Guerilla Marketing: Eine etwas andere Form der Werbung

Tagtäglich werden Menschen mit einer Unmenge und Werbung bombardiert und langsam wird man immun gegen langweilige, platte Werbebotschaften. Hier setzt das Guerilla Marketing an. copyright: pixabay.com
Tagtäglich werden Menschen mit einer Unmenge und Werbung bombardiert und langsam wird man immun gegen langweilige, platte Werbebotschaften. Hier setzt das Guerilla Marketing an.
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Wenn klassische Marketing-Strategien nicht mehr funktionieren muss schwereres Geschütz aufgefahren werden, um auf sich aufmerksam zu machen. An sich ist die Methode des Guerilla Marketing nichts Neues.  Sie wurde bereits 1984 von Jay Conrad Levinson in seinem Buch “Guerrilla Marketing” beschrieben. Durch originelles Denken und Einfallsreichtum sind solche Marketing-Kampagnen jedoch schon etwas ganz Besonderes und erreichen immer wieder große Aufmerksamkeit in den Medien.

Das Guerilla Marketing bezieht sich in erster Linie auf kleinere Unternehmen, die nicht viel Geld für ihre Werbekampagne zur Verfügung haben. Neben Kreativität und Flexibilität erfordert es auch den Mut ein kleines Risiko einzugehen. Die Marketing-Methode eignet sich, um von der Öffentlichkeit bemerkt zu werden, sich von der Konkurrenz abzuheben und sich einen Ruf zu machen, einfach anders als der Rest zu sein.

Was genau ist eigentlich Guerilla Marketing?

Guerilla Marketing geht neue Wege im klassischen Werbemarkt. copyright: pixabay.com
Guerilla Marketing geht neue Wege im klassischen Werbemarkt.
copyright: pixabay.com

Guerilla Marketing ist schwer genau zu definieren. Es kann jedoch gesagt werden, dass es unkonventionell, unerwartet und generell eine starke Reaktion des Betrachters hervorruft, häufig durch Interaktionen. Einige andere beschreibende Adjektive, die oftmals genutzt werden sind “nicht autorisiert”, “störend” und “provokativ”.

Diese aufmerksamkeitserrengede Art des Werben nutzt alle möglichen Formen, aber keine traditionellen Medien wie Print oder TV-Werbung.

Der Mann, welcher den Begriff Guerilla Marketing prägte, Jay Conrad Levinson, beschreibt auf seiner Internetseite, was Guerilla Marketing ausmacht und in welcher Form es sich von den herkömmlichen Marketing-Strategien unterscheidet. Hier sind einige spannende Punkte:

  • Anstatt Geld in Marketing-Prozesse zu investieren, werden Zeit, Energie und Fantasie hineingesteckt.
  • Statt Kunden zu ignorieren, sobald diese eingekauft haben, gibt es einen guten Anreiz Kunden zu halten und langfristig zu binden.
  • Anstatt an einzelne Marketing-Möglichkeiten wie Werbearbeiten zu glauben, weiß ein Guerilla, dass nur Marketing-Kombinationen wirklich wirken.

Aber aufgepasst: Guerilla Marketing ist nicht für jeden geeignet! Solche Kampagnen sind vorwiegend für kleinere Unternehmen gedacht, aber mittlerweile setzten auch immer mehr größere Unternehmen auf aufwendigere Marketing-Kampagnen im Guerilla-Style. Industrien oder Klientel, welche z. B. mit finanziellen Dienstleistungen oder Versicherungen handeln eignen sich nicht unbedingt hierfür. Eine Guerilla Kampagne kann eher als unangemessen wahrgenommen werden und eine riskante Angelegenheit sein. Von Natur aus ist der Ansatz des Guerilla Marketing provokant und kann auf Ablehnung stoßen. Wen dieser Gedanke abschreckt, der sollte lieber die Finger von dieser Unternehmung lassen.

Was ist das Ziel von Guerilla Marketing?

Guerilla Marketing: Eine etwas andere Form der Werbung copyright: pixabay.com
Guerilla Marketing: Eine etwas andere Form der Werbung
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Das ultimative Ziel von Guerilla Marketing ist es im Gedächtnis von potenziellen Kunden zu bleiben und ihn im besten Falle dazu anregen etwas zu tun. Im Fokus einer Kampagne stehen kreative Ideen und das Hervorrufen von positiven Emotionen. Wenn gut überlegt und kreativ gedacht, kann eine Guerilla Aktion sehr effektiv sein. Tagtäglich werden Menschen mit einer Unmenge und Werbung bombardiert und langsam wird man immun gegen langweilige, platte Werbebotschaften. Schlaue Unternehmen merken, dass plumpe Werbung nicht mehr ausreicht, und greifen auf frische, ungewöhnliche Marketing-Strategien zurück, um ihr Produkt zu vermarkten und mehr Kunden zu gewinnen.

Während viele Guerilla Marketing mit der realen Welt in Verbindung bringen, kann dies aber auch z.B. digital durch viralen Content geschehen. Virales Marketing ist ähnlich aber nicht gleich dem Guerilla Marketing. Ersteres basiert auf dem Prinzip der Mundpropaganda und zielt darauf ab, dass sich Produkt und Unternehmen rasant über moderne Kommunikationswege wie Social Media verbreiten.

Best-Practice Beispiele

  1. Beispiel: Das Jeans Label Diesel hat sich folgende Aktion überlegt: Eine Jeans wurde in einen Eisblock eingefroren und an einer öffentlichen Stelle platziert. Die Passanten wurden aufgefordert, die Jeans aus dem Eisblock zu befreien. Wer dies schaffte, bekommt eine original Diesel Jeans umsonst.

  1. Beispiel: Das Unternehmen Axe, welches Deodorants und Body Sprays herstellt, hat spezielle Sticker hinter den üblichen ‘Exit‘-Schildern angebracht. Der angebrachte Sticker soll eine Geschichte über den bekannten ‘Exit‘-Mann erzählen.
  2. Beispiel: Eine Gesundheits-Organisation, welche das Thema Alzheimer ansprechen und sensibilisieren möchte, hat eine geniale Marketing-Strategie entwickelt, welche eine Stadtkarte involviert. In Hamburg wurden diese Stadtkarten umsonst an Touristen verteilt. Als diese die Karte öffneten kam ein unmarkierter, blanker Stadtplan zum Vorschein. Diese Erfahrung soll Verwirrung und das Gefühl des Verlorenseins widerspiegeln, welche oftmals mit der Alzheimer-Krankheit assoziiert werden.
  3. Beispiel: Eine der erfolgreichsten Marketing-Guerilla-Kampagnen entstand durch ein paar Filmstudenten mit einem minimalen Budget und einer Kamera. Der Thriller im Dokumentar-Stil wäre wahrscheinlich als lächerlicher B-Film abgetan worden, wenn die Macher nicht eine innovative Marketing-Strategie gehabt hätten. Eine Internet-Kampagne streute Gerüchte bezüglich der fiktiven Legende ‘Blair Witch‘ und erzeugte so großes Interesse an dem Film. Das Budget für den Film lag bei $50,000. Tatsächlich spielte dieser glatte $250,000,000 ein und ist damit eines der bekanntesten und erfolgreichsten Guerilla-Marketing Beispielen.