Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr gibt in Köln den Startschuss zum Welt-AIDS-Tag

Am 1. Dezember ist wieder Welt-AIDS-Tag. / copyright: BZgA
Am 1. Dezember ist wieder Welt-AIDS-Tag.
copyright: BZgA

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr stellte heute in Köln die diesjährige Welt-AIDS-Tag-Aktion “Positiv zusammen leben!” vor und startete einen bundesweiten Solidaritätsaufruf. Im Mittelpunkt der Aktion stehen HIV-positive Menschen, die bis zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember öffentlich für mehr Solidarität werben.

 „Ich habe HIV. Und die
Solidarität meiner Angestellten.“ lautet die Überschrift auf einem von
vier Plakatmotiven, das den HIV-positiven Unternehmer Holger (49) aus
Berlin mit seiner Mitarbeiterin Leonie (56) zeigt. Das Motiv “Ich habe
HIV. Und eine starke Stimme an meiner Seite.” zeigt die HIV-positive
Doreen (33) aus Braunschweig mit ihrem Idol, der Sängerin Sarah Connor.
Die Aktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und
des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wird in Partnerschaft mit
der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS)
umgesetzt.

Unternehmen und Institutionen, wie beispielsweise das
Deutsche Jugendherbergswerk, die Deutsche Sportjugend oder Vodafone
unterstützen seit 2012 die europaweit einzigartige nationale Aktion mit
dem Themenschwerpunkt “HIV in der Arbeitswelt”. Gastgeber des
Aktionsauftakts in diesem Jahr ist die Ford-Werke GmbH, die die Aktion
seit 2012 unterstützt.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr
erklärt dazu: “In unserem Land sind zwei Drittel aller rund 78.000
HIV-positiven Menschen berufstätig. Aber noch immer sind Ausgrenzung
oder berufliche Benachteiligungen reale Gefahren, wenn sie sich dem
Kollegenkreis oder den Vorgesetzten anvertrauen. Wir brauchen mehr
Aufklärung und Unterstützung am Arbeitsplatz, um Menschen mit einer
HIV-Infektion ein normales Leben zu ermöglichen. So hat unter anderem
die Firma Ford das Problem erkannt und macht mit Aktionsmaterialien an
allen Standorten HIV/AIDS zum Thema. Das zeigt vorbildlich, wie
Arbeitgeber ein offenes Klima für HIV-Positive schaffen und
Benachteiligungen im Arbeitsleben abbauen können.”

Aufgrund guter
Behandlungsmöglichkeiten haben Menschen mit HIV in Deutschland heute
eine annähernd normale Lebenserwartung. Weil die Zahl der Todesfälle
durch HIV/AIDS geringer ist als die der Neuinfektionen, wird die Zahl
der derzeit in Deutschland lebenden etwa 78.000 HIV-positiven Menschen
in den kommenden Jahren weiter steigen. Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, sagt: “Obwohl die
meisten Menschen wissen, dass eine Virusübertragung bei sozialen
Kontakten im Alltag oder im Berufsleben unmöglich ist, haben sie
Berührungsängste. Unsere Repräsentativstudie ‚AIDS im öffentlichen
Bewusstsein 2012’ zeigt, dass sich dank kontinuierlicher Aufklärung und
Information eine stabile Haltung in der Bevölkerung gegen Ausgrenzung
und Diskriminierung entwickelt hat. Trotzdem erleben HIV-positive
Menschen immer noch Ablehnung und Isolation. Diesen Zustand möchten wir
ändern. Ich danke ganz besonders den Botschafterinnen und Botschaftern
für ihren Mut, sich auf Großplakaten abbilden zu lassen und so
öffentlich für einen vorurteilsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen
zu werben. Darüber hinaus gilt mein Dank unserer prominenten
Botschafterin Sarah Connor, die unsere Aktion tatkräftig unterstützt.”

Und Rainer Ludwig,
Geschäftsführer für Personal- und Sozialwesen der Ford-Werke GmbH
ergänzt: “Diversity bedeutet Vielfalt. Respekt vor der
Unterschiedlichkeit aller ist ein wichtiger Teil unserer
Unternehmenskultur. Das gilt natürlich auch für den Umgang mit dem noch
immer oftmals tabuisierten Thema HIV/AIDS. Bereits letztes Jahr haben
wir uns stark für das Thema und den Welt-AIDS-Tag engagiert und freuen
uns, dass wir dieses Jahr Gastgeber sein dürfen. Als großer Arbeitgeber
unterstützen wir diese Aktion selbstverständlich.”

Dr. Ulrich Heide,
Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, erklärte. “Eine HIV-Infektion kann beim Verlust des Arbeitsplatzes schnell zu
materieller Not führen. Immer häufiger muss die Deutsche AIDS-Stiftung
dann finanzielle Hilfe leisten. Die Stiftung muss für Betroffene oft
teilweise Selbstbehalte der Krankenkassen bei medizinischen Hilfen
übernehmen. Wir geben häufig auch Zuschüsse für Einrichtungsgegenstände
bei notwendigen Umzügen.”

Manuel Izdebski,
Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe, betonte: “Wir brauchen
weiterhin authentische Kampagnen wie “Positiv zusammen leben!”, die über
die Vielfalt des Lebens mit HIV heute aufklären und Menschen mit HIV
Mut machen, im Job und privat selbstbewusst mit ihrer Infektion
umzugehen. Aber wir brauchen nach wie vor auch Schutz – das Allgemeine
Gleichbehandlungsgesetz muss künftig Menschen mit HIV und anderen
chronischen Krankheiten vor Diskriminierung schützen.”

Weitere Informationen gibt es auf www.welt-aids-tag.de.