Familienspaß für Feiertage: Tipps für das gemeinsame digitale Spielvergnügen

Wer an den Feiertagen jenseits des Fernsehprogramms nach einer vergnüglichen, aktiven Auszeit für die ganze Familie sucht, findet jetzt eine große Auswahl aufregend gestalteter Spielewelten für alle Altersklassen. / copyright: Kirsten Neumann/ ddp
Wer an den Feiertagen jenseits des Fernsehprogramms nach einer vergnüglichen, aktiven Auszeit für die ganze Familie sucht, findet jetzt eine große Auswahl aufregend gestalteter Spielewelten für alle Altersklassen.
copyright: Kirsten Neumann/ ddp

Aufregender als einen Blockbuster anzuschauen ist es, mittendrin zu stecken – am besten mit der ganzen Familie. Die neuen phantastischen Spielewelten machen es möglich. Detailgenau gestaltet und raffinierter denn je erzählt, laden die neusten Konsolen- und Computerspiele im Mehrspielermodus zum gemeinsamen Spielvergnügen ein.

Weihnachtszeit ist Spielezeit

Ganz großes Kino: Papa rast hoch konzentriert im individuell getunten Auto durch die Straßen der Stadt. Dicht auf folgen der 12-jährige Sohn und die 13-jährige Tochter in ihren eigenen Rennmaschinen. Alles andere kann warten. Denn in den nächsten 30 Minuten gilt es, in James-Bond-Manier eine weitere Etappe des Spiels zu meistern, bei dem man querfeldein um die Wette durch detailgetreue US-amerikanische Städte- und Landschaftspanoramen jagt. Die Youngsters sind tief beeindruckt. Spiele wie „The Crew“ von Ubisoft haben sie bisher eher für ihre Domäne gehalten. Mit diesem Privileg ist es vorbei. Gespielt wird inzwischen in allen Altersgruppen, von Männern wie von Frauen. Und wer an den Feiertagen jenseits des Fernsehprogramms nach einer vergnüglichen, aktiven Auszeit für die ganze Familie sucht, findet jetzt eine große Auswahl aufregend gestalteter Spielewelten für alle Altersklassen.

Über Wände, unter Wasser oder durch die Luft – dieser Wettlauf bringt bis zu zwölf Personen außer Atem und macht richtig Spaß: Zum „besten Videospiel der Welt für die ganze Familie“ kürte die Kinderjury des Deutschen Kinder-softwarepreises „Tommi“ jetzt im Oktober das Gruppenspiel „WiiU: Mario Kart8“ (Nintendo). Passend zu langen Feiertagen kann sich die Familie aber auch mit den außerirdischen Hasen in „Rabbids Invasion“ (Ubisoft) auf einen ungewöhnlichen Ausflug durch unsere Zivilisation begeben, es in „Kingdom Hearts 2.5“ (Disney) mit sämtlichen alten Bekannten aus dem Disney-Universum aufnehmen, mit dem sympathischen Sackboy und seinen Freunden in „Little Big Planet“ (Sony) eine liebevoll gestaltete Jump ’n’ Run Welt erobern oder bei der Verbindung aus Sammelfiguren und Videospiel in „Skylanders“ (Activision) reale und digitale Welt vom Sofa aus miteinander verschmelzen lassen.

Jeder wird zum Helden

Das Weihnachtsfest ist längst kein „Fernsehfest“ mehr: Statt an langen Winterabenden gemütlich vor Hollywood-Klassikern oder TV-Premieren ins Sofa zu sinken, taucht man neuerdings gemeinsam in cineastisch gestaltete Spielewelten ein. In komplex verschachtelten Plots, wie sie auf höchstem Niveau etwa „Assassin‘s Creed Unity“ (Ubisoft) erzählt, kann jeder selbst die Heldenreise antreten: „Die Spiele für die neue Konsolengeneration verbinden das Beste aus zwei Welten: aus der der Videospiele kommen Interaktivität, unendliche Welten und tiefgreifende Geschichten, aus der des Films die cineastischen Inszenierung. So bieten sie eine neue Dimension der Unterhaltung für jedes Alter und jeden Geschmack“, ist BIU-Geschäftsführer Maximilian Schenk überzeugt. Gerade vor Weihnachten erscheinen besonders viele neue Spiele. Man ahnt, was auf den Wunschzetteln auch der Jüngsten steht. Doch kennen sich die wohlmeinenden Weihnachtsmänner und Christkinder auch wirklich mit den Kulturgütern aus? Und was ist mit Konsolen, Tablets & Co.? Aus den „Daddelmaschinen“ von einst sind schließlich längst moderne Mediencenter mit direkter Online-Anbindung geworden.

Keine Sorge: Jugendschutz und digitaler Spielespaß lassen sich leichter in Einklang bringen als viele denken. Eine erste Orientierung gibt die Altersfreigabe der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Jedes Jahr erscheinen etwa 1.000 neue Computer- und Videospiele auf dem deutschen Markt und jedes Einzelne wird bei der USK gespielt. Denn das Jugendschutzgesetz verlangt für jedes auf einem Trägermedium im Handel erhältliche Spiel eine Alterskennzeichnung. Ehe die Experten der USK über die Altersfreigabe ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren entscheiden, die staatlichen Vertreter letztendlich offiziell absegnen, prüfen sie das Spiel gründlich.

Die Wirkmächtigkeit der Spiele

USK-Geschäftsführer Felix Falk erklärt das Prozedere: „Nach der ersten Prüfung führt ein qualifizierter Sichter einem Gremium mit vier Jugendsachverständigen das Spiel vor.“ Diese sind jedes Mal unterschiedlich und kommen aus einem Pool von insgesamt 50 Vertretern von Jugendämtern, Ministerien oder Universitäten. „Das Expertenteam bezieht die ‚Wirkmächtigkeit’ einzelner Spiele-Kriterien auf den Erfahrungshorizont eines Heranwachsenden“, führt Felix Falk aus. „Zu den insgesamt 15 Kriterien der USK zählen Gewalt, Atmosphäre, Sprache, Realismus oder Sexualität. „Bei einem ‚Super Mario’-Spiel ab sechs Jahren darf zwar die Figur beispielweise in Tausend Teilchen zerspringen, aber die Gewaltdarstellung muss sehr abstrakt sein. Bei einem Spiel ab zwölf Jahren können Figuren schon menschenähnlicher sein, aber die Gewalteinwirkung darf weiterhin eher nur abstrakt, zum Beispiel als Blitz, gezeigt werden.“

Auch Online-Spiele werden geprüft

Auch für Smartphones und Tablets gibt es immer mehr Spiele für die ganze Familie. Ihrer Kreativität freien Lauf lassen können Spieler zum Beispiel bei „Minecraft“ (Mojang). Erste Erfahrungen mit Onlinespielen-Rollenspielen können Kinder in der Rolle eines Zauberlehrlings im Spiel „Wizard101“ (Gameforge) sammeln. Die USK prüft inzwischen auch Online-Spiele. Von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat sie vor drei Jahren die Zuständigkeit für den Online-Bereich erhalten. Seit Jahrzehnten ist der Jugendmedienschutz in Deutschland von staatlicher Seite etabliert. Für die Nutzung von Computer- und Videospielen gibt es längst bewährte Jugendschutzprogramme wie die Jugendschutzeinstellungen, die bei den Konsolen von Nintendo, Sony und Microsoft integriert sind oder JusProg für das Surfen via Browser. Laut Verena Weigand, Bereichsleiterin für Medienkompetenz und Jugendschutz der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, werden diese Programme zunehmend nutzerfreundlicher: „Die Filtersysteme, auf denen der Schutzmechanismus beruht, bieten immer mehr individuelle Einstellmöglichkeiten. Auch an einer vereinfachten Handhabung wird gearbeitet.“ Auf sie alleine verlassen sollten sich Eltern aber nicht.

„Kinder sollen altersgemäß spielen dürfen“

„Ein technischer Schutz ist immer gut, aber je jünger die Kinder sind, um so mehr sollten die Eltern auch schauen, was die Kinder spielen und mit ihnen darüber sprechen“, so Weigand. „Das ist eine Erziehungsaufgabe wie jede andere auch, wie die Konsumerziehung oder Umwelterziehung. Es ist ja nicht sinnvoll, den Kindern das Spielen zu verbieten, sie sollen ja altersgemäß spielen dürfen. Und da hilft nur das Zusammenwirken von bestehenden Filtersystemen und der Forderung, dass Eltern hinschauen und das Kind begleiten müssen.“ Maximilian Schenk unterstreicht diese Ansicht: „Spielen Sie unbedingt zusammen mit ihren Kindern, das ist nicht nur unter Jugendschutzgesichtspunkten sinnvoll, sondern macht auch viel Spaß.“

Die USK bietet unter www.usk.de/usk-broschueren einen Elternratgeber rund um das Thema Computerspiele, in dem auch konkrete Hinweise zu technischen Systemen enthalten sind.

Gut gegen den Festtagsstress und gut fürs
Gehirn

„Das Phänomen ‚Gaming’ ist in der Gesellschaft angekommen“, sagte Erik Range alias „Gronkh“ kürzlich in der ARD-Sendung „Panorama“. Er ist Teil des Spieleexperten-Duos „Gronkh & Sarazar“, das mit seinem „Let’s Play“-Format auf YouTube „Einschaltquoten“ erzielt, von denen die klassischen Medien nur träumen können: „Ich habe digitale Spiele überhaupt erst durch meine Eltern kennengelernt“, erzählt Range, „das war fester Bestandteil unserer Sonntage. Die Spiele waren auf Englisch. Wir hatten das Wörterbuch auf den Knien und haben eifrig übersetzt, um von Level zu Level zu kommen.“ Die Verknüpfung von Spaß und Lernen in digitalen Spielen ist ein großes Forschungsthema von Jürgen Gallinat, Psychiater und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Gerade das gemeinsame digitale Spielen sei ein hervorragendes Training fürs Gehirn: „Bestimmte Spiele haben neuropsychologisch gesprochen einen Trainingseffekt auf soziale Fertigkeiten und Interaktion“, erläutert der Experte. „Spaß motiviert bekanntlich und Computerspiele setzen systematisch Spaßelemente ein. Mit ihnen erweitert man seine Fähigkeiten beispielsweise zur Navigation und Koordination.“ So gesehen dürfte der gemeinsame Feiertagsspaß bei digitalen Spielen wie „The Crew“ oder auch „Mario Kart“ (Nintendo), das Familiengefüge nicht nur gegen den Festtagsstress wappnen, sondern auch den Grips der spielenden „Heldinnen“ und „Helden“ stärken.

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Autor: Redaktion / BIU e.V.