Aachen – Die Kaiserstadt mitten im Herzen Europas

Aachen - Die Kaiserstadt im Herzen Europas copyright: ats / www.medien.aachen.de / A. Steindl
Aachen – Die Kaiserstadt im Herzen Europas
copyright: ats / www.medien.aachen.de / A. Steindl

Die Kaiserstadt Aachen ist nicht nur aufgrund ihrer geographisch günstigen Lage ein beliebtes Reiseziel. Auch wegen der Vielfalt von Sehenswürdigkeiten, eleganten Geschäften und Kneipen in der malerischen Altstadt kommen zahlreiche Besucher. Bei CityNEWS erfahren Sie alle wichtigen Infos zu einem Ausflug in die Kaiserstadt.

Inhaltsverzeichnis

Das Wasser hat Aachen berühmt gemacht – von Eifel-Vulkanen auf 74°C aufgeheizt und damit das heißeste Vorkommen nördlich der Alpen. Nach den Kelten lernten Legionäre aus Rom, dass warmes Wasser Leiden lindert und tummelten sich in “Aquae Grani“, das nach einem keltischen Heilgott benannt ist. Heute wird die über zweitausendjährige Bade-Tradition durch die Carolus Thermen mit neuem Leben erfüllt. Eine alte Kultur des Badens wird neu begründet. ’Wellness’ und ‘Fun’, wohltuende Entspannung und gesellige Kommunikation werden zu einem außergewöhnlichen ganzheitlichen Erlebnis, das sich des Wassers als fundamentalem Lebenselixier bedient.

Schon der Vater Karls des Großen, Pippin der Kurze, hatte in Aachen nahe der heilenden Quellen eine Kapelle und ein Königsbad errichten lassen. In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts ließ Karl der Große Künstler aus ganz Europa in die Stadt kommen. Von ihnen ließ ersich seinen Wohnsitz, die Kaiserpfalz, prunkvoll ausstatten. Das Herzstück, der Aachener Dom, wurde 1978 als erstes deutsches Bauwerk in die Liste der Unesco-Welterbestätten aufgenommen.

Kunst, Kultur und Kulinarik

Wurstbrater behaupten in jeder Stadt, dass sie die leckerste Thüringer, die würzigste Krakauer und die schärfste Currywurst servieren. In Aachen bei Hanswurst (Münsterplatz 6) kann das sogar stimmen, die Currywurst ist wirklich höllenmässig scharf … Wahrscheinlich will der nette Wurst-Mann die Touristen abhärten, bevor sie gegenüber im Dom der geballten Geschichte ausgesetzt sind.

Der Dom galt nämlich als der religiöse Mittelpunkt des Reiches Karls des Großen, der ihn zwischen 793 und 813 errichten ließ, und der hier das “himmlische Jerusalem” darstellen wollte. Die 32m hohe Kuppel war die höchste nördlich der Alpen. Unter ihr schwebt der Barbarossaleuchter, der anlässlich der Heiligsprechung Kaiser Karls 1165 von Friedrich I. Barbarossa und seiner Frau Beatrix gestiftet wurde. Er zeigt die Türme und Mauern der Stadt Jerusalem. Auf der Empore steht der Thron Kaiser Karls des Großen. Man weiß allerdings nicht, ob der Kaiser jemals darauf gesessen hat. Viel später, zwischen 1880 und 1914, wurde auch noch ein prachtvolles Mosaik an Wänden und Decke verlegt.

Der Dom verfügt über den kostbarsten Schatz nördlich der Alpen, der in der Schatzkammer besichtigt werden kann. Alle sieben Jahre findet die Heiligtumsfahrt statt, die Gläubige aus aller Welt anzieht. 30 Könige wurden zwischen 936 und 1531 in Aachen gekrönt. Daran erinnert das gotische Rathaus unweit des Münsters mit seiner figurengeschmückten Fassade.

Aachen die Kaiserstadt

Zwischen Dom und Rathaus liegt der einzige rechteckige Platz in Aachens Altstadt, der Katschhof. Alle anderen Plätze sind dreieckig, vermutlich, weil die in Ost-West-Richtung verlaufenden Straßenanlagen der Karolinger diagonal auf das schon vorhandene Schachbrett-Muster der Römer stießen und so dreieckige Plätze entstanden.

Kaiser Karl machte Aachen mit dem Bau seiner Pfalz zum Mittelpunkt seines Reiches. Die nächsten 600 Jahre wurden hier 31 deutsche Könige gekrönt. Die Bedeutung Karls des Großen würdigte die Stadt Aachen 1949 mit der Stiftung des Karlspreises. Dieser wird jedes Jahr an Persönlichkeiten verliehen wird, die sich um die Einheit Europas verdient gemacht haben. Die Verleihung findet im Krönungssaal statt.

Das Rathaus steht auf den Grundmauern der ehemaligen Königshalle der Pfalz und wurde 1350 im gotischen Stil gebaut, mehrfach durch Brände und Krieg beschädigt und in unterschiedlichen Stilen erneuert. In seinem Erscheinungsbild ist das Aachener Rathaus ein Zeugnis vieler Jahrhunderte. Aus der Zeit Karl des Großen blieb der Granusturm erhalten. Auf den Grundmauern des übrigen karolingischen Palastbaus errichtete die Aachener Bürgerschaft im 14. Jahrhundert das gotische Rathaus mit einem Krönungsfestsaal im 1. Stockwerk.

Aachener Printen: Knabberspaß mit Weltruhm

Zum Aachener Kulturerbe gehören auch die Aachener Printen, deren Geschichte auch nicht ohne ist. Sie heißen nicht einfach “Printen”, sondern “Aachener Printen”. Und sie sind − in jeder Beziehung − einzigartig. Gegen alle Vergleiche zum Beispiel mit Leb- oder Honigkuchen setzen sie sich zur Wehr, hart und hartnäckig, wie sie nun einmal sind. Und das mit beachtlichem Erfolg. Mehr als 4.500 Tonnen Printenmasse werden pro Jahr in Aachener Betrieben und Bäckereien hergestellt. Ein nicht unerheblicher Teil davon trägt zu Weihnachen in Päckchen, als Mitbringsel, als Souvenir oder Präsent den Namen der Kaiserstadt in alle Welt hinaus.

Im Printenhaus von Alois Roderburg  (Pontstraße 26) wird einem geduldig über die Herkunft der Printen ­– wahrscheinlich aus Belgien –, die geheime Rezeptur und die Aufbewahrung von harten oder weichen Printen Auskunft gegeben. Und probieren darf man auch. Wer nicht so gerne Süßes isst, der bekommt noch den Hinweis mit auf den Weg, dass die Soßen zu Wildgerichten und Sauerbraten mit Printen noch viel besser schmecken.

Zwischen Gassen, Brunnen und Museen

Der Markt und die Gassen laden zum Verweilen ein. Während in den Kneipen das Bier gezapft wird, sprudeln an allen Ecken verschiedene Brunnen. Die unterschiedliche Gestaltung der Brunnen sorgt für ein belebtes Stadtbild – angefangen vom “Fischpüddelchen” bis hin zu Stirnbergs “Puppenbrunnen”. In Schinkels klassizistischem Elisenbrunnen, dem Wahrzeichen Aachens,kann man das schwefelhaltige Thermal-Mineralwasser probieren. Allerdings hält der etwas strenge Geruch so manchen Neugierigen davon ab.

Nicht nur heiter plätschernd präsentiert sich die Stadt. Kunstinteressierte können sich im Suermondt-Ludwig-Museum auserlesenem Alten widmen. Das Ludwig Forum für Internationale Kunst wartet hingegen mit dem Verrücktesten auf, was die Moderne zu bieten hat.

Auf dem Weg durch die malerischen Gassen rund um Dom und Rathaus spaziert man am Hühnermarkt am Couven-Museum mit der barocken Fassade vorbei, das an die Architekten Joseph (1701bis 1763) und seinen Sohn Jakob (1735 bis 1812) Couven erinnert, und heute die Wohnkultur Aachens im 18. und 19. Jahrhundert zeigt.

Im Internationalen Zeitungsmuseum, das im 1495 errichteten “Großen Haus von Aachen” (Pontstraße 13) zu finden ist, kann man sich die Entwicklung der Massenkommunikation anschauen, neben Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen sind natürlich auch elektronische Medien zu sehen.

Gleich um die Ecke vom Couven-Museum, Büchel 29-31, gibt es ganz moderne Wohnkultur und schickes Design zu kaufen. Bei “Mathes” sind auf vier Etagen alle renommierten Hersteller von Accademia bis Zoom vertreten.

Jetzt sind es nur noch wenige Schritte bis zur Ursulinerstraße 11. Vor dem Cafe “Chocolate Company”kann man sich an kleinen Tischen niederlassen und auf den Elisenbrunnen schauen, einem Bauwerk Karl Friedrich Schinkels, in dem die “Kaiserquelle” 52,8 Grad heißes Wasser aussprudelt. Sie war der Grund, warum Karl der Große seine Pfalz in Aachen baute.

Sprudelnde Veranstaltungs-Vielfalt

Aachen setzt außergewöhnliche Akzente in Sachen Politik, Kultur und Sport. In Aachen werden Feste nicht einfach gefeiert wie sie fallen. Hier werden Ereignisse geschaffen, die weit über die Region hinausstrahlen und für Highlights am internationalen Veranstaltungs-Himmel sorgen. Was für Wimbledon das Tennisturnier und für Wien der Opernball, was für München das Oktoberfest und für Bayreuth die Festspiele, sind für Aachen der Karlspreis, der Orden wider den tierischen Ernst und das Weltfest des Pferdesports(CHIO).

Veranstaltungen in Aachen stehen hoch im Kurs. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Prominente aus Politik, Kultur und Sport lassen sich aus gegebenem Anlass gerne nach Aachen einladen – und genießen neben dem offiziellen Programm das geschichtsträchtige Ambiente und die unprätentiös-herzliche Gastlichkeit der alten Kaiserstadt.

Es spricht für den weltoffenen-europäischen Geist dieser Stadt, dass hier gleich mehrfach – und in ganz unterschiedlichen Bereichen – Veranstaltungs-Akzente von internationalem Rang gesetzt werden.

Ganz oben auf dem jährlichen Ereignis-Kalender steht der Internationale Karlspreis. 1949, vor dem Hintergrund einer in Schutt und Asche liegenden Nation, von einem weitsichtigen Aachener Unternehmer ins Leben gerufen, erlangte die Auszeichnung innerhalb kürzester Zeit eine gewichtige politische Dimension – ging es dabei doch um die Idee eines vereinten Europa und einer europäischen Einigung auf der Basis von Frieden und Humanität über alle politischen Grenzen hinweg. Seit 1950 wird der Karlspreis jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die den Gedanken der abendländischen Einigung in politischer, wirtschaftlicher und geistiger Beziehung gefördert haben. Ort der feierlichen Preisverleihung ist traditionsgemäß die Stadt Karls des Großen, jenes Mannes, der als Begründer des europäischen Abendlandes der sinnträchtigen Auszeichnung mehr als nur den Namen gegeben hat.

Zwischen Humor, Pferdesport und Märkten

Internationalen Rang hat längst auch der “Orden wider den tierischen Ernst“, der, genauso alt wie der Karlspreis, ebenfalls ein Signal in Richtung Menschlichkeit setzt – wenn auch auf ganz anderer Ebene: Ausgezeichnet werden mit dem Orden Persönlichkeiten, die mit Humor dem Bierernst des bürokratischen Alltags humane Züge abzuringen verstehen.

Durch und durch international ist auch das jährlich in der Aachener Soers ausgetragene Reitturnier, der “Concours Hippique International Officiel”, kurz CHIO. Die Tradition internationaler Reitertreffen reicht in Aachen bis ins Mittelalter zurück. Der CHIO selbst – als Dressur-, Spring-, Vielseitigkeits- und Fahrturnier von Weltrang – wurde in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts ins Leben gerufen. Jedes Jahr im Sommer verwandelt Aachen sich für ein paar Wochen in ein Mekka der Pferdefreunde. Und sogeben sich in den Reitanlagen in der Soers die weltbesten Pferde und Reiter ein Stelldichein. Illustre Gäste sorgen zuweilen für einen Hauch Extravaganz. Gegen die steif-elitäre Förmlichkeit vergleichbarer englischer Turniere haben die Aachener sich allerdings stets erfolgreich zur Wehr zu setzen gewusst.

Jüngstes Kind in der Reihe der Aachener Großveranstaltungen ist das “AachenSeptemberSpecial”. Zahlreiche Open-Air-Konzerte bieten ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Live-Programm vor der einmaligen Kulisse des historischen Stadtkerns.

Gerade diese Plätze – allen voran Katschhof, Markt, Hof und Münsterplatz – in ihrer einzigartigen Mischung aus historischem Ambiente und pulsierendem Leben – tragen alljährlich auch zum Gelingen anderer Aachener Veranstaltungen bei: Der Europamarkt der Kunsthandwerker ist hier zu nennen, die Kurpark Classix, nicht zuletzt das jährliche Weinfest und der Weihnachtsmarkt.

Wem angesichts der Fülle und Vielfalt der Ereignisse zuweilen schwindelt, der hat in Aachen in regelmäßigen Abständen Zeit für innere Einkehr und geistliche Besinnung: Denn alle sieben Jahre sind die Pilger der Welt zur Heiligtumsfahrt nach Aachen eingeladen.