Ein Hoch auf Andreas Bourani!

Am 29. September steht Andreas Bourani im E-Werk in Köln auf der Bühne und beweist, was er mit seiner Stimme veranstalten kann. / copyright: Mathias Bothor / Universal Music Group
Am 29. September steht Andreas Bourani im E-Werk in Köln auf der Bühne und beweist, was er mit seiner Stimme veranstalten kann.
copyright: Mathias Bothor / Universal Music Group

Die Weltmeisterschaft ist vorbei. In unseren Köpfen bleibt die Erinnerung an einen hart erkämpften Sieg. Müller, Schweinsteiger und Neuer. Viel Bier, viel Jubel, viel Schwarz-Rot-Gold. Ein hoch auf uns, auf dieses Leben!

Das war die Hymne einer Nation, bekannt geworden durch die ARD, die das Lied
als WM-Song
für ihre Berichterstattung nutzte. Doch wer ist dieser Mann, der hinter einem
Hit steckt, der noch in Jahren für Emotionen und Erinnerungen sorgen wird?

Schul-Abbrecher
 und Theaterliebhaber

Andreas Bourani ist der Sohn vermutlich nordafrikanischer
Eltern. Er wurde adoptiert und lernte seine leiblichen Eltern nie kennen. Mit
17 Jahren schmiss er die Schule kurz vor dem Abitur, denn er war sich sicher,
dass er Musiker werden wollte. “Dafür brauchst du doch keinen Abschluss oder
gar ein Studium”, sagt er in einem Interview
mit der Gala
. Widersprüchlich zu dieser fast rebellisch wirkenden
Entscheidung wuchs er behütet im idyllischen Augsburg auf. Dort belegte er am
Gymnasium bei St. Stephan den musischen Zweig und nahm Gesangsunterricht in der
privaten Musikschule Downtown Music Institute. Zusammen mit seiner Mutter war
er schon als kleines Kind oft im Theater, Ballett und auf Konzerten. Ihn
begeistert die Vorstellung, andere Menschen mit Gesang, Theater, Musik oder
Tanz in andere Welten entführen zu können.

Ein Song,
der die Stimmung einer Nation einfängt

Sich davon überzeugen, dass ihm dies gelingt, kann man sich
am besten bei einem Live-Konzert des 30-jährigen. Am 29. September steht er im E-Werk
in Köln
auf der Bühne und beweist, was er mit seiner Stimme veranstalten
kann. Sie verführt den Konzertbesucher tatsächlich in andere Welten, regt zum
Nachdenken an und auch zum Mitsingen. Sein poetisch anmutender Text von “Auf
Uns”  ist so schön, dass man ihn am
liebsten gleich mehrfach hören will. In
den Top 50 Charts von Golyr
befindet er sich momentan auf Platz 2 mit Kurs
auf die Spitze. Hier gelangt man übrigens auch direkt zu den euphorisch
verträumten Lyrics seines Songs. Beim Durchlesen dann die Erkenntnis: Es ist
unvermeidbar, diese Wörter ohne die prägnante Melodie zu lesen. Das Lied, das
eigentlich nichts mit Fußball zu tun haben sollte, hat sich durch die WM in
unseren Köpfen verankert. Zunächst war Bourani von der Verknüpfung seines Songs
mit WM-Motiven nicht wirklich begeistert, da dieser seiner Meinung nach andere
Dinge repräsentieren sollte wie die sinnliche Freude an Gemeinschaft, Leben und
Freundschaft. Der Regisseur seines Musikvideos überzeugte ihn jedoch von der Idee.
Ein guter Zug, denn genau jene Elemente, die Bourani ursprünglich
repräsentieren wollte, sind auch das, was guten Fußball ausmacht: Freude und
eine Einheit als Team.  So gelang es
Bourani, das euphorische Gefühl einer ganzen Nation beinahe vorausschauend  in ein einziges Lied zu verpacken.

Mit
Anstrengung zum Erfolg

Doch den Siegeszug musste sich nicht nur Jogis Elf hart
erkämpfen – auch Bouranis Aufstieg verlief nicht ohne Schwierigkeiten. Er hat
mit den falschen Menschen zusammengearbeitet, produzierte sogar ein komplettes
Album, das nie veröffentlicht wurde. Selbstzweifel plagten ihn. Er konnte nicht
von seiner Leidenschaft, der Musik, leben und musste Gelegenheitsjobs annehmen.
So stapelte er im Getränkemarkt Kisten oder montierte am Fließband
Computerteile. Überraschenderweise waren es gerade diese Tätigkeiten, die ihn
zum Weitermachen motivierten. Bourani wollte sich selbst beweisen, dass er es
schaffen würde und eine CD auf den Markt bringen könnte. Einen Plan B gab es
nie, ein Abitur besaß er nicht. Umso glücklicher ist er heute, dass Plan A
endlich funktioniert hat. “Ich habe so lange darauf hingearbeitet, dass meine
Musik viele Menschen erreicht. Ich freue mich riesig!” Für ihn sind die
Situationen, in denen sein Werk im Maracanã-Stadion in Rio läuft oder wo er vor
50.000 Menschen auf der Fan-Meile in Berlin auftritt, unwirklich. Die WM hat
der Sänger übrigens am liebsten in kleineren Public-Viewing-Locations in seiner
Wahlheimat Berlin geschaut, wo Menschen zusammen grillen und den Sieg
feiern
können. Zuhause auf der Couch – das geht doch das ganze Jahr über!

Hier
geht es zur Homepage von Andreas Bourani