Bio-Stents, Kälteballons und Super-MRT: High-Tech dominierte beim 8. Herztag im Maritim Köln

Moderator der Veranstaltung, Hugo Egon Balder, und Prof. Dr. Marc Horlitz, Chefarzt der Kardiologie im Krankenhaus Porz und Sprecher des KKH. / copyright: Krankenhauses Porz am Rhein
Moderator der Veranstaltung, Hugo Egon Balder, und Prof. Dr. Marc Horlitz, Chefarzt der Kardiologie im Krankenhaus Porz und Sprecher des KKH.
copyright: Krankenhauses Porz am Rhein

Es klingt wie ein medizinisches Wunder aus einer fernen Zukunft: Implantate lösen sich rückstandslos im Körper auf, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Im Krankenhaus Porz am Rhein in Köln ist diese Technik aber bereits im Einsatz, und zwar in der Behandlung von Herzinfarkten.

Die Kardiologen setzen dort neuartige Gefäßstützen an drohenden Engstellen der Herzkranzgefäße ein, die nach Jahren der Abheilung vom Organismus langsam abgebaut werden. Solche Bio-Stents waren ein Thema des 8. Herztags am 20.04.2015, zu dem über 600 Zuhörer ins Maritim Hotel in Köln gekommen waren. Ein Zuschauerrekord! Eingeladen hatte das Kooperative Kölner Herzzentrum beidseits des Rheins, moderiert wurde der Nachmittag mit patientenverständlichen Vorträgen von TV-Moderator Hugo Egon Balder.

„Der Begriff Bio-Stent ist sicherlich etwas verwirrend, denn diese Stents wachsen natürlich nicht wie andere Bio-Produkte im Garten. Bio-Stents sind ein High-Tech-Produkt der chemischen Industrie, das optimal auf die Bedürfnisse in einem Herzkranzgefäß abgestimmt ist. Das Material ist übrigens nichts anderes Milchzucker, der sich über die Jahre in Wasser und Kohlendioxid auflöst. Die ehemalige Engstelle bleibt dennoch geweitet“, erklärt Dr. Christian Hoppe, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie im Krankenhaus Porz am Rhein.

Ein neues, innovatives Verfahren wurde auch von seinem Chef, Prof. Dr. Marc Horlitz, vorgestellt. Mit einem winzigen Ballon, der vor Ort im Herzen mit einer extrem kalten Substanz aufgeblasen wird, behandeln die Kardiologen um Prof. Horlitz in Porz die Volkskrankheit Vorhofflimmern: Der Ballon wird dazu an den Ausgang des Herzens in Richtung Lungenvenen gedrückt. Dort, wo er nun die Herzwand berührt, vereist er das Gewebe und sorgt damit für eine Barriere, die keine Impuls-Irrläufer mehr aus den Lungenvenen in den Herzmuskel zulässt. Das Vorhofflimmern ist somit beendet. „Wir arbeiten mit dieser neuen Methode an der Spitze der Herzzentren“, erklärt der Chefarzt.

Optimal ist dabei in Porz auch die Zusammenarbeit mit den Radiologen bei der Diagnostik von Herzerkrankungen. Priv.-Doz. Dr. Paul Martin Bansmann, Chefarzt der Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie im Krankenhaus Porz, hat eine der am besten ausgestatteten Radiologien in Deutschland. Er stellte im Maritim Hotel den neuen 3-Tesla-MRT vor, der im Spätsommer diesen Jahres offiziell in Porz eingeweiht wird. „Es gibt weltweit nur sechs dieser speziellen MRT auf der Welt, einer davon bei uns“, erklärt Dr. Bansmann. 3-Tesla bedeutet, dass dieser neue Kernspintomograph einen doppelt so starken Magneten hat als üblich. „Der neue MRT liefert fantastische Bilder, die wir in kürzester Zeit erzielen.“ Zugleich sei das neue Gerät ein großer Schritt in Richtung Patientenkomfort: Die „Röhre“ hat mit 70 Zentimeter einen Durchmesser, der um zehn Zentimeter größer ist als normale MRT. Damit können auch übergewichtige Patienten oder sogar Eltern neben ihren Kindern im vollkommen strahlungsfreien Gerät untersucht werden.

2006 wurde das Herzzentrum mit einem Schwerpunkt im Krankenhaus Porz am Rhein gegründet. Inzwischen ist das Zentrum ein weit verzweigtes Netz aus Partnerpraxen und -kliniken, das sogar über die Kölner Stadtgrenzen reicht. Pro Jahr behandelt das Kooperative Kölner Herzzentrum gut 200.000 Patienten.