Ernährungsrat für Köln und Umgebung nimmt Arbeit auf: Köln soll nachhaltig leckerer werden

Köln soll nachhaltig leckerer werden: Ernährungsrat für Köln und Umgebung nimmt Arbeit auf copyright: Sandor Somkuti / pixelio.de
Köln soll nachhaltig leckerer werden: Ernährungsrat für Köln und Umgebung nimmt Arbeit auf
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Deutschlands erster Ernährungsrat hat in Köln seine Arbeit aufgenommen. Das Gremium mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft trat am Donnerstagabend zu seiner ersten Sitzung zusammen. Ziel ist es, in den kommenden Monaten und Jahren eine bindende, nachhaltige Ernährungsstrategie für die Millionenstadt auszuarbeiten.

Die Mitglieder des „Ernährungsrates für Köln und Umgebung“ prüften in nichtöffentlicher Sitzung zunächst die Geschäftsordnung. Sie sieht unter anderem eine enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung vor. Stadt und Ernährungsrat sollen Hand in Hand arbeiten, damit künftig „alle Kölner Bürger über das Wissen und die Möglichkeit verfügen, gesunde, bezahlbare Lebensmittel selbst anzubauen oder zu kaufen“, heißt es darin.

Kölner sollen ihre vielfältigen Esskulturen und -traditionen leben und dabei bevorzugt auf regionale, saisonale, frische, ressourcenschonend produzierte und verarbeitete Lebensmittel zurückgreifen können.

Kölns Stadtkämmerin Gabriele C. Klug unterstrich diese Zielsetzung: „Für eine gesunde und qualitativ hochwertige Ernährung, welche die Klimaentwicklung, die Biodiversität, das Tierwohl und die Nachhaltigkeit im Blick hat, brauchen wir viele, die sich engagieren, und eine passende Infrastruktur. Der neue Ernährungsrat für Köln und Umgebung ist ein wichtiger Baustein zum Erreichen dieses Ziels.“

„Was wir planen ist nicht weniger als ein Masterplan für eine Kölner Ernährungspolitik“, führte Valentin Thurn aus, einer der Initiatoren des Ernährungsrates und Mitgründer des Vereins Taste of Heimat. „Es soll aber nicht noch ein schönes Konzept sein, das in den Schubladen verstaubt, sondern eine Vision, die gemeinsam von vielen erarbeitet und getragen wird, von Profis aus der Lebensmittelbranche ebenso wie von Verbrauchern und Lokalpolitikern.“

„Essbare Stadt“ und Veranstaltungen rund um Ernährung


So will der Ernährungsrat den Kölnern in den kommenden Monaten mit genussreichen Informationsveranstaltungen Lust auf nachhaltige Ernährung machen. Außerdem möchte er der Kölner Verwaltung bei der Ausarbeitung eines Konzepts zur „Essbaren Stadt“ zuarbeiten, regionalen Produzenten Wege zu den Kölner Konsumenten öffnen und auch andersherum die Kölner stärker mit den landwirtschaftlichen Betrieben verknüpfen.

Derzeit zählt das Gremium 28 Mitglieder, davon zehn aus der Zivilgesellschaft, zehn aus der Wirtschaft und acht aus Verwaltung und Politik aus dem Regierungsbezirk Köln. Zu den Mitgliedern zählen u.a. Landwirte, Gastronomen, Verbandsvertreter, Köche, Metzger, Kirchenvertreter und Urban-Gardening-Aktivisten.

Inhaltliche Arbeit in vier Ausschüssen

Die inhaltliche Vorarbeit für die Beschlüsse des Ernährungsrates läuft in den vier Ausschüssen, deren Sprecher am Donnerstagabend berichteten. Zu den Themen „Regionale Direktvermarktung“, „Events zum Thema regionale, nachhaltige Ernährung“, „Urbane Landwirtschaft/Essbare Stadt“ sowie „Ernährungsbildung und Schulverpflegung“ engagieren sich in den Ausschüssen seit mehr als einem Jahr rund 100 Bürger.

„Damit kann der Ernährungsrat nicht nur zu einer nachhaltigen Versorgung der Kölner beitragen – er kann auch einen Beitrag zum Erhalt landwirtschaftlicher Betriebe in der Region leisten“, so Peter Schmidt, Ernährungsrat, Landwirt und Geschäftsführer der Regionalvermarktung bergisch pur. Der Kölner Ernährungsrat soll von nun an viermal im Jahr zusammentreten, um Empfehlungen an Politik und Verwaltung zu verabschieden.

An der Gründungsveranstaltung im März in Köln nahmen NRWs Umwelt- und Verbraucherschutzminister Johannes Remmel, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und mehr als 200 Gäste teil. Der offiziellen Gründung ging ein einjähriger Prozess voraus, bei dem sich Interessierte aus Köln und Umgebung zusammenfanden und vernetzten.

Weitere Ernährungsräte in Berlin und Kassel entstanden

Initiiert wurde der Kölner Ernährungsrat vom Verein Taste of Heimat e.V., in dem sich Fachleute und Engagierte für nachhaltige Ernährung aus ganz Deutschland zusammengeschlossen haben. Ernährungsräte sind als „Food Policy Councils“-Experten- und Beratungsgremien für eine regionale Ernährungspolitik – bereits in vielen Städten und Gemeinden im englischsprachigen Raum aktiv.

Seit der Gründung des Kölner Ernährungsrates sind in anderen Städten Deutschlands Ernährungsräte entstanden beziehungsweise in Gründung, unter anderem in Berlin und Kassel.

Weitere Infos unter: www.ernährungsrat-köln.de und www.tasteofheimat.de