Trauer um Dirk Bach (51): Moderator und Schauspieler überraschend in Berlin gestorben

Der plötzliche Tod von Entertainer Dirk Bach versetzt Prominente und Fans in Schock. / copyright: Ruprecht Stempel / Aidshilfe Köln
Der plötzliche Tod von Entertainer Dirk Bach versetzt Prominente und Fans in Schock.
copyright: Ruprecht Stempel / Aidshilfe Köln

Der plötzliche Tod von Entertainer Dirk Bach versetzt Prominente und Fans in Schock. Der 51 Jahre alte Kölner Moderator und Schauspieler Dirk Bach war am Montagnachmittag von Kollegen leblos in Berlin aufgefunden worden. Zum Tod des Kölner Tausendsassa gibt es viele berührende Worte und Beileidsbekundungen.

Radiomoderator Jürgen Domian verabschiedete sich in der Nacht zu Dienstag in seiner Sendung im WDR-Radiosender Einslive mit emotionalen Worten von seinem langjährigen Freund. “Wir sind alle völlig ratlos, weil wir uns darauf keinen Reim machen können. Dirk ging es gut, Dirk hatte einen Urlaub hinter sich, er hatte sogar ein bisschen abgespeckt”, sagte Domian live in der Sendung und kämpfte gegen die Tränen.

Auch Domian rätselte über die Ursache des unerwarteten Tods von Bach: “Er hatte sich gut erholt und ist ärztlich noch einmal durchgecheckt worden. Wir wissen nicht, was passiert ist und wir können uns das nicht erklären.” Bach lag nach Angaben der Polizei tot in einem Appartementhaus in Berlin-Lichterfelde. Weil er nicht zu einem vereinbarten Termin auftauchte, hatten sich Mitarbeiter des Schlosspark-Theaters auf die Suche gemacht. In dem Theater sollte Bach in wenigen Tagen als “Kleiner König Dezember” auf der Bühne stehen.

Kollegen zeigen sich tief betroffen

Die Nachricht vom Tod des 51-Jährigen habe alle “total überrascht”, sagte Schlosspark-Theater-Sprecher Harald Lachnit der Nachrichtenagentur dapd. Für Samstag (6. Oktober) war die Premiere des Stücks “Der kleine König Dezember” geplant. Am Donnerstag sollte er bei einer Voraufführung auf der Bühne stehen. “Wir haben Dirk Bach als lebenslustigen und sehr liebenswerten Kollegen kennengelernt, umso mehr schmerzt der Verlust”, hieß es in einer Mitteilung des Theaters, dessen Intendant der Komiker Dieter Hallervorden ist.

Domian würdigte seinen Freund Bach, den er nach eigenen Angaben rund 30 Jahre lang begleitete. Er habe bewundert, mit welchem Ehrgeiz und Elan sich Bach in seinen Beruf hineingearbeitet habe – trotz mehrerer Absagen von Schauspielschulen wegen angeblich nicht vorhandenem Talent. “Und dann hat er einmal zu mir gesagt: ‘Das ist mir alles völlig egal, ich will auf die Bühne, ich will spielen!'” Dann habe sich Bach durchgekämpft, bis er nach Jahren lokaler Berühmtheit in Köln seinen bundesweiten Durchbruch schaffte. An die Hinterbliebenen Bachs fügte der Moderator an: “Mein tiefes Mitleid möchte ich aussprechen der Familie. Mein tiefes Mitleid möchte ich aussprechen seinem Ehemann.”

Auch weitere Kollegen äußerten sich bestürzt über den Tod des Entertainers. “Wir sind schockiert, bestürzt und fassungslos. Wir trauern und sind in Gedanken bei denen, die er hinterlässt”, sagte der RTL-Bereichsleiter Comedy, Markus Küttner, der mit Bach jahrelang beim “Dschungelcamp” zusammengearbeitet hat.

Auch beim Kurznachrichtendienst Twitter machte die Nachricht vom Tod des 51-Jährigen schnell die Runde. Comedian Oliver Pocher schrieb: “Dirk Bach ist tot! Mein herzliches Beileid…” und fügte hinzu: “Dirk, Du warst das Dschungelcamp! Selbst als Parodie hast Du Spass gemacht.” Auch Moderator Frank Elstner kondolierte: “So nah liegen Spaß und Tragik beieinander. Gerade noch über Fallschirmsprung gefreut – jetzt Nachricht über Tod von Dirk Bach. Furchtbar!”

“Mit ihm geht ein Freund”

Entertainerin Désirée Nick, die
“Dschungelkönigin” der zweiten Staffel, sagte “Focus Online”: “Nach
Margot Werner, Silvia Seidel und Susanne Lothar ist Dirk Bach die
nächste nicht zu ersetzende Show-Größe, die Deutschland in kurzer Zeit
verliert.” Sie sei schockiert, dass Dirk Bach so schnell und unerwartet
aus dem Leben gerissen worden sei. “Er ist ein ganz toller Mensch
gewesen. Aus seinen Augen blitzte immer das Positive und die
Spitzbübigkeit zugleich”, fügte die 56-Jährige hinzu.

Auch der
erste “Dschungelkönig”, Costa Cordalis, trauerte um Bach: “Mit ihm geht
ein Freund”, zitierte “Focus Online” den Sänger. Trotz seiner oft fiesen
Sprüche habe Bach ein großes Herz gehabt: “Er war einer der tollsten
Menschen, die ich je kennenlernen durfte.”

Theaterschauspieler und TV-Ikone

Das 1961 in Köln geborene Multitalent mit dem markanten Doppelkinn und der rundlichen Figur hatte seine Karriere am Theater begonnen. In der schrägen Volkstheater-Travestie “Geierwally” stand er seit 1984 mehr als 300 Mal auf der Bühne. Sein Improvisationstalent entwickelte Bach in den folgenden Jahren beim Tingeln durch die Freie- und Off-Theaterszene. Nach etlichen kleineren Fernsehrollen wurde Bach 1992 mit der “Dirk Bach Show” auf RTL bundesweit bekannt.

Der endgültige Aufstieg zur TV-Ikone gelang ihm mit der RTL-Show “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!”. Seit 2004 lästerte er sich an der Seite von Moderatorin Sonja Zietlow durch das “Dschungelcamp”.

Schrille Auftritte waren seine Spezialität

In Sketchen an der Seite
von Entertainerin Hella von Sinnen und als scharfzüngiger Moderator der
RTL-Erfolgssendung “Dschungelcamp” im australischen Regenwald brachte
Dirk Bach tausende Fernsehzuschauer zum Lachen. Auf der Bühne des
Schlosspark-Theaters in Berlin sollte es in wenigen Tagen Neues von dem
Schauspieler und Entertainer geben – doch es kam anders: Am Montag starb
er im Alter von 51 Jahren in Berlin, wie das Schlosspark-Theater
mitteilte.

Viele kennen das 1961 in Köln geborene Multitalent mit
dem markanten Doppelkinn und seiner rundlichen Figur vor allem als
Komödiant, auf der Theaterbühne hat er sich aber auch als Charaktermime
einen Namen gemacht – ohne jemals eine Schauspielschule absolviert zu
haben. Für Bach war die Komödie nur eine Facette seines Berufs. “Aber
man wird immer schnell festgelegt, wenn man irgendwann mal in einem
Bereich im Fernsehen aufgetreten ist”, sagte er 2009 in einem Interview
der Nachrichtenagentur ddp. Er würde sich freuen, wenn er für das
Fernsehen auch mal jene Rollen angeboten bekäme, die er auf der
Theaterbühne verkörpere: “Ich liebe die Vielfalt und nutze sie”, betonte
er.

Tingeln durch Theaterszene

Bachs Eltern arbeiteten
beim Westdeutschen Rundfunk und sorgten dafür, dass ihr Sohn früh mit
Kultur in Verbindung kam. Prompt zog es ihn zur Bühne. Das Debüt hatte
er 1978 unter dem Kölner Intendanten Hansgünther Heyme in Heiner Müllers
“Prometheus”.

Seine Bühnenpräsenz und das Improvisationstalent
entwickelte Bach aber in den folgenden Jahren beim Tingeln durch die
Freie- und Off-Theaterszene. Als Meilenstein erwies sich dabei die
Zusammenarbeit mit dem Kölner Regisseur Walter Bockmayer, in dessen
schräger Volkstheater-Travestie “Geierwally” er seit 1984 alleine mehr
als 300 Mal auf der Bühne stand.

Beim Kölner Schauspielhaus
ergatterte er 1992 einen Platz mit fester Gage und Jahresvertrag.
Parallel zum Theater baute er sein großes zweites Standbein auf und
probierte sich im Fernsehen aus.

Nach etlichen kleineren
Fernsehrollen wurde Bach 1992 mit der “Dirk Bach Show” auf RTL
bundesweit bekannt. Zu einer Erfolgsserie wurde auch die ZDF-Produktion
“Der kleine Mönch” zwischen 2001 und 2003, in der Bach einen
Klosterbruder spielte. Mit Hella von Sinnen trat er ein Jahr später in
der RTL-Sketch-Show “Hella und Dirk” auf.

Seine Präsenz in der
Fernsehwelt wurde mit Preisen quittiert: Mit der ZDF-Sitcom “Lukas”
gewann er den Deutschen Comedy Preis und die Goldene Kamera.
Gleichzeitig machte Bach weiter ernsthaftes Theater, war unter anderem
in Schillers “Räuber” zu sehen.

Im Fernsehen blieb Bach, der aus
seiner Homosexualität kein Geheimnis machte und sich gegen die
Diskriminierung von Menschen mit Aids und HIV einsetzte, mit Formaten
wie “Frei Schnauze XXL” oder “Power of 10” weiter präsent; mal mit mehr,
mal mit weniger Erfolg – dafür immer wieder gerne mit Weggefährtin
Hella von Sinnen. Mit ihr und dem späteren WDR-Late-Night-Talker Jürgen
Domian hatte Bach eine Zeit lang in Köln zusammen gewohnt.

Sonja Zietlows bewegende Worte

Sonja Zietlow fand in einem persönlichen Brief ganz besonders bewegende Worte: 

“Wie soll das gehen? Wie kann man morgen
ins Theater gehen und die Bühne wird leer sein voll Menschen. Wie kann
man auf den Deutschen Fernsehpreis fahren und eine flüchtige
Belanglosigkeit feiern, die jetzt noch viel deutlicher ist? Wie kann man
den Fernseher einschalten und dabei wissen, dass man dich nur noch aus
der
Konserve sehen kann?

Kein
Lachen kann so mitreißend, kein Herz so tiefgründig und kein Fazit so
treffend sein wie Deines. Und keine Hängebrücke kann schöner schaukeln
als unter deinem Gewicht.

Was wir mit dir erleben durften, war
mehr als Beruf. Jeder Aufenthalt mit Dir in Australien war eine Kur von
allem, woran unsere Branche krankt. Es war TV at it’s best mit einem
Freund, Kollegen und Moderatoren, der uns menschlich und fachlich immer
mit seinem kleinen aber energischen Schritten voran marschiert ist.

Für uns ging in Australien die Sonne schon immer um 2 Uhr auf – wenn du
ins Camp kamst und dein fröhliches „Guten Morgen“ wie einen Befehl in
den Urwald geschmettert hast.

Mister Bubbles… an Dich wird
man sich nie anders erinnern können, als mit einem Lächeln. Alleine
deshalb hättest viel mehr von dem zurück bekommen sollen, was du gegeben
hast.

Vieles wird anders sein ohne Dich – einiges wird es
nicht mehr geben. Die Lücke die du bei uns reißt, die kann niemand
schließen. Denn du hattest in allen Beziehungen ein ganz eigenes
Format.”

Eine Möglichkeit zur persönlichen
Abschiednahme von Dirk Bach besteht am 08.10.2012 von 12 bis 20 Uhr in
den Räumen des Bestattungsinstituts Christoph Kuckelkorn in der
Zeughausstraße 28-38, 50667 Köln
. Ein Kondolenzbuch liegt aus.
Schriftliche Beileidsbekundungen können an selbige Adresse gerichtet
werden.

Statt freundlich zugedachter Blumenspenden bitten wir
um eine Spende an die “Stiftung Lebenshaus” der Kölner AIDS-Hilfe
(Kontonummer: 7016000 / BLZ: 37020500 / Bank für Sozialwirtschaft).

Auch wir von CityNEWS waren überrascht und schockiert von der Nachricht des plötzlichen Todes von Dirk Bach. Wir haben ihn als liebenswerten, humorvollen und lebenslustigen Entertainer und Ehrenamtler persönlich kennengerlernt.

Unsere Anteilnahme geht an an alle Trauenden und Hinterbliebenen…

Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion