Entschärfung einer 20-Zentner- Bombe erfolgreich abgeschlossen

 / copyright: Thorben Wengert/ pixelio.de

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Um 18:15 Uhr war die 20-Zentner-Bombe amerikanischer Bauart am Rheinufer an der Mülheimer Brücke entschärft. Dem vorausgegangen war eine der größten Evakuierungen in der Kölner Nachkriegsgeschichte.

Unter Einsatz von mehr als 500
Mitarbeitern der Feuerwehren und der Hilfsorganisationen aus Köln und
aus dem Umland, 100 Einsatzkräften der Polizei und weitere 100 des
federführenden Amtes für öffentliche Ordnung wurden rund 10.000
Kölnerinnen und Kölner aufgefordert, ihr zu Hause zu verlassen. In einem
Radius von 800 Metern um den Fundort an der Mülheimer Brücke hatte die
Stadt Köln abgesperrt und den Schiffsverkehr auf dem Rhein vorübergehend
angehalten.

Oberbürgermeister Jürgen Roters dankt allen beteiligten Helfern: “Allen,
die zur erfolgreichen Entschärfung beigetragen haben, gilt meine
Anerkennung. Mein Dank gilt aber auch all denen, die die reibungsglosen
Evakuierung der hilfsbedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner der
Sozial-Betriebe Köln ermöglicht haben. Es ist gut zu wissen, dass Köln
sich auf Sie verlassen kann.”

Besonders aufwändig war
die Evakuierung der Riehler Heimstätten. Die 1.300 Bewohnerinnen und
Bewohner Wohnhäuser der Sozial-Betriebe wurden teilweise im Staatenhaus
betreut, die Pflegebedürftigen unter ihnen zum Teil in Krankenhäusern
und anderen Senioreneinrichtungen. Für den Transport der Patientinnen
und Patienten wurden neben denen der Feuerwehr auch Fahrzeuge der
Hilfsorganisationen ASB Köln, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe sowie Malteser Hilfsdienst bereitgestellt. Auch die Teams
und Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Köln kamen zum Einsatz. Die
Kölner Hilfskräfte wurden zudem von Einheiten aus den Städten Aachen und
Leverkusen sowie aus dem Kreis Aachen, dem Kreis Düren, dem Kreis
Heinsberg, dem Oberbergischen Kreis, dem Rheinisch-Bergischen-Kreis, dem
Rhein-Erft-Kreis sowie Rhein-Sieg-Kreis bei den Patiententransporten
unterstützt. Sie führten 364 sitzende und 48 liegende Transporte von
behinderten oder erkrankten Bewohnern mit insgesamt 140 Krankenwagen,
Rettungsfahrzeugen und Behindertentransportfahrzeugen durch. Der ASB
Köln, die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Malteser Hilfsdiensten
betreuten die Menschen in den Notunterkünften, die ihre Wohnungen
verlassen mussten.

Für die Entschärfung mussten unter anderem die
Mülheimer Brücke, die Boltensternstraße, die Riehler Straße und das
Niederländer Ufer gesperrt werden. Auch der Schiffsverkehr auf dem Rhein
wurde während der Entschärfung angehalten.

Die Vorbereitungen zur
Entschärfung mussten wegen der Rettungsmaßnahmen der Feuerwehr für
einen Mann am Rheinufer, etwa einhundert Meter nördlich der Mülheimer
Brücke, vorübergehend unterbrochen werden. Ein Motorradstreife des
Ordnungsamtes hatte dort am Rheinufer eine regungslose Person entdeckt.
Sofort alarmierte er Rettungsdienst und Polizei, der Start der
Bombenentschärfung wurde gestoppt. Der herbeigerufene Notarzt stellte
fest, dass es sich bei dem Patienten um einen bewusstlosen Spaziergänger
handelte. Der Mann wurde nach der Erstversorgung mit dem
Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen.

Im Anschluss an
die Entschärfung um 18:15 Uhr konnten die Straßen umgehend wieder
freigegeben werden, ebenso wie der Rhein für die Schifffahrt. Die
Hilfsorganisationen nahmen umgehend den Rücktransport der Bewohnerinnen
und Bewohner der Riehler Heimstätten vom Staatenhaus in Köln-Deutz
zurück nach Köln-Riehl in Angriff, um sie möglichst schnell zurück in
ihre gewohnte Umgebung zu bringen. Die zahlreichen Personentransporte
waren erst gegen Mitternacht abgeschlossen sein.

Rund
200 Menschen nutzten die Notunterkünfte in der Turnhalle der Schule
Esenbeckstraße/Ecke Brehmstraße in Riehl sowie die Räumlichkeiten im
Bezirksrathaus Mülheim am Wiener Platz. Rund 135 Flüchtlinge aus der
Flüchtlingsunterkunft an der Straße An der Schanz, darunter 85 Kinder,
wurden von Kräften der städtischen Wohnungsversorgung und einer
Hilfsorganisation in der Schule Garthestraße versorgt.

Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ ver.di