Energiedefizit im Gehirn kann bei Migräne eine Rolle spielen

Es gibt Tage, die möchte man am liebsten hinter sich lassen, ehe sie begonnen haben, etwa wenn man von einem Pulsieren hinter der Schläfe geweckt wird – Migräne. Der auf eine Nervenentzündung im Gehirn zurückzuführende einseitige Kopfschmerz tritt häufig morgens auf.

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Der Schmerz kommt über Nacht
Energiedefizit im Gehirn kann bei Migräne eine Rolle spielen

“Wenn abends frühzeitig gegessen wird, kann während der Nacht leicht ein Energiedefizit auftreten”, erklärt Prof. Dr. Hartmut Göbel und rät, keine allzu großen Pausen zwischen den einzelnen Mahlzeiten entstehen zu lassen. Einige Patienten des Chefarztes an der Schmerzklinik Kiel stellen sich sogar den Wecker und essen nachts eine Kleinigkeit, um morgendliche Migräneattacken zu vermeiden. Prof. Göbel: “Generell gehört die ausreichende Aufnahme von Sauerstoff, Flüssigkeit und Kohlenhydraten zu den wesentlichen Maßnahmen, um die Energiezufuhr zu optimieren.”

Schokolade kein Trigger

Frühere Annahmen, bestimmte Lebensmittel wie Käse oder Schokolade könnten Migräneattacken auslösen, sind heute überholt. “Tatsächlich ist es so, dass Betroffene mit Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel – zum Beispiel Süßes – reagieren, um das Energiedefizit im Nervensystem zu kompensieren”, erläutert der Migränespezialist. Um dem Schmerz vorzubeugen, empfiehlt er einen geregelten Tagesablauf mit ausgewogener Ernährung, wenig Stress und regelmäßigen Pausen: “Das ist das A und O für das Gehirn von Migränepatienten.” Um die gewünschten Auszeiten zu schaffen, können Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Laufen, Tai Chi, Yoga oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson hilfreich sein, weil sie die Durchblutung und das Abschalten fördern. Infos unter www.aktivgegenmigraene.de.

Anfall früh stoppen

Im akuten Fall rät Prof. Göbel zu modernen Medikamenten. Die heutigen Mittel der Wahl zur Behandlung von Migräneattacken sind Triptane, beispielsweise Rizatriptan, die nach Möglichkeit zu Beginn eines Migräneanfalls eingenommen werden sollten.

Migräne: Beginnt oft in der Pubertät, nach dem 50. Lebensjahr abnehmende Häufigkeit. Attacken einmal jährlich bis mehrmals wöchentlich, Dauer zwischen vier und 72 Stunden. Teils vor Beginn Aura-Entwicklung, z. B. Sehstörungen. Schmerzen einseitig, mäßig bis sehr stark und pulsierend mit Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit.
 
Spannungskopfschmerzen
: In jedem Alter, oft mehrmals im Monat. Die leichten bis mittelstarken Schmerzen dauern Stunden bis Tage und treten beidseitig auf. Appetitlosigkeit oder eine geringgradige Lichtempfindlichkeit sind möglich.

Autor: djd/ pt