollner: Außerdem muss man Kritik abgöttisch lieben und einen riesengroßen Papierkorb haben. Von 100 Prozent witzigen tollen Ideen wandern nämlich 70 Prozent genau da hin.

CityNEWS: Sie sind sehr produktiv. Nach der Premiere des Nummernprogramms „Lockruf des Lasters“ Ende 2013 haben Sie nun Ihre erste Komödie „Der Zoff aus dem die Träume sind“ auf die Bühne gebracht. Was steht als nächstes an?

Corinne Walter: Weil wir seit 25 Jahren zusammen auf der Bühne stehen und im Oktober 2015 unser Theater sieben Jahre alt wird, gibt´s ab sofort natürlich ein BEST OF KABARETT A-Z, eine Essenz aus allen vier Kabarett-Programmen, die wir jetzt noch spielen.

Frank Zollner: Und eine neue Komödie ist auch schon in Planung. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich unser streitlustiges Ehepaar mal auf Reisen schicke, um internationale Lackaffen mit urdeutschen Pauschaltouristen zu kombinieren. Da gibt´s ne Menge Pointen abzuarbeiten, da reichen 30 Prozent bestimmt für ein abendfüllendes Stück! 

CityNEWS: Das neue Jahr hat gerade begonnen. Was wünschen Sie sich für die Kölner Theaterszene in 2015?

Corinne Walter: Viele Zuschauer, weniger Kopf, dafür mehr Bauch und Mut zum Humor auch bei ernsten Themen.

Frank Zoller: Weniger Videoleinwände und halbnackt vorgetragene kritisch-politische Performanceaktionen und vor allem nie mehr wieder das Wort “spannend”.

Alle Spieltermine sowie weitere Informationen gibt es auf www.kabarett-a-z.de.