Die Helene-Fischer-Festspiele in Köln: Ein Phänomen macht die Besucher atemlos

Helene Fischer: Stimme, Talent, Ausstrahlung und vor allem harte Arbeit - copyright: Alex Weis / CityNEWS
Helene Fischer: Stimme, Talent, Ausstrahlung und vor allem harte Arbeit
copyright: Alex Weis / CityNEWS

Ein lauer Sommerabend in Köln. Man kann diesen gemütlich beim gemeinsamen Grillen am Aachener Weiher oder mit einem leckeren Glas Wein auf dem Balkon genießen. Es geht aber auch anders! Helene Fischer ist in der Domstadt und hat ihre Fans (und die, die mitgeschleift wurden) im RheinEnergieStadion um sich versammelt. Und die kamen voll auf ihre Kosten! CityNEWS war dabei!

An zwei Tagen belegt die “Farbenspiel live Stadion-Tournee” von Helene Fischer das RheinEnergieStadion in Köln-Müngersdorf. Wo sonst die Geißböcke des 1. FC Köln um Sieg oder Niederlage kämpfen, stand hier etwas völlig anderes auf dem Programm. Vor (seit Wochen) ausverkauftem Haus (jeweils etwa 37.000 Zuschauer!) wird ein familientaugliches Feuerwerk der Unterhaltung abgefeuert, das sich locker mit den internationalen Superstars der Welt vergleichen darf.

Eine Show der Superlative

18 Monate haben die Vorbereitungen gedauert. Es wurde arrangiert, geprobt und an der Show gefeilt. Und das sieht man auch! Rund 250 Beteiligte und 41 mit Technik vollgepackte Trucks sorgen dafür, dass alles nahezu perfekt wirkt, jedes Element der Show ist optimal platziert: Riesige Konfettischlangen, bunter Papier-Schmetterlingsregen, hitzige Flammenwerfer, explosive Pyrotechnik, ein von Scheinwerfern gezaubertes Farbenmeer … es wurde nicht gespart an Effekten. Und immer passend eingerahmt von der Entertainerin, die stets im Mittelpunkt steht und nicht als Beiwerk wirkt. Ihre glasklare Stimme hallt durch das Kölner “Schmuckkästchen” und gleicht einer perfekt abgemischten CD.
 
Neben den bekannten Mit-Sing-Songs wechseln sich Evergreens von anderen namhaften Bands und Musikern ab: von Marius Müller-Westernhagens “Sexy” zu “Männer” von Herbert Grönemeyer, von Peter Maffays “Ich wollte nie erwachsen sein” aus dem Musical Tabaluga und Bryan Adams´ “Everything I do” bis hin zu Tina Turners “Simply The Best”. Aber auch ihre eigenen Hits, wie “Ich will immer wieder dieses Fieber spür´n”, “Fehlerfrei” oder “Mitten im Paradies” könnten nicht besser zusammengesetzt sein. Ruhige und stille – fast nachdenkliche – Töne liefern sich ein Duell mit poppigen, dancelastigen und bassbetonten Partyliedern, bei denen es auch den letzten Tanz- und Schunkel-Muffel nicht mehr auf den Stühlen hält.

Müngersdorfer Stadion wird zum Party-Tempel

Auf riesigen Leinwänden kann bis in den letzten Winkel des ehemaligen Müngersdorfer Stadions verfolgt werden, was sich auf der 52 Meter breiten, 26 Meter tiefen und 18 Meter hohen Bühne oder daneben abspielt. Dabei wirkt die 1,58 Meter große Schlager-Prinzessin bei diesen Größenordnungen fast wie ein zu klein geratener Flummi, der ständig in Aktion ist. Helene Fischer tanzt, flirtet, macht Selfies und singt, als ob es ihr letztes Konzert sei. Und die Fans bejubelten jedes noch so kleine Augenzwinkern von ihr mit frenetischen Applausstürmen. Lautstarke Pfiffe und Buhrufe gab es nur einmal, als ein vermeintlicher BVB-Fan einen Dortmund-Schal im Zuhause des FC hochhält, die Kameras dies einfangen und auf die Großbildleinwände übertragen. Helene reagierte sofort: “Nimm das besser runter! Das ist hier, glaube ich, keine gute Idee …”

Als besonderes Highlight fliegt Helene dann auch noch durch das Stadion. An Seilen befestigt schwebt die 30-Jährige elfengleich mit Überschlägen und Pirouetten zu den höher gelegenen Tribünenplätzen, lässt sich aus mehreren Metern Höhe zirkusreif plötzlich in die Mitte ihrer Fans fallen, singt kopfüber “Von hier bis unendlich” weiter, um eine nächste Runde zu den anderen Rängen zu drehen. Zahlreiche Smartphones werden gezückt und ein Blitzlichtgewitter entsteht immer dort, wo die Künstlerin sich gerade in luftiger Höhe befindet. Schließlich landet die eigentlich an Höhenangst Leidende auf einer bis dato nicht erkennbaren Zweitbühne und liefert auch hier eine perfekte Inszenierung ab, bevor sie wieder zurück zur Hauptbühne gleitet und dort vom sogenannten “Inner Circle” – einem speziellen Bereich direkt vor der Bühne mit weiß gekleideten Fans – wieder empfangen wird.

Ein perfektes Phänomen macht atemlos

Ein perfektes Phänomen macht atemlos copyright: Alex Weis / CityNEWS
Ein perfektes Phänomen macht atemlos
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Zwischen den einzelnen Liedern wirft sich Helene Fischer immer wieder in neue Kostüme. Vom knallgelben Schleier-Trickkleid, welches zum sexy Hotpants-Outfit wird, über ein rot-weißes Abendkleid, einen Jeans-Dress, einen silbernen Federbesatz bis hin zur glitzernden Disko-Ausgeh-Uniform. Während dieser “Helene-Umbau-Phasen” spielt ihre (wirklich sehr gute) Band Klassik (“Die vier Jahreszeiten” von Vivaldi) und heizt dem Publikum mit Stadionhymnen à la “Seven Nations Army” ein oder die zwölf Tänzer zeigen ihr Können mit verschiedenen Formationen. Den Zuschauern wird durchgehend etwas geboten zum Zusehen und Mitsingen oder sie sind einfach vom Dargebotenen verblüfft.

Krönender Abschluss des Mega-Spektakels sind dann die wohl bekanntesten Lieder von Helene Fischer. Mit “Phänomen” leitet sie ihre erste Zugabe ein, die von den Konzertbesuchern lauthals mitgesungen wird. Und um den Ganzen noch den letzten i-Punkt aufzusetzen, hat sich die Freundin von Florian Silbereisen ihren absoluten Gassenhauer als Abschluss-Song aufgehoben. “Atemlos” – neu interpretiert als Akustik-Ballade, der sich zum totalen Partyhit im Laufe des Songs entwickelt. Untermalt von wildem buntem Neonlicht-Geflacker, einem 40.000 Stimmen starken Chor und einem letzten Feuerwerk.

In zweieinhalb Stunden mit 21 Songs und fünf Outfits durch den Helene Fischer Kosmos

“Danke, Köln – ihr wart das größte Publikum. Und ich bin mir nicht sicher, ob man das hier morgen noch toppen kann … Ihr seid eine geile Stadt!”, verabschiedet Helene Fischer sich von den Besuchern, ehe das Flutlicht angeht.

21 abwechslungsreiche Songs, fünf atemberaubende Outfits und zweieinhalb perfekt inszenierte Stunden mitreißender Show später ist wahrscheinlich auch der letzte Nicht-Helene-Fischer-Fan von ihr überzeugt und hat eine mehr als eindrucksvolle und mitreißende Show erlebt!

Zu diesem Ergebnis kamen mit Sicherheit auch die zahlreichen Promis, die sich in den VIP-Logen tummelten. Unter ihnen u. a. der Trainer des 1. FC Köln Peter Stöger mit Lebensgefährtin Ulrike Kriegler, FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle, Davis-Cup-Sieger Marc-Kevin Goellner, Gastronom Markus Zehnpfennig, TV-Koch Mario Kotaska, Lanxess-Arena-Chef Stefan Löcher, Schauspielerin Janine Kunze, Moderatorin Frauke Ludowig und Sängerin Maite Kelly.

Sehr viel Licht, ein klein wenig Schatten

Helene Fischer ist in der Domstadt und hat ihre Fans (und die, die mitgeschleift wurden) im RheinEnergieStadion um sich versammelt. Und die kamen voll auf ihre Kosten! copyright: CityNEWS / Alex Weis
Helene Fischer ist in der Domstadt und hat ihre Fans (und die, die mitgeschleift wurden) im RheinEnergieStadion um sich versammelt. Und die kamen voll auf ihre Kosten!
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Doch wo sehr, sehr viel Licht ist, gibt es leider auch ein wenig Schatten. So waren beispielsweise die Preise rund ums Event mehr als gesalzen. Cola oder Wasser (0,5 Liter) kosteten stolze fünf Euro zuzüglich zwei Euro Becherpfand (wobei es hier zwei sehr schöne Becher-Motive der “Farbenspiel-Tour” zur Auswahl gab). Wer also eine kühle Erfrischung brauchte, musste tief in die Tasche greifen. Alle Kölsch-Liebhaber (von denen es ja den ein oder anderen in der Domstadt geben soll) wurden allerdings bitter enttäuscht, denn es wurde rund um das Stadion nur Pils ausgeschenkt. Prost!

Leider war auch die Anfahrt zum RheinEnergieStadion nicht optimal. Im Vorfeld war allen Konzertbesuchern geraten worden, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen und das Auto zu Hause zu lassen. Doch die Bahnen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) waren heillos überfüllt, sodass eine Straßenbahn nach der nächsten an den wartenden Fans am Bahnsteig vorbeifuhr. Erst mit Verspätung fanden auch die angekündigten Sonderzüge ihren Weg nach Köln-Müngersdorf. Immer noch sehr gut gefüllt u nd voll, aber der Rheinländer ist ja ein geselliger Zeitgenosse.