Die vierte Folge “Sing meinen Song – Das Tauschkonzert” mit den Songs von Samy Deluxe

Die Sänger: V.l.: Samy Deluxe, NENA, Wolfgang Niedecken, SEVEN, Xavier Naidoo, The BossHoss und Annett Louisan. Foto: VOX / Marie Schmidt / Philipp Rathmer
Die Sänger: V.l.: Samy Deluxe, NENA, Wolfgang Niedecken, SEVEN, Xavier Naidoo, The BossHoss und Annett Louisan.
Foto: VOX / Marie Schmidt / Philipp Rathmer

“‘Sing meinen Song’ ist die beste Musikshow im deutschen Fernsehen. Aber VOX sollte sie nie wieder machen, denn diese Staffel ist nicht zu toppen”, so die Ansage vom deutschen Erfolgs-Rapper Samy Deluxe. Davon können sich die Zuschauer am Dienstag 3. Mai um 20:15 Uhr wieder selbst überzeugen. Dann steht der Ausnahme-Rapper, der seit 20 Jahren im Musikbusiness ist und zu den Musikgrößen Deutschlands zählt mit seinem Repertoire im Fokus. Und dieses Repertoire treibt seinen Musiker-Kollegen – Soul-Star Xavier Naidoo, Pop-Ikone Nena, Cowboy-Rocker Sascha Vollmer und Alec Völkel von The BossHoss, Kölsch-Rocker Wolfgang Niedecken, Pop-Sängerin Annett Louisan und dem Schweizer Funk-Vertreter Seven – wortwörtlich den Schweiß auf die Stirn. Denn Samys “Wortgewitter”, seine Raps mit “gefühlten 1000 Worten pro Sekunde”, die Textdichte von “Professor Beat” sind nicht nur der “next level shit”, so seine Musiker-Kollegen, sie bringen selbst die versierten Künstler an ihre Grenzen – aber auch darüber hinaus. Werden “The BossHoss” oder Wolfgang Niedecken rappen? Wagen sich Annett Louisan oder Seven an einen Reggae-Song? Wie überrascht Nena, was macht Xavier? Letzterer fleht schon vor den Auftritten in Richtung Live-Band: “Das wird eine krasse Show, bitte führt uns gut durch.” Am Ende steht das Fazit von Samy Deluxe: “Ich bin noch nie in meinem Leben vor irgendjemanden auf die Knie gefallen.” Nicht nur das hat sich nach diesem musikalischen Abend geändert…


Das erwartet Sie bei der vierten Folge von
„Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“

Samy Deluxe Foto: VOX / Marie Schmidt
Samy Deluxe
Foto: VOX / Marie Schmidt

Er ist mit über eine Million verkauften Tonträgern und neun Alben in den Top Ten einer der erfolgreichsten Rapper Deutschlands, Run-D.M.C., Fat Boys, Ice-T, und Public Enemy sind seine musikalischen Wurzeln. Aber das Allround-Talent Samy Deluxe kann auch ganz weiche Töne anschlagen. Mit dem Song “Superheld” hat er seinem damals sechsjährigen Sohn ein Lied geschrieben, das direkt aus seinem Herzen spricht. Dieser Song gibt den Startschuss in einen musikalischen Abend der Superlative.

Und The BossHoss machen den Auftakt: “Wir sind beide Väter, das Lied hat uns sofort angesprochen.” Da die Cowboy-Rocker nach eigener Aussage nur “rappen können nach ein paar Bier”, machen sie mit einer Country-Rap-Version eine ganz eigene Fassung daraus. Sie nennen es augenzwinkernd “Crap” und geben zu, dass es ihr “Angstsong” ist. Tatsächlich präsentieren The BossHoss dann einen unglaublich emotionalen Song in einem coolen Country-Sound mit Mundharmonika-Solo und Ohrwurm-Charakter – und zaubern dem überraschten Rapper Samy ein großes Lachen ins Gesicht.

NENA Foto: VOX / Markus Hertrich
NENA
Foto: VOX / Markus Hertrich

Die Überraschungen gehen nahtlos weiter, denn der nächste Song ist Samys “Fantasie”. “Das würde ich mich nie trauen, als jemand, der noch nie gerappt hat, das zu machen. Selbst ich als technisch versierter Rapper habe vor jedem Live-Konzert Schiss vor diesem Song. Es ist ein schneller Song, ich glaube gefühlt 110 beats per minute – durchgehend”, so die deutlichen Worte von Samy. Die letzte Liedzeile des Songs lautet prophetisch “Das wird leider schwer”. Doch dieses Omen wischt Pop-Ikone Nena einfach weg. Sie ist es, die sich die wohl schwerste Aufgabe des Abends auferlegt hat: “Fantasie ist einer meiner absoluten Lieblingssongs von Samy, klar wollte ich den machen. Und das hieß für mich dann ungefähr vier Kilometer Text auswendig lernen, ihn später in einem Affenzahn raushauen und dabei immer schön im Flow bleiben”. Es herrscht angespannte Stille. Doch als Nena anfängt zu rappen, gibt es kein Halten mehr. “Du bist die beste deutsche Rapperin, die ich je gehört habe”, so Samy Deluxe. Xavier Naidoo würde am liebsten sofort die Sendung beenden: “Die Show ist aus, ich mache heute nichts mehr! Du hast gerade neue Fernsehgeschichte geschrieben.”

Keine leichte Aufgabe für Seven, nach diesem Power-Auftritt von Nena die Bühne zu betreten. Und dann hat er auch noch ein Geständnis zu machen: “Ich habe 70 Prozent des Textes von dem Lied ‘Hab gehört’ gestrichen.” Wie das beim Wortakrobaten Samy Deluxe wohl ankommt? Noch völlig elektrisiert von Nenas Rap-Performance ist die Runde plötzlich mucksmäuschenstill. Schon der erste Ton von Seven zieht die Musiker-Riege in seinen Bann. Zufriedene Gesichter machen sich breit, ein Song zum Genießen. Der Originalsong ist deutlich zu erkennen, aber Seven hat etwas ganz Neues daraus gemacht. Xavier Naidoo ist begeistert: “Das war top, top, top!” Und auch Song-Urheber Samy ist beeindruckt: “Der Junge singt einfach so gut. Seine Stimme ist echt ein krasses Instrument – und das hat er gut eingesetzt bei dem Ding.”

Samy Deluxe Foto: VOX / Markus Hertrich
Samy Deluxe
Foto: VOX / Markus Hertrich

Zeit für den Erfolgs-Rapper jetzt auch selbst zum Mikrofon zu greifen. Und Zeit für seine Musiker-Kollegen, ein paar Minuten durchzuatmen. Samy Deluxe singt sein neues Lied “Haus am mehr”. “Es geht darum, dass man als Mensch oft mehr will, als man braucht. Das ist auf jeden Fall einer meiner Lieblingssongs von meinem neuen Album.” Das wird er auch für seine Musikerkollegen, die einmal mehr beeindruckt sind von seinen Qualitäten als Textschreiber und Rapper!

Es wird ein Abend der Berg-und Talfahrt für den Puls. Nach Sevens Soul-Hochgenuss und Samys cooler Rap-Performance geht nun Xavier Naidoo auf die Bühne. Er hat sich von Samy Deluxe den Rap “Weck mich auf” ausgesucht. Samys größter kommerzieller Hit aus dem Jahr 2001 hat eine klare Botschaft – verpackt in viel Text. “Samy ist ein Dichter und Denker”, so Xavier. “Ich habe voll Schiss. Wenn man den Text verhaut, was soll man dann machen? Es ist bei dem Song schwierig, neu anzufangen, ohne dumm auszusehen.” Doch es kommt ganz anders: Mit Rednerpult und einer großartigen A-capella-Version stellt Xavier den Text ganz in den Mittelpunkt und leiht ihm seine Stimme. The BossHoss-Rocker Alec bringt es auf den Punkt: “Das hat mich mega krass hypnotisiert und mitgerissen. Wow, ich bin andächtig.” Auch Pop-Ikone Nena ringt nach Worten: “Ich bin so froh, dass ich hier bin und das erleben darf – und das im Quotenfernsehen. Ich habe sowas wirklich noch nicht erlebt.”

“Nach jeder Nummer heute Abend denke ich, ich möchte nicht der Nächste sein”, so Seven. Dieses Los hat jetzt Annett Louisan gezogen und auch sie gibt zu: “Ich bin jetzt ehrlich gesagt ganz froh, dass ich mich entschieden habe, nicht zu rappen.” Sie hat sich den Song “Herz gebrochen” von Samy Deluxe ausgesucht: “Dieses Lied hat mich sofort gekriegt, weil es einen so tollen Refrain hat. Es bedeutet mir viel. Ich habe viel daran gesessen und gebastelt. Ich hoffe, meine Version gefällt Samy.” Und das tut es! Die kompromisslosen Liedzeilen im Kontrast zu Annetts sanften, intensiven Tönen – das ist eine Kombination, die direkt ins Herz trifft. “Unfassbar wie sie singt und performt”, so BossHoss-Rocker Sascha. “Sie ist eine ganz besondere Persönlichkeit mit einer ganz besonderen Stimme.” Samy ist sprachlos: “Wer weiß, vielleicht schreibe ich heute Nacht noch ein neues Album, weil ich so inspiriert bin. Es hat mich alles sehr, sehr berührt.”

Wolfgang Niedecken Foto: VOX / Markus Hertrich
Wolfgang Niedecken
Foto: VOX / Markus Hertrich

Doch der Abend ist noch längst nicht zu Ende. Kölsch-Rocker Wolfgang Niedecken steht in den Startlöchern. Er hat sich den Reggae-Song “Bis die Sonne rauskommt” von Samy Deluxe geschnappt – und darin steckt eine Premiere. “Ich glaube, ich habe noch nie ein Lied auf Hochdeutsch in der Öffentlichkeit gesungen”, so der BAP-Frontmann. “Ich liebe Reggae. Ich habe Bob Marley noch live gesehen”, so Niedecken, der mit einem Augenzwinkern ergänzt “Der Song bedeutet ein Wortgewitter von Samy, das ich bewältigen kann.” Und das tut er, mit Bravur. “Ich fand es total geil”, so Samy. “Wolfgang klang 20 Jahre jünger. Seine große Weisheit und raue Stimme – alles war da, aber er hatte eine ganz andere Wolfgang-Stimme als die, die ich bisher gehört habe.”

Der perfekte Abschluss für einen Abend, der in Erinnerung bleiben wird: “Es war einer der besten musikalischen Abende, die ich je hatte”, so Samy Deluxe. “Ihr seid alle richtig krasse Performer und ich bin anscheinend ein echt krasser Songschreiber!”

VOX zeigt die vierte Folge “Sing meinen Song – Das Tauschkonzert” mit den Songs von Samy Deluxe am Dienstag, 3. Mai 2016 um 20:15 Uhr.


V.l.: Alec Völkel, Xavier Naidoo, Annett Louisan, Samy Deluxe, NENA, Wolfgang Niedecken, Sascha Vollmer und Seven Foto: VOX / Markus Hertrich
V.l.: Alec Völkel, Xavier Naidoo, Annett Louisan, Samy Deluxe, NENA, Wolfgang Niedecken, Sascha Vollmer und Seven
Foto: VOX / Markus Hertrich

Diese Songs von Samy Deluxe
hören Sie am 3. Mai 2016 beim Tauschkonzert:

  • The BossHoss – “Superheld”
  • Nena – “Fantasie”
  • Seven – “Hab gehört”
  • Xavier – “Weck mich auf”
  • Annett Louisan – “Herz gebrochen”
  • Wolfgang Niedecken – “Bis die Sonne rauskommt”
Samy Deluxe Foto: VOX / Markus Hertrich
Samy Deluxe
Foto: VOX / Markus Hertrich

Um 22:05 Uhr zeigt VOX “Die Samy Deluxe-Story“. In der Doku berichtet Deutschlands Erfolgs-Rapper über seinen ungewöhnlichen Weg in die Musik, über seine ganz persönliche Sicht auf seine Karriere, über seine Ziele, seinen Sohn, was ihn bewegt und warum er sich fast komplett aus den Medien zurückgezogen hat. Samy Deluxe reiste als “der Rapper” nach Südafrika, hatte aber viel mehr im Gepäck als nur Sprechgesang. Sänger, Produzent, Kreativkopf – Jeannine Michaelsen trifft den Mitbegründer des Hamburger HipHop. Im Gespräch mit der Moderatorin wirft er anhand von Fotos und weiteren Erinnerungsstücken einen Blick zurück auf sein bewegtes Leben auf der Bühne und als Privatmensch Samy Sorge, der in seiner Geburtsstadt Hamburg lebt. Dabei kommen auch Wegbegleiter wie Samys Mutter und Managerin Gisela Sorge, seine Schwester Dr. Sarah Sorge, Schulfreund Janos sowie Musiker Jan Delay zu Wort.

VOX zeigt die vierte Folge “Sing meinen Song – Das Tauschkonzert” mit den Songs von Samy Deluxe am 3. Mai um 20:15 Uhr. Im Anschluss folgt “Die Samy Deluxe-Story” in Erstausstrahlung.

Alle Folgen von “Sing meinen Song – Das Tauschkonzert” sind noch 7 Tage nach Ausstrahlung kostenlos bei TVNOW.de abrufbar. Und die Zuschauer, die die neu entstandenen Coversongs auch zu Hause hören wollen, können die Compilation “Sing meinen Song – Das Tauschkonzert” Volume 3 in der Standard-Version mit den 14 besten Songs und einem Bonus-Track oder als Deluxe-Variante mit 29 Songs aus der dritten Staffel ab dem 29.04. überall käuflich erwerben.

Weitere Infos unter: www.vox.de


Interview mit Samy Deluxe Foto: VOX / Marie Schmidt
Interview mit Samy Deluxe
Foto: VOX / Marie Schmidt

Interview mit Samy Deluxe

Samy, du bist jetzt auch bei Sing meinen Song dabei. Und du bist wahrscheinlich derjenige, mit dem man in dieser Sendung von allen Teilnehmern vielleicht am wenigsten gerechnet hätte. Was reizt dich denn an der Sendung?

Samy Deluxe: Ich habe das Angebot teilzunehmen ja mehrmals abgesagt, bevor ich zugesagt habe, weil ich mich eigentlich im Privatfernsehen, und damit in Quotenfernsehsituationen, einfach nicht wohlfühle. Ich hatte schon tausende Anfragen von allen möglichen Formaten und hatte „Sing meinen Song“ pauschal erstmal mit in eine Kiste geworfen, weil ich es vorher einfach nicht gesehen hatte. Die erste Anfrage hatte ich pauschal abgesagt und bei der zweiten Anfrage, als mich Xavier persönlich „bezirzt“ hat, hab ich mir die Sendung jedenfalls mal angeguckt und gesehen, dass auf jeden Fall auf der menschlichen Ebene eine super Plattform ist, sich als Künstler zu präsentieren und zu erklären, in was für Phasen seines Lebens man aus welchen Beweggründen welche Kunst gemacht hat. Und dann hat letztendlich Nena die Anfrage bekommen und hat gesagt, sie macht nur mit, wenn ich mitmache und dann musste ich mir es nochmal mir überlegen und habe dann auch ein bisschen darauf beharrt, dass ich meine eigenen musikalischen Arrangements machen kann. Dass ich mich einfach musikalisch verwirklichen kann, also wirklich die Sachen so machen kann, wie ich sie selber mit meiner Band machen würde. Und das hat super geklappt. Die Band hier ist ja auch mega fähig.

Mich reizt einfach der Gedanke, das, was ich sonst auch in meinem Studio alleine mache irgendwie auf der Plattform zu machen, wo ein paar Hunderttausend Leute zugucken. Und mich reizt einfach auch die Herangehensweise, wie ich als jemand, der von Hip Hop geprägt ist und auch offen für alle Genres und von allen beeinflusst ist, aber letztendlich ein Rapper und Hip Hop-Künstler ist, wie ich einfach an so eine Cover-Version rangehe. Denn es ist wirklich eine extrem andere Herangehensweise als bei den anderen glaube ich.

Was hat dich letztlich überzeugt, bei Sing meinen Song mitzumachen?

Samy Deluxe: Ja, der Fakt, der es wirklich einfach macht, diese Sendung zu mögen – aus meiner Position heraus – ist eben, dass man seine Musik präsentieren kann und über die Hintergründe reden kann und das Ganze nicht vor irgendeiner Jury macht oder vor Publikum, das Eintritt bezahlt hat, um da zu sitzen, um mal in einer TV-Show zu sein, sondern wirklich hochkaratige Künstler, die das Publikum für jeden Künstler sind. Und ich glaube, es wird sehr viel Spaß machen. Also ich hatte schon bei den Proben super viel Spaß und bei dem Machen und jetzt bin ich natürlich gespannt einfach, wie die Leute reagieren, wenn ich vor denen dann die Version performe.

Und zwar genau so, wie es in dem Moment ist. Man steht als Künstler auf der Bühne vor seinen Musikkollegen und performt, ohne Netz und doppelten Boden. Wenn es einen Hänger gibt, gibt es einen Hänger – und das wird auch gezeigt. Das macht es ja auch so charmant und so nah. Ist das auch etwas, was einen als Musikerseele reizt?

Samy Deluxe: Ja, genau. Fernsehen ist ja an sich kein schlechtes Medium, aber wird oft zu schlecht genutzt und es wird oft davon ausgegangen, dass jede Millisekunde irgendein Schnitt sein muss und alles so schnell gehen muss, weil die Leute irgendwie ungeduldig sind. Und ich glaube, dass so die Ruhe, die diese Sendung hat, einfach ein Konzept ist, das einzigartig ist und das ich so noch nicht gesehen habe. Manche Gespräche gehen zum Beispiel einfach länger und werden auch so gezeigt. Es hat manchmal schon fast einen „Talkshow“-Charakter zwischen den Songs.

Hast du es am Ende vielleicht sogar ein bisschen leichter als die anderen? Denn nicht jeder kann unbedingt rappen, aber du kannst auch ganz klassisch singen. Ist das ein Vorteil für dich?

Samy Deluxe: Ich denk schon, dass das „Skills-Set“, also mein Talent, das ich habe von Rap bis zu Gesang bis zu Poetry, einfach reden und gut Gedichte vortragen können, ich glaube, dass mir das in der Sendung hilft aus jeder Version mein eigenes Ding zu machen und trotzdem dem Ursprungssong hoffentlich gerecht zu werden – und dem Künstler und in zweiter Instanz dem Publikum vor dem Fernseher auch. Aber in erster Linie mache ich das natürlich irgendwie, um mir zu gefallen und weil ich eine Hommage auf die Künstlern machen will.

Die Range ist in diesem Jahr wieder sehr breit – die Musik, die Annett Louisan macht und die Musik, die du machst – da könnte man denken, dass ihr musikalisch meilenweit voneinander entfernt seid. Du sprichst aber auch vom Geschichten erzählen. Und das verbindet euch alle ja wieder…

Samy Deluxe: Ja! Ich glaube, was sehr gut an dieser Runde ist, ist, dass das alles Künstler sind, die wirklich selbstgemachte Künstler sind, die wirklich irgendwann angefangen haben, mit der Art Musik, die sie machen wollten und in der Art Musik irgendwie auch geblieben sind. Jeder dieser Künstler steht für irgendwas ganz bestimmtes musikalisch. Ich glaube auf jeden Fall, dass dieser Geist einfach verbindet, die Art, dass jeder jeden respektiert. In dieser Runde war das ab dem ersten Moment, als wir uns vor ein paar Monaten das erste Mal getroffen haben und einfach so ein Get-Together hatten. Man hat sofort gemerkt, jeder respektiert jeden. Wolfang Niedecken hat dann die Storys erzählt, wie er seinen ersten Song auf Deutsch im Proberaum angeschleppt hat vor vierzig Jahren und BossHoss und Seven und ich sitzen dann da daneben wie kleine Kinder und hören dann einfach so einem „OG“ – sagen wir ja im Hip Hop – einfach nur zu. So ein Typ, der das Musikbusiness mit aufgebaut hat. Es ist einfach so eine super Runde von Menschen und alle haben Respekt voreinander und freuen sich auf die Darbietung des Anderen und ich glaube, das ist wirklich wichtig.

Worauf kann man sich bei der Musikerzusammensetzung in diesem Jahr besonders freuen?

Samy Deluxe: Ich glaube, unsere Künstlerkonstellation wird auf jeden Fall zu extremen, interessanten TV-Momenten in 2016 führen und das ist ja auch etwas, was man so selten behaupten kann. Ich meine, ich find vieles Grütze, was im Fernsehen zu sehen ist. Ich finde die Echo-Verleihung ist das Allerletzte, jede Schulveranstaltung zum Abiball ist professioneller als das.

Kann dein Umfeld verstehen, warum du dich gerade für die Sendung „Sing meinen Song“ entschieden hast?

Samy Deluxe: Alle Leute die mich kennen und deren Meinung für mich zählt, die wissen bei mir, dass ich nichts machen würde, wohinter ich nicht absolut stehe. Ich brauche das nicht. Ich habe ohne so medienrelevant zu sein wie vor zehn Jahren, trotzdem komischerweise immer noch das gleiche Einkommen. Also ich brauche das nicht, um reicher zu werden. Ich mache Sachen wirklich nur, wenn ich das machen kann, was ich auch sonst machen würde – und das ist Kunst, das ist Musik. Und genau das ist eben so selten, dass man dazu im Fernsehen die Möglichkeit bekommt. Für mich gibt es immer zwei Sachen, bei denen ich für ein Fernsehformat zusage. Entweder, wenn ich als Mensch einfach über ein Thema, das mich bewegt, reden kann, in einer Talkshow. Deshalb war ich öfter in Talkshows, als in Promisendungen oder auf Roten Teppichen. Und ich mag es, wenn ich Musik machen kann, einfach, weil das ist, was ich mache. Und hier in dieser Sendung kann man eben beides, man kann Musik machen und man kann darüber reden, wie so Musik entstanden ist, was einen bewegt hat. Man kann von anderen Künstlern erfahren, was sie bewegt hat, die Songs zu schreiben, die man jetzt selber gecovert hat. Und ich finde das einfach eine super runde Sache und gerade in dieser Runde, die einfach menschlich mega homogen ist.
Man darf auch eine andere Sache nicht unterschätzen: Wenn ich von einem Künstler interviewt werde, oder der Host der Runde Xavier ist, ist das auch schon was anderes, als wenn mir ein Moderator gegenübersitzt. Ich glaube, die Gespräche in dieser Runde sind auch deshalb besser, weil Künstler zu Künstler reden und nicht jemand, der eine andere Agenda hat. Was Journalisten meiner Meinung nach einfach häufig haben. Die wollen das von dir hören, was sie von dir hören wollen. Sie wollen nicht unbedingt hören, was du sagen willst, sondern haben ein Bild von dir: Ok, das ist der Rapper, Samy, jetzt sagt der bestimmt in jedem dritten Satz irgendwas mit „jojojo“ und beleidigt irgendwelche Mütter. Aber das bin nicht ich, ich bin ich, ich bin nicht irgendein Klischee von meinem Genre und genauso sind die ganzen andern Künstler da drin nicht Klischees ihrer Genres, oder ihrer Welten, mit denen man sie assoziiert. Es sind einfach Individuen und ich glaube, dadurch werden die Gespräche auch viel interessanter und tiefer.

Xavier ist einfach in seiner Gesamtheit ein mega bewundernswerter Charakter für mich und über die Jahre immer mehr geworden, weil er so vielen Leuten einfach geholfen hat, die ich persönlich kenne. Egal, ob es jetzt durch ein Feature ist, oder durch ein Projekt, das er dann mit dem Rapper macht und dann ist der Rapper auf einmal zehnmal so bekannt wie vorher. Oder die Tatsache, dass er mich echt hartnäckig versucht hat zu überzeugen hier mitzumachen – mit Erfolg, wie man sieht. Das sind wirklich so Sachen, die ich ihm echt hoch anrechne. Xavier hat eben einen Status und so eine riesen Karriere, er könnte sich einfach auch nur auf seinen eigenen Kram konzentrieren und ein gutes Leben haben, aber der ficht einfach viele Kämpfe auch für andere Leute und weiß einfach, was er wichtig findet und wofür er sich einsetzt. Und das ist echt sehr bewundernswert an ihm.

Du hast schon viele Projekte realisiert. Ist „Sing meinen Song“ trotzdem auch für dich noch etwas Besonderes und auch eine besondere Herausforderung?

Samy Deluxe: Ich bin jemand, der einfach seit zwanzig Jahren das gleiche macht. Immer mit irgendeinem anderen Flash in dem Moment. Und dann klingt es mal mehr nach dem oder mehr nach dem, aber es ist immer Samy Deluxe. Und ich habe einfach in den letzten zehn Jahren fast nichts im Fernsehen gemacht, was natürlich die Leute da draußen drauf schließen lässt, der ist nicht mehr am Start. Aber ich bin aktiver denn je. Ich bin in unglaublich viele Projekte involviert, als Songwriter, als Produzent, hab jedes Jahr ein eigenes Album, oder irgendein Projekt! Also ich bin mit der umtriebigste, fleißigste Künstler den es gibt! Wenn ich ich sein kann und ein größeres Publikum dafür haben kann, egal ob die jetzt alle die Platten mehr kaufen und ich dadurch mehr Geld verdiene, wär natürlich toll! Jeder von uns will Geld verdienen, aber wie gesagt – es ist einfach so selten, dass man seine künstlerische und menschliche Integrität wahren kann und eine große Plattform geboten kriegt. Wenn ich dann mal eine Plattform geboten bekomme, auf der ich ich selbst sein kann, noch richtig detailliert ausgefeilte Kunst machen kann, dann ist das genau mein Ding. Also ich mache für die Sendung wirklich Sachen, die sind auf irgendeine Weise sogar komplizierter als das, was ich manchmal bei meinen eigenen Konzerten mache. Oder man sieht mich auf jeden Fall mehr auch den musikalischen Prozess mit definieren, weil ich z.B. ein Lied mache mit einer Loop-Station und Beat Box, sodass ich selber meinen Beat mache, auf den ich später singe. Das sind wirklich andere Herangehensweisen und so viel Liebe und Detailverliebtheit, die ich da reingesteckt hab… Sowas gibt’s einfach nicht sonst im Fernsehen. Damit werte ich einfach die TV-Landschaft in 2016 mal kurz aus meiner Sicht um 150% auf – und warum sollte ich das nicht machen?

Noch nie gab es bei „Sing meinen Song“ so viele unterschiedliche Hits: Rap und Gesang, Texte auf Englisch, Deutsch oder in Mundart und verschiedene musikalische Genres. Was reizt dich hierbei am meisten? 

Samy Deluxe: Der Reiz liegt ja darin, was man aus einem Material macht, wie man mit Beats, Melodie und Text umgeht. Ich bin offen für Experimente mit allen Genres.

Was macht deiner Meinung nach einen Hit aus? Und wie willst du beim Tauschkonzert aus bestehenden Hits neue machen?  

Samy Deluxe: Ein immer anwendbares Hit-Rezept gibt es nicht und wüsste ich es, würde ich es nicht preisgeben. Der richtige Inhalt zur richtigen Musik matched das aktuelle Lebensgefühl – das muss nicht immer was mit besonderer Qualität zu tun haben. Beim Tauschkonzert geht es ja in erster Linie um Experimente und nicht darum Hits zu produzieren.

Bei welchem deiner Hits ist die Spannung am größten, ihn in einer neuen Version zu hören? Und warum?  

Samy Deluxe: Ich bin absolut gespannt, ob jemand aus der Runde sich an schnelle Rap-Passagen wagt und da dann den perfekten Flow hinbekommt.

Was glaubst du: Wie fühlt sich das an, wenn du an einem Abend im Mittelpunkt stehst und deine Hits zum ersten Mal in einem neuen Gewand hörst? Was bedeutet es dir? 

Samy Deluxe: Das ist natürlich spannend zu hören, was andere Musiker aus deinen Beats und Texten machen. Ich bin ja nicht unbedingt der Typ, der dann in Tränen ausbricht, bin aber neugierig drauf, etwas eventuell ganz anderes zu hören.


Biographie Samy Deluxe Foto: VOX / Marie Schmidt
Biographie Samy Deluxe
Foto: VOX / Marie Schmidt

Biographie Samy Deluxe

Mit über eine Million verkauften Tonträgern, neun Alben in den deutschen Top 10 und 20 Jahren im Musikbusiness ist er einer der erfolgreichsten deutschen Rapper aller Zeiten: Samy Deluxe.

Am 19. Dezember 1977 in Hamburg geboren, widmet sich Samy Deluxe schon als Jugendlicher seiner musikalischen Leidenschaft und künstlerischen Berufung. Er schreibt früh eigene Texte und entdeckt das Talent für seine oft provokativen Freestyles. Da sein sudanesischer Vater seine Mutter verlässt als er zwei Jahre alt ist, verarbeitet er in seinen ersten Raps auch das Leben ohne Vater, zwischen zwei Kulturen, als dunkelhäutiger Junge aus bescheidenen Verhältnissen.

Es folgen erste Auftritte und Rap-Battles bevor Samy Deluxe Mitte der Neunziger gemeinsam mit DJ Dynamite und Tropf die Formation „Dynamite Deluxe“ gründet. 1999 liefert der Hamburger Rapper die Feature-Single „Füchse“ auf dem Album „Bambule“ der Absoluten Beginner, bevor ein Jahr später das „Dynamite Deluxe“-Album „Deluxe Soundsystem“ folgt. Mit ihrem Plattendebüt landet das Trio um Samy Deluxe auf Platz 4 der deutschen Charts und erreicht mit sechsstelligen Verkaufszahlen Goldstatus. Auch mit seinem ersten Solo-Album „Samy Deluxe“ erhält der heute 37-Jährige eine Goldene Schallplatte und erreicht Platz 2 der deutschen Charts. Mit Rapper-Kollege Afrob veröffentlicht er 2003 das gemeinsame Album „Wer hätte das gedacht?“, bevor es 2004 mit dem Album „Verdammtnochma“ auf Platz 2 der deutschen Albumcharts geht. Auch das zweite „Dynamite-Deluxe“-Album „TNT“ schafft es 2008 in die Top 5. Neben Hits wie „Weck mich auf“ oder „Poesiealbum“ manifestiert Samy Deluxe gleichzeitig unter seinem Alter Ego „Samsemilia, der Wickeda MC“ seinen Ruf als Freestyle-Gott mit unzähligen Live-Auftritten, Festival Headlinings, Features und Mixtapes. Mit dem Album „Dis wo ich herkomm“ auf Platz 3 gelingt dem Rapper 2009 der nächste Charterfolg. Das Album „SchwarzWeiss“ katapultiert ihn 2010 schließlich bis an die Spitze der Charts und bekommt Goldstatus. Es folgen die Alben „Verschwörungstheorie mit schönen Melodien“ (2012) und „Männlich“ (2014) sowie mit „Blockbasta“ (2015) eine weitere Zusammenarbeit mit Afrob. Im Laufe seiner bisherigen Karriere hat Samy Deluxe neben Auszeichnungen wie ECHO, Comet oder dem goldenen Bravo Otto auch den MTV Europe Music Award abgeräumt.

Um sich gegen Fremdenhass stark zu machen, wird Samy Deluxe mit Xavier Naidoo und anderen Künstlern, vor allem afrikanischer Herkunft, Teil der Formation „Brothers Keepers“. 2001 feiert die Gruppe mit „Adriano (Letzte Warnung)“ aus dem Album „Lightkultur“ einen Charterfolg. 2005 erscheint das zweite Album „Am I My Brother’s Keeper“. Darüber hinaus ist der sozial engagierte Rap-Poet unter anderem Botschafter für den Welt-AIDS-Tag und gründet den Verein „DeluxeKidz e.V.“, der Kindern und Jugendlichen über die Elemente des Hip-Hop Zugang zu bildender, sprachlicher und musischer Kultur ermöglicht.

2016 folgt Samy Deluxe der Einladung von Gastgeber Xavier Naidoo nach Südafrika und wird bei VOX in der dritten Staffel von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ zu sehen sein.

Weitere Infos unter: www.samy-deluxe.de